Die Debian GNU/Linux-FAQ


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                            Version 12.1

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Copyright © 1996-2024 Software in the Public Interest

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October 2024

Zusammenfassung

Dieses Dokument beantwortet häufig gestellte Fragen über Debian GNU/
Linux.

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Inhaltsverzeichnis

1. Definitionen und Ãœberblick
    1.1. Was ist diese FAQ?
    1.2. Was ist Debian GNU/Linux?
    1.3. OK, jetzt weiß ich, was Debian ist ... aber was ist Linux?!
    1.4. Befasst sich Debian nur mit GNU/Linux?
    1.5. Was ist der Unterschied zwischen Debian GNU/Linux und
    anderen Linux-Distributionen? Warum sollte ich Debian wählen
    statt einer anderen Distribution?
    1.6. Wie fügt sich das Debian-Projekt in das GNU-Projekt der Free
    Software Foundation ein und lässt es sich damit vergleichen?
    1.7. Wie spricht man Debian aus und was bedeutet das?
2. Debian GNU/Linux bekommen und installieren
    2.1. Was ist die aktuelle Version von Debian?
    2.2. Gibt es Paketaktualisierungen in »Stable«?
    2.3. Woher/wie kann ich mir die Debian-Installations-Images
    beschaffen?
    2.4. Wie kann ich Debian von CD-ROM installieren?
    2.5. Warum enthält eine offiziell als Stable veröffentlichte
    CD-ROM symbolische Links für »Frozen« und »Unstable«? Ich dachte,
    diese CD enthält »Stable«!
    2.6. Kann ich Debian direkt über das Internet bekommen und
    installieren?
    2.7. Gibt es alternative Strategien, um den Debian Installer zu
    booten?
3. Eine Debian-Distribution auswählen
    3.1. Welche Debian-Distribution (Stable/Testing/Unstable) ist
    geeignet für mich?
        3.1.1. Sie haben mir empfohlen, Stable zu installieren.
        Allerdings wird unter Stable bestimmte Hardware nicht erkannt
        oder funktioniert nicht richtig. Was soll ich tun?
        3.1.2. Gibt es unterschiedliche Versionen eines Pakets in
        unterschiedlichen Distributionen?
        3.1.3. Die stabile Distribution enthält wirklich eine ganze
        Menge ziemlich veralteter Pakete, wie an Kde, Gnome, Xorg
        oder sogar dem Kernel deutlich erkennbar ist. Warum ist das
        so?
        3.1.4. Wenn ich zu einer anderen Distribution wechseln
        wollte, ginge das?
        3.1.5. Sollte man Stable, Testing oder Unstable installieren?
        3.1.6. Hier ist die Rede davon, dass Testing »kaputt« gehen
        kann. Was soll das heißen?
        3.1.7. Wie kann es sein, dass Testing monatelang beschädigt
        ist? Würden die in Unstable eingepflegten Fehlerkorrekturen
        nicht direkt in Testing einfließen?
        3.1.8. Vom Standpunkt eines Systemverwalters her gesehen:
        Welche Distribution verlangt mehr Aufmerksamkeit?
        3.1.9. Was passiert, wenn eine neue Version von Debian
        veröffentlicht wird?
        3.1.10. Ich habe einen Desktop-Rechner/Rechner-Cluster mit
        Debian. Wie kann ich herausfinden, welche Distribution darauf
        läuft?
        3.1.11. I am currently using the stable version. Can I change
        to testing or unstable? If so, how?
        3.1.12. Im Augenblick verwende ich Testing (trixie). Was wird
        passieren, wenn eine neue Veröffentlichung freigegeben wird?
        Werde ich weiterhin Testing haben oder wird auf meinem
        Rechner die neue Stable-Distribution laufen?
        3.1.13. Ich bin noch immer verwirrt. Was sagten Sie, soll ich
        installieren?
    3.2. But what about Kali, Knoppix, Linux Mint, Ubuntu, and
    others?
        3.2.1. I know that Kali/Knoppix/Linux Mint/Ubuntu/... is
        Debian-based. So after installing it on the hard disk, can I
        use 'apt' package tools on it?
        3.2.2. I installed Kali/Knoppix/Linux Mint/Ubuntu/... on my
        hard disk. Now I have a problem. What should I do?
        3.2.3. I'm using Kali/Knoppix/Linux Mint/Ubuntu/... and now I
        want to use Debian. How do I migrate?
4. Kompatibilitätsfragen
    4.1. Auf welchen Hardware-Architekturen/Systemen läuft Debian GNU
    /Linux?
    4.2. Welche Kernel beinhalten die Distributionen von Debian GNU/
    Linux?
    4.3. Wie kompatibel ist Debian mit anderen Linux-Distributionen?
    4.4. In welchem Maße ist der Quellcode von Debian mit anderen
    Unix-Systemen kompatibel?
    4.5. Kann ich Debian-Pakete (».deb«-Dateien) auf meinem Red Hat-/
    Slackware-/... Linux-System verwenden? Kann ich Red Hat-Pakete
    (».rpm«-Dateien) auf meinem Debian GNU/Linux-System einsetzen?
    4.6. Wie soll ich ein nicht-Debian-Programm installieren?
5. Für Debian-Systeme verfügbare Software
    5.1. Welche Art von Anwendungen und Entwicklungs-Software ist für
    Debian GNU/Linux verfügbar?
    5.2. Wer schreibt die ganzen Programme?
    5.3. Wie kann ich eine aktuelle Liste der Programme, die für
    Debian paketiert wurden, bekommen?
    5.4. Wie kann ich eine Entwicklungsumgebung installieren, um
    Pakete zu bauen?
    5.5. Was fehlt bei Debian GNU/Linux?
    5.6. Wieso bekomme ich die Nachricht »ld: cannot find -lfoo«,
    wenn ich Programme kompiliere? Warum gibt es keine
    libfoo.so-Dateien in den Debian-Bibliothekspaketen?
    5.7. (Wie) Unterstützt Debian Java?
    5.8. Wie kann ich prüfen, ob ich ein Debian-System benutze und
    welche Version es ist?
    5.9. Wie unterstützt Debian andere Sprachen als Englisch?
    5.10. Wo sind ezmlm/djbdns/qmail?
    5.11. Wo ist der Player für Flash (SWF)?
    5.12. Wo ist Google Earth?
    5.13. Wo sind die VoIP-Programme?
    5.14. I have a device that requires non-free firmware. What
    should I do?
    5.15. Ich habe eine Karte für drahtloses Netzwerk, die aber nicht
    mit Linux funktioniert. Was soll ich tun?
6. Die Debian-Archive
    6.1. Wie viele Debian-Distributionen gibt es?
    6.2. Was haben all diese Namen wie Etch, Lenny usw. zu bedeuten?
        6.2.1. Welche Codenamen wurden in der Vergangenheit
        verwendet?
        6.2.2. Woher stammen diese Codenamen?
    6.3. Was ist mit »Sid«?
    6.4. Was enthält das stable-Verzeichnis?
    6.5. Was enthält das testing-Verzeichnis?
        6.5.1. Wie erhält Testing den »frozen«-Status?
    6.6. Was enthält das unstable-Verzeichnis?
    6.7. Was haben all die Verzeichnisse in den Debian-Archiven zu
    bedeuten?
    6.8. Was haben die ganzen Verzeichnisse in dists/stable/main zu
    bedeuten?
    6.9. Wo befindet sich der Quellcode?
    6.10. Was befindet sich in dem pool-Verzeichnis?
    6.11. Was ist »Incoming«?
    6.12. Where can I find old packages of previous releases?
    6.13. Wie erstelle ich mein eigenes, apt-taugliches Paketdepot?
7. Grundlagen des Debian-Paketverwaltungssystems
    7.1. Was ist ein Debian-Paket?
    7.2. Wie ist ein binäres Debian-Pakets aufgebaut?
    7.3. Warum sind Debian-Paketdateinamen so lang?
    7.4. Was ist eine Debian-control-Datei?
    7.5. Was ist ein Debian »conffile«?
    7.6. Was sind Debians »preinst«-, »postinst«-, »prerm«- und
    »postrm«-Skripte?
    7.7. Was ist ein Essential-, Required-, Important-, Standard-, 
    Optional- oder Extra-Paket?
    7.8. Was ist ein virtuelles Paket?
    7.9. Was ist damit gemeint, dass ein Paket eine Depends-, 
    Recommends-, Suggests-, Conflicts-, Replaces- oder Provides
    -Abhängigkeit zu einem anderen Paket hat?
    7.10. Was bedeutet Pre-Depends (Vor-Abhängigkeit)?
    7.11. Was bedeutet unknown, install, remove purge und hold im
    Paket-Status?
    7.12. Wie setze ich ein Paket auf »hold« (zurückhalten)?
    7.13. Wie installiere ich ein Quellpaket?
    7.14. Wie baue ich Binärpakete aus einem Quellpaket?
    7.15. Wie kann ich selbst Debian-Pakete erstellen?
8. Die Debian-Paketverwaltungswerkzeuge
    8.1. Welche Programme bietet Debian zur Paketverwaltung an?
        8.1.1. dpkg
        8.1.2. APT
        8.1.3. aptitude
        8.1.4. synaptic
        8.1.5. tasksel
        8.1.6. Andere Paketverwaltungswerkzeuge
    8.2. Angeblich ist es mit Debian möglich, ein derzeit laufendes
    Programm zu aktualisieren. Wie funktioniert das?
    8.3. Wie kann ich feststellen, welche Pakete bereits auf einem
    Debian-System installiert sind?
    8.4. Wie kann ich alle Dateien auflisten, die in einem
    installierten Paket enthalten sind?
    8.5. Wie kann ich herausfinden, welches Paket eine bestimmte
    Datei angelegt hat?
    8.6. Warum wird »foo-data« nicht entfernt, wenn ich »foo«
    deinstalliere? Wie stelle ich sicher, dass alte unbenutzte
    Bibliothekspakete restlos entfernt werden?
9. Wie man sein Debian-System auf aktuellem Stand hält
    9.1. Wie kann ich mein Debian-System aktuell halten?
        9.1.1. aptitude
        9.1.2. apt-get und apt-cdrom
    9.2. Muss ich in den Einzelbenutzermodus wechseln, um ein Paket
    zu aktualisieren?
    9.3. Muss ich all diese .deb-Archivdateien auf meinem Rechner
    aufbewahren?
    9.4. Wie kann ich protokollieren, welche Pakete ich meinem System
    hinzugefügt habe? Ich möchte gerne wissen, wann welche Pakete
    aktualisiert oder entfernt wurden!
    9.5. Kann ich das System automatisch aktualisieren lassen?
    9.6. Ich habe mehrere Rechner; wie kann ich erreichen, dass ich
    die Updates nur einmal herunterladen muss?
10. Debian und der Kernel
    10.1. Kann ich einen Kernel ohne gewisse Debian-spezifische
    Optimierungen installieren und kompilieren?
    10.2. Welche Werkzeuge zum Erzeugen eines angepassten Kernels
    stellt Debian zur Verfügung?
    10.3. Welche Hilfsmittel stellt Debian für den Umgang mit Modulen
    bereit?
    10.4. Kann ich sicher ein altes Kernel-Paket deinstallieren und
    wenn ja, wie?
    10.5. Wo finde ich mehr Informationen über Linux-Pakete für
    Debian?
11. Anpassen Ihres Debian GNU/Linux-Systems
    11.1. Wie kann ich sicherstellen, dass alle Programme dieselbe
    Papiergröße verwenden?
    11.2. Wie lassen sich ohne Abstriche bei der Sicherheit
    Peripheriegeräte zur Verfügung stellen?
    11.3. Wie kann ich eine Konsolen-Schriftart auf Debian-Art beim
    Systemstart laden?
    11.4. Wie kann ich die Standardeinstellung eines X11-Programms
    konfigurieren?
    11.5. Wie wird ein Debian-System hochgefahren?
    11.6. Und wie ist es mit Debian und dem traditionellen System V
    init?
    11.7. Und gibt es noch weitere Möglichkeiten, ein Debian-System
    zu booten?
    11.8. Wie geht das Paketverwaltungssystem mit Paketen um, die
    Konfigurationsdateien für andere Pakete enthalten?
    11.9. Wie kann ich eine durch ein Paket installierte Datei außer
    Kraft setzen, so dass stattdessen eine andere Version verwendet
    werden kann?
    11.10. Wie kann ich meine lokal erstellten Pakete in die Liste
    der verfügbaren Pakete, die dem Paketmanagementsystem bekannt
    sind, aufnehmen?
    11.11. Einige Benutzer mögen mawk, andere gawk; einige mögen vim,
    andere elvis; einige trn, wieder andere tin; wie unterstützt
    Debian die Vielfalt?
12. Unterstützung für Debian GNU/Linux erhalten
    12.1. Welche andere Dokumentation gibt es auf einem und für ein
    Debian-System?
    12.2. Wo und wie kann man sich online über Debian austauschen?
        12.2.1. Mailinglisten
        12.2.2. Web-Forum
        12.2.3. Wiki
        12.2.4. Betreuer
        12.2.5. Usenet-Nachrichtengruppen (Newsgroups)
    12.3. Gibt es einen schnellen Weg, um nach Informationen über
    Debian GNU/Linux zu suchen?
    12.4. Gibt es Protokolle von bekannten Fehlern?
    12.5. Wie melde ich einen Fehler in Debian?
13. Zum Debian-Projekt beitragen
    13.1. Wie kann ich Debian-Mitglied/Debian-Entwickler werden?
    13.2. Wie kann ich Ressourcen zum Debian-Projekt beisteuern?
    13.3. Wie kann ich das Debian-Projekt finanziell unterstützen?
        13.3.1. Software in the Public Interest
        13.3.2. Weitere Organisationen
14. Debian GNU/Linux in einem kommerziellen Produkt verwenden
    14.1. Darf ich Debian-CDs erstellen und verkaufen?
    14.2. Kann Debian mit unfreier Software (non-free) paketiert
    werden?
    14.3. Ich erstelle eine spezielle Linux-Distribution für einen
    speziellen Anwendungsbereich. Kann ich Debian GNU/Linux als
    Linux-Grundsystem verwenden und meine eigenen Programme
    hinzufügen?
    14.4. Kann ich mein kommerzielles Programm in einem
    Debian-»Paket« ablegen, damit es auf jedem Debian-System mühelos
    installiert werden kann?
15. Zu erwartende Änderungen in der nächsten Hauptversion von Debian
    15.1. Härten des Systems
    15.2. Erweiterte Unterstützung für nicht Englisch sprechende
    Benutzer
    15.3. Verbesserungen im Debian Installer
    15.4. Weitere (Rechner-)Architekturen
    15.5. Weitere Kernel
16. Allgemeine Informationen über die FAQ
    16.1. Autoren
    16.2. Feedback
    16.3. Verfügbarkeit
    16.4. Dokumentenformat

Kapitel 1. Definitionen und Ãœberblick

1.1. Was ist diese FAQ?

    Dieses Dokument enthält häufig gestellte Fragen (sowie deren
    Antworten!) über die Debian-Distribution (Debian GNU/Linux und
    andere) und das Debian-Projekt. Wenn möglich, wird auf andere
    Dokumentation verwiesen; wir vermeiden es, größere Abschnitte
    externer Dokumentation in diesem Dokument wiederzugegeben. Sie
    werden bemerken, dass einige Antworten etwas Wissen über
    Unix-ähnliche Betriebssysteme voraussetzen. Es wird versucht, so
    wenig Vorwissen wie möglich vorauszusetzen, Antworten auf
    allgemeine Anfängerfragen sind einfach gehalten.

    Wenn Sie das, was Sie suchen, in dieser FAQ nicht finden, werfen
    Sie einen Blick in Abschnitt 12.1, „Welche andere Dokumentation
    gibt es auf einem und für ein Debian-System?“. Wenn selbst das
    nicht hilft, wird auf Abschnitt 16.2, „Feedback“ verwiesen.

1.2. Was ist Debian GNU/Linux?

    Debian GNU/Linux ist eine bestimmte Distribution des
    Linux-Betriebssystems und zahlreicher Pakete, die darunter
    laufen.

    Debian GNU/Linux ist:

      * voll ausgestattet: Debian enthält zur Zeit mehr als 64961
        Software-Pakete. Die Anwender können wählen, welche Pakete
        installiert werden sollen; Debian enthält ein Werkzeug für
        diesen Zweck. Eine Liste der derzeit in Debian verfügbaren
        Pakete und deren Beschreibungen finden Sie auf jedem
        Debian-Spiegelserver (https://www.debian.org/distrib/ftplist)
        .

      * frei verwendbar und verteilbar: Um sich an der Entwicklung
        und Verteilung zu beteiligen, sind weder Zahlungen noch die
        Mitgliedschaft in einer Vereinigung erforderlich. Alle
        Pakete, die formal Teil von Debian GNU/Linux sind, können
        frei weitergegeben werden, normalerweise unter den
        Bedingungen der GNU General Public License.

        Die Debian-Archive enthalten auch ungefähr 1082
        Software-Pakete (in den non-free- und contrib-Bereichen), die
        unter den speziellen Bedingungen des jeweiligen Pakets
        weitergegeben werden können.

      * dynamic: With about 1629 volunteers constantly contributing
        new and improved code, Debian is evolving rapidly. The
        archives are updated twice every day.

    Die meisten Linux-Benutzer verwenden eine bestimmte Linux-
    Distribution wie etwa Debian GNU/Linux. Im Prinzip könnten
    Anwender sich den Linux-Kernel jedoch auch selbst aus dem
    Internet oder andernorts besorgen und selbst kompilieren.
    Anschließend könnten sie sich den Quelltext vieler Anwendungen
    auf dem selben Weg besorgen, die Programme kompilieren und diese
    dann auf ihren Systemen installieren. Dieses Vorgehen ist für
    komplexe Anwendungen zeitaufwändig und fehleranfällig. Daher
    entscheiden sich Anwender oft dafür, das Betriebssystem und die
    Programmpakete von einem der Linux-Distributoren zu beziehen. Was
    die einzelnen Linux-Distributoren voneinander unterscheidet, sind
    die Software, Protokolle und ihre Gepflogenheiten im Umgang mit
    Paketierung, Installation und der Verfolgung der auf den
    Anwendersystemen installierten Programmpakete, kombiniert mit
    Installations- und Wartungswerkzeugen, Dokumentation und anderen
    Dienstleistungen.

    Debian GNU/Linux ist das Ergebnis der Anstrengungen Freiwilliger,
    ein durch die Zusammenstellung von Anwendungsprogrammen
    komplettiertes, qualitativ hochwertiges, freies und mit Unix
    kompatibles Betriebssystem zu schaffen. Die Idee eines freien
    Unix-ähnlichen Betriebssystems stammt ursprünglich vom
    GNU-Projekt und viele der Anwendungen, die Debian GNU/Linux
    ausmachen, wurden vom GNU-Projekt entwickelt.

    In ihrem Verständnis von »frei« stimmen das Debian- und das
    GNU-Projekt überein (siehe Debian-Richtlinien für Freie Software
    (https://www.debian.org/social_contract#guidelines) ). Wenn wir
    von freier Software sprechen, meinen wir damit die Freiheit und
    nicht den Preis. Freie Software bedeutet, dass Sie die Freiheit
    haben, Kopien freier Software zu vertreiben, dass Sie den
    Quelltext bei Bedarf bekommen können, dass Sie die Software
    verändern oder Teile davon in neuen freien Programmen verwenden
    dürfen; und dass Sie wissen, dass Ihnen all dies erlaubt ist.

    Das Debian-Projekt wurde 1993 von Ian Murdock gegründet, anfangs
    unter der Schirmherrschaft des GNU-Projekts der Free Software
    Foundation. Heutzutage betrachten es die Debian-Entwickler als
    direkten Nachkommen des GNU-Projekts.

    Obwohl Debian GNU/Linux selbst freie Software ist, verwenden es
    andere Linux-Distributoren entsprechend ihrer Ziele als
    Grundlage. Indem ein zuverlässiges, voll ausgestattetes
    Basissystem zur Verfügung gestellt wird, bietet Debian Anwendern
    von Linux erhöhte Kompatibilität und den Herstellern von
    Linux-Distributionen die Möglichkeit, unnötigen Aufwand zu
    vermeiden und sich auf die Dinge zu konzentrieren, die ihre
    Distribution besonders machen. Für weitere Informationen dazu
    lesen Sie bitte Abschnitt 14.3, „Ich erstelle eine spezielle
    Linux-Distribution für einen speziellen Anwendungsbereich. Kann
    ich Debian GNU/Linux als Linux-Grundsystem verwenden und meine
    eigenen Programme hinzufügen?“.

1.3. OK, jetzt weiß ich, was Debian ist ... aber was ist Linux?!

    Kurz gesagt stellt Linux den Kernel eines Unix-ähnlichen
    Betriebssystems dar. Es wurde ursprünglich für 386er und darauf
    folgende Prozessoren in Personal Computern entwickelt; heutzutage
    läuft Linux auch auf einem Dutzend anderer Systeme. Linux wird
    von Linus Torvalds und vielen weiteren Informatikern auf der
    ganzen Welt geschrieben.

    Abgesehen von seinem Kernel hat ein »Linux«-System üblicherweise:

      * eine Verzeichnisstruktur gemäß dem Linux Filesystem Hierarchy
        Standard https://www.pathname.com/fhs (https://
        www.pathname.com/fhs) .
   
      * eine große Auswahl an Unix-Werkzeugen, von denen viele vom
        GNU-Projekt und der Free Software Foundation entwickelt
        wurden.

    Die Kombination aus Linux-Kernel, der Verzeichnisstruktur sowie
    den GNU-, FSF- und sonstigen Werkzeugen zielt darauf ab, dem
    POSIX (IEEE 1003.1)-Standard zu entsprechen; siehe Abschnitt 4.4,
    „In welchem Maße ist der Quellcode von Debian mit anderen
    Unix-Systemen kompatibel?“.

    Für weitere Informationen über Linux lesen Sie What is Linux
    (https://www.linux.org/info/) von Linux Online (https://
    www.linux.org/) .

1.4. Befasst sich Debian nur mit GNU/Linux?

    Derzeit ist Debian nur für Linux erhältlich, aber mit Debian GNU/
    Hurd und Debian auf BSD-Kerneln haben wir begonnen, auch
    nicht-Linux-basierte Betriebssysteme als Entwicklungs-, Server-
    und Desktop-Plattform anzubieten. Allerdings sind diese
    nicht-Linux-Portierungen derzeit noch nicht offiziell verfügbar.

    Das älteste Portierungs-Bestreben ist Debian GNU/Hurd.

    Hurd ist eine Ansammlung von Servern, die auf dem GNU
    Mach-Microkernel aufsetzen. Zusammen stellen sie die Basis des
    GNU-Betriebssystems dar.

    Unter https://www.gnu.org/software/hurd (https://www.gnu.org/
    software/hurd) finden Sie weitere Informationen über GNU/Hurd im
    Allgemeinen, unter https://www.debian.org/ports/hurd/ (https://
    www.debian.org/ports/hurd/) weitere Informationen über Debian GNU
    /Hurd.

    Ein weiteres Bestreben ist die Portierung auf einen BSD-Kernel;
    dabei wird mit dem FreeBSD-Kernel gearbeitet.

    Weitere Informationen zu diesen nicht-Linux-Portierungen finden
    Sie unter https://www.debian.org/ports/#nonlinux (https://
    www.debian.org/ports/#nonlinux) .

1.5. Was ist der Unterschied zwischen Debian GNU/Linux und anderen
Linux-Distributionen? Warum sollte ich Debian wählen statt einer
anderen Distribution?

    Folgende Schlüsselmerkmale unterscheiden Debian von anderen
    Linux-Distributionen:

    Freiheit:

        Wie im Debian-Gesellschaftsvertrag (https://www.debian.org/
        social_contract) festgelegt, wird Debian zu 100% frei
        bleiben. Debian verfolgt konsequent das Konzept freier
        Software. Bei der Entscheidung, ob eine Arbeit als »frei«
        bezeichnet werden kann, wendet Debian seine Richtlinien für
        Freie Software (https://www.debian.org/social_contract#
        guidelines) an.

    Das Paketverwaltungssystem von Debian:

        Das ganze System oder jede einzelne seiner Komponenten kann
        im laufenden Betrieb aktualisiert werden, ohne neu
        formatieren zu müssen, ohne angepasste Konfigurationsdateien
        zu verlieren und (in den meisten Fällen) ohne Neustart des
        Systems. Die meisten heutzutage erhältlichen
        Linux-Distributionen bringen ein Paketverwaltungssystem mit;
        das Paketverwaltungssystem von Debian ist einzigartig und
        besonders robust (siehe Kapitel 7, Grundlagen des
        Debian-Paketverwaltungssystems).

    Offene Entwicklung:

        Im Gegensatz zu anderen Linux-Distributionen, welche von
        Einzelpersonen, kleinen, geschlossenen Gruppen oder
        kommerziellen Herstellern entwickelt werden, ist Debian eine
        bedeutende, gemeinschaftlich entwickelte Linux-Distribution.
        Die daran Beteiligten realisieren ein freies Betriebssystem
        im gleichen Geiste wie Linux und andere freie Software.

        More than 1120 volunteer package maintainers are working on
        over 64961 packages and improving Debian GNU/Linux. The
        Debian developers contribute to the project not by writing
        new applications (in most cases), but by packaging existing
        software according to the standards of the project, by
        communicating bug reports to upstream developers, and by
        providing user support. Additionally, more than 509 volunteer
        in the project doing other tasks. Examples of these tasks
        include: creating documentation, contributing to the website
        translating. See also additional information on how to become
        a contributor in Kapitel 13, Zum Debian-Projekt beitragen.

    Das universelle Betriebssystem:

        Debian enthält mehr als 64961 Pakete (https://
        packages.debian.org/stable/) und läuft auf 9 Architekturen
        (https://www.debian.org/ports/) . Das ist bedeutend mehr als
        bei allen anderen GNU/Linux-Distributionen. Abschnitt 5.1,
        „Welche Art von Anwendungen und Entwicklungs-Software ist für
        Debian GNU/Linux verfügbar?“ bietet einen Überblick über die
        verfügbare Software und Abschnitt 4.1, „Auf welchen
        Hardware-Architekturen/Systemen läuft Debian GNU/Linux?“ eine
        Beschreibung der unterstützten Hardware-Plattformen.

    Die Fehlerdatenbank:

        Weil rund um die Welt an Debian gearbeitet wird, bedurfte es
        ausgeklügelter Werkzeuge und Mittel zur schnellen
        Kommunikation von Fehlern und deren Behebung, um die
        Entwicklung des Systems zu beschleunigen. Die Anwender sind
        dazu aufgefordert, Fehlerberichte auf eine formale Art und
        Weise zu übermitteln, so dass sie schnell über WWW-Archive
        oder E-Mail verfügbar sind. Sie finden in dieser FAQ unter
        Abschnitt 12.4, „Gibt es Protokolle von bekannten Fehlern?“
        auch weitere Informationen zur Handhabung gemeldeter Fehler.

    Die Debian-Richtlinien:

        Debian hat eine ausführliche Spezifikation seiner
        Qualitätsstandards, die Debian-Richtlinien. Dieses Dokument
        definiert die Qualitäten und Standards, die wir für
        Debian-Pakete fordern.

    Weitere Informationen dazu entnehmen Sie bitte unserer Website
    über die Gründe für die Wahl von Debian (https://www.debian.org/
    intro/why_debian) .

1.6. Wie fügt sich das Debian-Projekt in das GNU-Projekt der Free
Software Foundation ein und lässt es sich damit vergleichen?

    Das Debian-System basiert auf den Idealen freier Software, die
    zuerst von der Free Software Foundation (https://www.gnu.org/)
    und vor allem von Richard Stallman (https://www.stallman.org/)
    vertreten wurden. Die mächtigen System-Entwicklungswerkzeuge der
    FSF und die Werkzeuge und Anwendungen sind ebenfalls ein fester
    Bestandteil des Debian-Systems.

    Das Debian-Projekt ist unabhängig von der FSF, aber wir
    kommunizieren regelmäßig und arbeiten bei verschiedenen Projekten
    zusammen. Die FSF hat ausdrücklich verlangt, dass wir unser
    System »Debian GNU/Linux« nennen, und wir kommen dieser
    Aufforderung gerne nach.

    Das langfristige Ziel der FSF ist es, ein neues Betriebssystem
    namens GNU zu entwickeln, das auf Hurd (https://www.gnu.org/
    software/hurd) basiert. Debian arbeitet mit der FSF zusammen an
    diesem System, Debian GNU/Hurd (https://www.debian.org/ports/hurd
    /) genannt.

1.7. Wie spricht man Debian aus und was bedeutet das?

    Der Projektname wird im Englischen Deb'-ii-en ausgesprochen, mit
    einem kurzen »e« in Deb und mit Betonung auf der ersten Silbe.
    Dieser Name ist eine Kombination aus Debra und Ian Murdock, der
    das Projekt gegründet hat. (Wörterbücher scheinen verschiedene
    Möglichkeiten der Aussprache von Ian (!) anzubieten, aber Ian
    bevorzugt ii'-en.)

Kapitel 2. Debian GNU/Linux bekommen und installieren

    Das offizielle Dokument, welches die Installation beschreibt, ist
    die Debian GNU/Linux Installationsanleitung (https://
    www.debian.org/releases/stable/installmanual) . Im Folgenden
    geben wir einige ergänzende Hinweise, wie Sie Debian GNU/Linux
    bekommen und installieren können.

2.1. Was ist die aktuelle Version von Debian?

    Zurzeit gibt es drei Debian GNU/Linux-Versionen:

    Release 12, die derzeitige »Stable«-Distribution, Codename
    Bookworm

        Hierbei handelt es sich um stabile und ausführlich getestete
        Software, die nur geändert wird, wenn bedeutende
        Verbesserungen hinsichtlichlich Sicherheit und Benutzung zu
        integrieren sind.

    die »Testing«-Distribution, Codename Trixie

        Hier werden die Pakete abgelegt, die in der nächsten
        Stable-Distribution veröffentlicht werden sollen; sie sind
        schon etwas in Unstable getestet worden, aber es kann sein,
        dass sie für die Veröffentlichung noch nicht ganz bereit
        sind. Diese Distribution wird öfter aktualisiert als Stable,
        jedoch nicht so oft wie Unstable.

    die »Unstable«-Distribution, Codename Sid

        Dies ist die in Entwicklung befindliche Version, sie wird
        laufend aktualisiert. Sie können sich die Pakete des
        Unstable-Archivs von jedem Debian-Spiegelserver herunterladen
        und sie jederzeit benutzen, um Ihr System zu aktualisieren,
        jedoch sollten Sie nicht erwarten, dass Ihr System genauso
        benutzbar und stabil bleibt wie vorher – darum wird sie »
        Unstable« (instabil) genannt!

    Weitere Informationen dazu entnehmen Sie bitte Abschnitt 6.1,
    „Wie viele Debian-Distributionen gibt es?“.

2.2. Gibt es Paketaktualisierungen in »Stable«?

    Generally speaking, no new functionality is added to the stable
    release. Once a Debian version is released and tagged "stable"
    most packages will only get security updates. That is, packages
    for which a security vulnerability has been found after the
    release will be upgraded. All the security updates are served
    through security.debian.org (https://security.debian.org) .

    However, there are some cases in which packages will be updated
    in stable. For example:

      * When an urgent update is required to ensure the software
        continues working.

      * The package is a data package and the data must be updated in
        a timely manner.
   
      * The package needs to be current to useful to end user (e.g.
        some security software, such as anti-malware products).

      * The software is a leaf package and is broken by changes
        external to the distribution.

    Users that wish to run updated versions of the software in stable
    have the option to use "backports". Backports are recompiled
    packages from testing (mostly) and unstable (in a few cases only,
    e.g. security updates), so they will run without new libraries
    (wherever it is possible) on a stable Debian distribution. Users
    can configure their system to use the backports repository and
    download specific software. However, it is recommended to pick
    out single backports which fit the specific needs, and not to use
    all backports available. For more information read the Wiki entry
    describing sofware available to Debian users (https://
    wiki.debian.org/DebianSoftware) and Wiki entry on backports
    (https://wiki.debian.org/Backports) .

    Sicherheitsaktualisierungen haben nur einen Zweck: die
    Korrekturen von Sicherheitslücken. Sie dienen nicht dazu, ohne
    das normale Durchlaufen des Prozesses für
    Zwischenveröffentlichungen (Point releases) zusätzliche
    Änderungen in die stabile Veröffentlichung einzuschleusen.
    Folglich werden Korrekturen für Sicherheitsproblemen nicht die
    Software aktualisieren (im Sinne zusätzlicher oder neuer
    Funktionalitäten). Das Debian-Sicherheitsteam wird stattdessen
    die notwendigen Korrekturen auf die Version der Software in
    »Stable« zurückportieren.

    Für weitere Informationen zur Sicherheitsunterstützung lesen Sie
    bitte die Sicherheits-FAQ (https://www.debian.org/security/faq)
    oder die Anleitung zum Absichern von Debian (https://
    www.debian.org/doc/manuals/securing-debian-howto/) .

2.3. Woher/wie kann ich mir die Debian-Installations-Images
beschaffen?

    Sie können sich die Dateien für die Installations-Images von der
    Debian-Website (https://www.debian.org/distrib/) herunterladen.

    Weitere Informationen über CD- oder DVD-Images finden Sie unter
    Debian GNU/Linux auf CDs (https://www.debian.org/CD) .

2.4. Wie kann ich Debian von CD-ROM installieren?

    Debian von CD zu installieren ist ziemlich einfach: konfigurieren
    Sie Ihr System so, dass es von CD bootet, legen Sie die CD ein
    und starten Sie den Rechner neu. Ihr System wird jetzt den Debian
    Installer starten. Näheres finden Sie in der Debian GNU/Linux
    Installationsanleitung (https://www.debian.org/releases/stable/
    installmanual) .

2.5. Warum enthält eine offiziell als Stable veröffentlichte CD-ROM
symbolische Links für »Frozen« und »Unstable«? Ich dachte, diese CD
enthält »Stable«!

    Offizielle Debian-CD-Images enthalten in der Tat symbolische
    Links wie

     /dists/frozen -> bookworm/
     /dists/stable -> bookworm/
     /dists/testing -> bookworm/
     /dists/unstable -> bookworm/

    damit sie funktionieren, wenn Ihre sources.list einen Eintrag wie

     deb cdrom:[<Name laut CD-Bezeichnung>]/ unstable main [...]

    enthält.

    Die Tatsache, dass diese symbolischen Links vorhanden sind,
    bedeutet nicht, dass das Image »Unstable« oder »Testing« oder
    etwas anderes enthält. Lesen Sie die CD-Bezeichnung in /.disk/
    info, um herauszufinden, welche Debian-Version es enthält. Diese
    Information ist auch in der Datei /README.txt auf der CD zu
    finden.

    Lesen Sie https://www.debian.org/releases (https://www.debian.org
    /releases) , um mehr über die aktuellen »Stable«- und
    »Testing«-Veröffentlichungen zu erfahren.

2.6. Kann ich Debian direkt über das Internet bekommen und
installieren?

    Ja. Sie können das Debian-Installationssystem von Dateien
    starten, die Sie sich von unserem Archivserver oder dessen
    Spiegeln heruntergeladen haben.

    Sie können sich eine kleine CD-Image-Datei herunterladen, damit
    eine startfähige CD erstellen, das Basissystem davon installieren
    und den Rest dann über das Netzwerk herunterladen und
    installieren. Näheres hierzu finden Sie unter https://
    www.debian.org/CD/netinst/ (https://www.debian.org/CD/netinst/) .

2.7. Gibt es alternative Strategien, um den Debian Installer zu
booten?

    Ja. Neben dem Booten von CD oder DVD können Sie die Installation
    von Debian GNU/Linux auch von USB-Stick, direkt von Festplatte
    oder mittels TFTP-Netzwerk-Boot starten. Um eine Vielzahl von
    Computern zu installieren, sind sogar vollautomatische
    Installationen möglich. Wohlgemerkt: nicht alle Methoden werden
    von allen Computerarchitekturen unterstützt. Sobald der Installer
    gebootet wurde, kann der Rest des Systems über das Netzwerk
    heruntergeladen oder von einem lokalen Medium installiert werden.
    Weitere Informationen finden Sie in der Debian GNU/Linux
    Installationsanleitung (https://www.debian.org/releases/stable/
    installmanual) .

Kapitel 3. Eine Debian-Distribution auswählen

    Es gibt viele verschiedene Debian-Distributionen. Die richtige
    auszuwählen, ist eine wichtige Entscheidung. Dieser Abschnitt
    umfasst einige Informationen, die Benutzern helfen sollen zu
    entscheiden, welche Distribution am besten zu ihrem System passt.
    Darüber hinaus gibt er Antworten auf mögliche Fragen, die während
    des Entscheidungsprozesses auftauchen können. Es geht also nicht
    so sehr um das »Warum Sie Debian wählen sollten«, sondern um
    »welche Distribution von Debian«.

    Um mehr Informationen über die verfügbaren Distributionen zu
    erhalten, lesen Sie Abschnitt 6.1, „Wie viele
    Debian-Distributionen gibt es?“.

3.1. Welche Debian-Distribution (Stable/Testing/Unstable) ist
geeignet für mich?

    Die Antwort darauf ist ein wenig kompliziert. Sie hängt sehr
    davon ab, was Sie mit dem System zu tun beabsichtigen. Eine
    Lösung wäre, einen Bekannten zu fragen, der selber Debian
    verwendet. Aber das bedeutet natürlich nicht, dass Sie nicht
    selbst eine unabhängige Entscheidung treffen könnten. Tatsächlich
    sollten Sie genau dazu in der Lage sein, wenn Sie dieses Kapitel
    bis zum Ende durchgelesen haben.

      * Wenn Ihnen Sicherheit und Stabilität am wichtigsten sind,
        dann installieren Sie Stable. Punkt. Dieser Weg wird am
        häufigsten eingeschlagen.

      * Wenn Sie erstmals Debian benutzen, und es auf einem
        Desktop-Rechner installieren wollen, beginnen Sie mit Stable.
        Ein Teil der enthaltenen Software ist zwar betagt,
        andererseits werden Sie kaum einen Software-Fehler antreffen.
        Sobald Sie es sich dann zutrauen, können Sie mit wenig
        Aufwand zum etwas moderneren Unstable (oder Testing)
        wechseln.
   
      * Wenn Sie ein bereits mit Linux vertrauter Desktop-Benutzer
        sind und Macken, Systemabstürze sowie mehr oder weniger
        umfassende Fehlfunktionen hinnehmen können, dann benutzen Sie
        Unstable. Es bietet topmoderne Software und Fehler werden
        üblicherweise rasch behoben.

      * Wenn Sie einen Server betreiben, insbesondere einen, an den
        hohe Anforderungen hinsichtlich der Stabilität gestellt
        werden oder der über das Internet erreichbar ist, sollten Sie
        Stable installieren. Das ist bei weitem die beste und
        sicherste Wahl hierfür.

    Die folgenden Fragen behandeln Einzelheiten dieser drei
    Möglichkeiten. Wenn Sie nach dem Lesen dieser FAQ immer noch
    keine Entscheidung treffen können, bleiben Sie bei Stable.

3.1.1. Sie haben mir empfohlen, Stable zu installieren. Allerdings
wird unter Stable bestimmte Hardware nicht erkannt oder funktioniert
nicht richtig. Was soll ich tun?

    Finden sie im Internet mithilfe einer Suchmaschine heraus, ob
    jemand anderes Ihre Hardware zum Laufen gebracht hat. Die meiste
    Hardware sollte gut unter Stable funktionieren. Wenn Sie aber
    bestimmte, auf höchste Leistung getrimmte oder brandneue
    Komponenten verwenden, kann es sein, dass diese unter Stable
    nicht funktionieren. Sie sollten in diesem Fall vielleicht zu
    Testing oder Unstable wechseln.

    Für Laptops ist https://www.linux-on-laptops.com/ (https://
    www.linux-on-laptops.com/) eine sehr gute Anlaufstelle, um
    herauszufinden, ob jemand Ihr Gerät unter Linux zum Laufen
    bekommen hat. Die Website bezieht sich nicht direkt auf Debian,
    ist aber dennoch eine gute Fundgrube für Informationen. Eine
    ähnliche Informationsquelle für Desktop-Rechner ist uns leider
    nicht bekannt.

    Eine andere Möglichkeit ist, auf der Mailingliste
    debian-user-german nachzufragen, indem Sie eine E-Mail an
    debian-user-german@lists.debian.org schicken. Sie müssen sich
    dafür nicht anmelden. Das Archiv ist unter https://
    lists.debian.org/debian-user-german/ (https://lists.debian.org/
    debian-user-german/) einzusehen. Dort wird auch beschrieben, wie
    sie sich anmelden können. Wir möchten nachdrücklich empfehlen,
    dass Sie Ihre Fragen über die Mailingliste schicken, anstatt sie
    im irc (https://www.debian.org/support) zu stellen. Die
    Nachrichten auf der Mailingliste werden archiviert. Auf diese
    Weise kann die Lösung für Ihr Problem auch anderen Benutzern
    helfen, die die gleichen Schwierigkeiten haben.

3.1.2. Gibt es unterschiedliche Versionen eines Pakets in
unterschiedlichen Distributionen?

    Ja. Unstable hat die aktuellsten (jüngsten) Versionen. Allerdings
    sind die Pakete in Unstable nicht umfassend getestet und haben
    möglicherweise Fehler.

    Demgegenüber enthält Stable ältere Paketversionen, die viele
    Tests durchlaufen haben, so dass Sie kaum Fehler antreffen
    werden.

    Die Pakete in Testing stellen den Mittelweg zwischen diesen
    beiden Extremen dar.

3.1.3. Die stabile Distribution enthält wirklich eine ganze Menge
ziemlich veralteter Pakete, wie an Kde, Gnome, Xorg oder sogar dem
Kernel deutlich erkennbar ist. Warum ist das so?

    Da könnten Sie recht haben. Das Alter der Pakete in Stable hängt
    davon ab, wann die letzte Veröffentlichung stattgefunden hat.
    Angesichts dessen, dass üblicherweise mehr als ein Jahr zwischen
    den Debian-Veröffentlichungen liegt, kann es sein, dass Sie den
    Eindruck gewinnen, Stable enthalte alte Pakete. Allerdings wurden
    diese durch und durch getestet. Man kann guten Gewissens sagen,
    dass diese Pakete keine schwerwiegenden Fehler, Sicherheitslücken
    und dergleichen enthalten. Pakete in Stable harmonieren
    problemlos mit anderen Stable-Paketen. Diese Eigenschaften sind
    sehr wichtig für produktive Server, die 24 Stunden am Tag und
    sieben Tage die Woche funktionieren müssen.

    Andererseits können Pakete in Testing und Unstable versteckte
    Fehler, Sicherheitslücken und ähnliches aufweisen. Schlimmer
    noch, manche Pakete in Testing und Unstable funktionieren
    möglicherweise nicht wie beabsichtigt. Für gewöhnlich ziehen
    Personen, die an einem einzelnen Desktop-Rechner arbeiten, die
    jüngsten und modernsten Paket-Sets vor. Unstable ist die richtige
    Wahl für diese Leute.

    Wie Sie sehen, handelt es sich bei Stabilität und Aktualität um
    entgegengesetzte Enden eines Spektrums. Wenn Stabilität
    erforderlich ist, dann installieren Sie die Stable-Distribution.
    Wenn Sie mit den neusten Paketen arbeiten möchten, dann
    installieren Sie Unstable.

3.1.4. Wenn ich zu einer anderen Distribution wechseln wollte, ginge
das?

    Ja, aber das ist eine Einbahnstraße. Sie können von Stable -->
    Testing --> Unstable wechseln, aber in umgekehrter Richtung ist
    das nicht »möglich«. Ein Wechsel zu Unstable sollte daher
    wohlüberlegt sein.

    Tatsächlich verhält es sich so: Wenn Sie Experte sind und
    willens, etwas Zeit darauf zu verwenden, vorsichtig sind und
    wissen, was Sie tun, dann ist es eventuell möglich, von Unstable
    zu Testing und von Testing dann zu Stable zu gehen. Die
    Installations-Skripte wurden allerdings nicht für dergleichen
    entworfen. Daher kann es passieren, dass während des Vorgangs
    Ihre Konfigurationsdateien verloren gehen und ...

3.1.5. Sollte man Stable, Testing oder Unstable installieren?

    Nein. Das ist eine ziemlich subjektive Angelegenheit. Es gibt
    darauf keine absolut richtige Antwort, da dies davon abhängt,
    welche Software Sie benötigen, ob Sie gewillt sind, sich im Falle
    von Problemen mit der Fehlerbehebung zu beschäftigen, sowie von
    Ihrer Erfahrung bei der Systemadministration. Hier einige Tipps:

      * Stable ist »robust wie ein Fels«. Sie profitieren davon, dass
        Debian Sicherheitsaspekte kontinuierlich im Blick hat und die
        Distribution eine in sich konsistente Zusammenstellung von
        Softwarepaketen darstellt. Unter Umständen wird aber sehr
        neue Hardware nicht unterstützt.

      * Testing hat aktuellere Software als Stable, und ist gibt
        seltener gravierende Probleme als in Unstable. Sollten
        allerdings Mängel auftreten, dauert es oft eine ganze Weile,
        bis die Dinge wieder im Lot sind. Manchmal kann das Tage
        dauern, hin und wieder auch Monate. Und Testing hat hat keine
        zuverlässige Sicherheitsunterstützung.

      * In Unstable ändert sich sehr viel. Die Pakete können somit
        jederzeit fehlerhaft oder nicht verfügbar sein. Allerdings
        werden Probleme in vielen Fällen binnen Tagen behoben. Und
        Unstable enthält immer die neuesten Pakete.

    Bei der Entscheidung zwischen Testing und Unstable sollten Sie
    bedenken, dass Ihnen Testing das eine oder andere Problem
    ersparen kann. Einer der Autoren dieser Dokumentation erlebte so
    etwas während dem Wechsel von gcc3 auf gcc4: Er versuchte, das
    Paket labplot auf einem mit Unstable betriebenen Rechner zu
    installieren. Das gelang nicht, da der gcc-Ãœbergang bei Unstable
    nicht komplett vollzogen war. In Testing hingegen waren die neuen
    Versionen noch nicht angelangt; es war in sich konsistent und
    erlaubte die Installation des von gcc abhängigen Paketes.

3.1.6. Hier ist die Rede davon, dass Testing »kaputt« gehen kann. Was
soll das heißen?

    Es kann vorkommen, dass sich ein Paket nicht mit den
    Paketmanagement-Werkzeugen installieren lässt. Manchmal sind
    Pakete nicht mehr verfügbar, da sie wegen Fehlern oder verletzten
    Abhängigkeiten (vorübergehend) entfernt wurden. Oder ein Paket
    lässt sich zwar installieren, verhält sich aber nicht
    ordnungsgemäß.

    Wenn solche Dinge passieren, sagt man von einer Distribution,
    dass sie (zumindest in Bezug auf dieses eine Paket) »kaputt« ist.

3.1.7. Wie kann es sein, dass Testing monatelang beschädigt ist?
Würden die in Unstable eingepflegten Fehlerkorrekturen nicht direkt
in Testing einfließen?

    Die Fehlerkorrekturen und Verbesserungen aus der
    Unstable-Distribution gelangen nur allmählich nach Testing. Zuvor
    müssen alle veröffentlichungskritischen Fehler behoben werden und
    innerhalb einer gewissen Sperrfrist (üblicherweise fünf Tage)
    dürfen keine neuen mehr gemeldet worden sein. Wenn also ein
    veröffentlichungskritischer Fehler für das Paket vorliegt, wird
    es auch nach Ablauf der Frist nicht nach Testing gelangen.

    Die Idee ist folgende: wenn das Paket irgendwelche Fehler hat,
    dann würden diese von Benutzern entdeckt werden, die Unstable
    verwenden und würden bereinigt, bevor das Paket nach Testing
    kommt. So bleibt Testing für die meiste Zeit in einem benutzbaren
    Zustand. Insgesamt ein brillantes Konzept. Allerdings sind die
    Dinge nicht immer so einfach. Bedenken Sie folgende Situation:

      * Stellen Sie sich vor, Sie wären am Paket XYZ interessiert.

      * Nehmen wir an, dass am 10. Juni die Version XYZ-3.6 in
        Testing ist und Version XYZ-3.7 in Unstable.

      * Nach fünf Tagen wandert XYZ-3.7 von Unstable nach Testing.

      * Also haben am 15. Juni sowohl Testing als auch Unstable
        XYZ-3.7 in ihren Repositories.

      * Sagen wir, ein Benutzer der Testing-Distribution bemerkt,
        dass ein neues XYZ-Paket verfügbar ist und macht ein Update
        von XYZ-3.6 auf XYZ-3.7.

      * Nun entdeckt am 25. Juni jemand, der Testing oder Unstable
        benutzt, einen veröffentlichungskritischen Fehler in XYZ-3.7
        und meldet diesen an das BTS.

      * Der Betreuer von XYZ behebt den Fehler und lädt ein neues
        Paket nach Unstable hoch, sagen wir am 30. Juni. Wir nehmen
        hierbei an, dass der Betreuer fünf Tage braucht, um den
        Fehler zu beheben und die neue Version hochzuladen. Die Zahl
        von fünf Tagen sollte hier nicht falsch verstanden werden. Es
        kann länger dauern oder auch nicht, in Abhängigkeit von der
        Schwere des vorliegenden veröffentlichungskritischen Fehlers.

      * Die neue Version ist nun in Unstable. Laut Plan soll XYZ-3.8
        daraufhin Testing am 5. Juli erreichen.

      * Aber schon am 3. Juli entdeckt wieder jemand einen
        veröffentlichungskritischen Fehler in XYZ-3.8.

      * Nehmen wir an, der Betreuer löst das neue Problem und lädt
        die neue Version von XYZ nach fünf Tagen hoch.

      * Also ist am 8. Juli XYZ-3.7 in Testing und XYZ-3.9 in
        Unstable.

      * Die neue Version XYZ-3.9 soll nach dem neuen Zeitplan nun am
        13. Juli in Testing ankommen.

      * Nachdem Sie ja Testing verwenden und XYZ-3.7 fehlerhaft ist,
        könnten sie wahrscheinlich XYZ erst wieder nach dem 13. Juli
        benutzen. Im Endeffekt hätten Sie dann rund einen Monat lang
        ein beschädigtes Paket XYZ gehabt.

    Die Angelegenheit kann noch weitaus komplizierter werden, wenn
    etwa XYZ von vier anderen Paketen abhängt. Das kann dann zu einer
    monatelang nicht benutzbaren Testing-Distribution führen. Das
    soeben vorgestellte Szenario ist zwar konstruiert, kann aber im
    echten Leben tatsächlich so vorkommen. Allerdings geschieht das
    nur selten.

3.1.8. Vom Standpunkt eines Systemverwalters her gesehen: Welche
Distribution verlangt mehr Aufmerksamkeit?

    Einer der Gründe, warum viele Leute Debian anderen
    Linux-Distributionen vorziehen, ist der, dass es nur sehr wenig
    Verwaltungsaufwand erfordert. Diese Leute wollen ein System, das
    einfach nur funktioniert. Im allgemeinen kann man sagen, dass
    Stable nur sehr wenig Wartung bedarf, während Testing und
    Unstable nach fortwährender Pflege durch den Systemverwalter
    verlangen. Wenn Sie Stable verwenden, müssen Sie lediglich darauf
    achten, mit den Sicherheits-Updates Schritt zu halten. Wenn Sie
    Testing oder Unstable verwenden, ist es klug, ein Auge auf neu
    entdeckte Fehler, Fehlerkorrekturen und neue Fähigkeiten in den
    bereits installierten Paketen zu haben.

3.1.9. Was passiert, wenn eine neue Version von Debian veröffentlicht
wird?

    Diese Frage wird Ihnen nicht helfen, eine Debian-Distribution
    auszuwählen, aber früher oder später stellt sich sich ihnen doch.

    Derzeit ist Bookworm die stabile Distribution. Die nächste
    stabile Veröffentlichung wird Trixie heißen. Lassen Sie uns nun
    den speziellen Fall betrachten, dass Trixie als neue stabile
    Distribution freigegeben wird.

      * Oldstable = Bullseye; Stable = Bookworm; Testing = Trixie;
        Unstable = Sid

      * Unstable wird immer Sid genannt, unabhängig von den
        Veröffentlichungen.

      * Pakete wandern fortwährend von Sid nach Testing
        (beispielsweise Trixie). Aber Pakete in Stable (derzeit also
        Bookworm) bleiben immer die selben, außer im Falle von
        Sicherheits-Updates.

      * Nach einer bestimmten Zeit wird Testing eingefroren, wird
        aber weiterhin als Testing bezeichnet. Von nun an gelangen
        keine Pakete von Unstable nach Testing mehr, es sei denn, um
        veröffentlichungskritische Fehler (RC bugs) zu beheben.

      * Nachdem Testing eingefroren wurde, müssen alle neu
        anstehenden Fehlerkorrekturen händisch durch die Mitglieder
        des Veröffentlichungs-Teams überprüft werden. Das soll
        sicherstellen, dass sich keine ernsthaften Fehler mehr in die
        eingefrorene Testing-Veröffentlichung einschleichen können.

      * Die veröffentlichungskritischen Fehler im eingefrorenen
        Testing werden entweder auf Null reduziert oder markiert als
        »für diese Veröffentlichung ignoriert« bzw. als »für die
        nächste Zwischenveröffentlichung aufgeschoben«.

      * Das eingefrorene Testing wird ohne veröffentlichungskritische
        Fehler als neue Stable-Veröffentlichung freigegeben. In
        unserem Beispiel würde diese neue Veröffentlichung Trixie
        genannt werden.

      * Nun ist oldstable = Bookworm, stable = Trixie. Zu diesem
        Zeitpunkt sind der Inhalt von Stable und eingefrorenem
        Testing identisch.

      * Ein neues Testing wird aus dem alten Testing abgeleitet.

      * Pakete kommen ab jetzt wieder aus Sid nach Testing und die
        Debian-Gemeinschaft beginnt, auf die nächste
        Stable-Veröffentlichung hinzuarbeiten.

3.1.10. Ich habe einen Desktop-Rechner/Rechner-Cluster mit Debian.
Wie kann ich herausfinden, welche Distribution darauf läuft?

    Das lässt sich meistens leicht klären. Werfen Sie einen Blick in
    die Datei /etc/apt/sources.list. Dort finden Sie einen Eintrag
    wie diesen:

    deb http://deb.debian.org/debian/ unstable main contrib

    Das dritte Feld (hier im Beispiel »unstable«) gibt die
    Debian-Distribution an, die derzeit auf dem System läuft.

    Sie können auch lsb_release verwenden (verfügbar in dem Paket
    lsb-release). Wenn Sie dies auf einem System mit Unstable
    ausführen, erhalten Sie Folgendes:

    $ lsb_release  -a
    LSB Version:    core-2.0-noarch:core-3.0-noarch:core-3.1-noarch:core-2.0-ia32:core-3.0-ia32:core-3.1-ia32
    Distributor ID: Debian
    Description:    Debian GNU/Linux unstable (sid)
    Release:    unstable
    Codename:   sid

    Allerdings ist es nicht immer so einfach. Manche Systeme haben
    eine sources.list-Datei mit mehreren Einträgen, die sich auf
    unterschiedliche Distributionen beziehen. Das kann der Fall sein,
    wenn der Systemverwalter verschiedene Pakete aus
    unterschiedlichen Distributionen verwendet. Dies wird häufig als
    apt-pinning bezeichnet. Solche Systeme verwenden wahrscheinlich
    einen Mix aus unterschiedlichen Distributionen.

3.1.11. I am currently using the stable version. Can I change to
testing or unstable? If so, how?

    First of all, please bear in mind that the stable version is the
    one recommended for servers as well as for desktop computers, not
    only you will get security updates if you are running stable but
    also there are less changes which could potentially break the
    system or your setup.

    If you are currently running stable, then in the /etc/apt/
    sources.list file the third field will be either 'bookworm' or
    'stable'. If you want to change to a different version, you need
    to change this to the distribution you want to run. If you want
    to run testing, then change the third field of /etc/apt/
    sources.list to 'testing'. If you want to run unstable, then
    change the third field to 'unstable'.

    Gegenwärtig wird Testing trixie genannt. Wenn Sie das dritte Feld
    von /etc/apt/sources.list in »trixie« ändern, dann werden Sie
    künftig Testing verwenden. Aber auch wenn trixie zu Stable wird,
    werden Sie weiterhin trixie haben.

    Unstable wird immer Sid genannt. Wenn Sie also das dritte Feld
    von /etc/apt/sources.list in »sid« ändern, werden Sie stets
    Unstable nutzen.

    Currently Debian offers does not offer security updates for
    testing nor for unstable. The Debian Security Team (https://
    security-team.debian.org/) focus their work on stable and
    old-stable. Nevertheless, just like any other type of fixes,
    security fixes in unstable are directly made to the main archive
    and trickle down to testing in due course. So if you are running
    unstable make sure that you remove the lines relating to security
    updates in /etc/apt/sources.list. If you are interested in
    knowing what known security bugs exist in these versions of the
    distributions, you will this information in the list of
    vulnerable source packages in testing (https://
    security-tracker.debian.org/tracker/status/release/testing) , and
    unstable (https://security-tracker.debian.org/tracker/status/
    release/unstable) .

    If there is a release notes document available for the
    distribution you are upgrading to (even though it has not yet
    been released) it would be wise to review it, as it might provide
    information on how you should upgrade to it. You will always find
    the Release Notes for testing (https://www.debian.org/releases/
    testing/releasenotes) available at the Debian website but
    depending on how close the testing version is to release the
    document might not cover all the potential changes or pitfalls.

    Dennoch können Sie, nachdem Sie die obigen Veränderungen
    vorgenommen haben, aptitude update laufen lassen und dann die
    Pakete installieren, die Sie haben möchten. Beachten Sie, dass
    das Installieren eines Pakets aus einer anderen Distribution
    möglicherweise automatisch gleich Ihr halbes System einem Upgrade
    unterzieht. Wenn Sie nur einzelne Pakete installieren, haben Sie
    zum Schluss ein System, auf denen eine Mischung verschiedener
    Distributionen läuft.

    In bestimmten Situationen ist es daher wahrscheinlich das Beste,
    ein vollständiges Upgrade auf die neue Distribution
    durchzuführen, indem Sie apt full-upgrade, aptitude safe-upgrade
    oder aptitude full-upgrade benutzen. Lesen Sie die Handbuchseiten
    von apt und aptitude für weiterführende Informationen.

    The Debian reference manual provides more insight on running
    testing and unstable in its section Life with eternal upgrades
    (https://www.debian.org/doc/manuals/debian-reference/ch02.en.html
    #_life_with_eternal_upgrades) .

3.1.12. Im Augenblick verwende ich Testing (trixie). Was wird
passieren, wenn eine neue Veröffentlichung freigegeben wird? Werde
ich weiterhin Testing haben oder wird auf meinem Rechner die neue
Stable-Distribution laufen?

    Das hängt von den Einträgen in der Datei /etc/apt/sources.list
    ab. Wenn Sie gegenwärtig Testing verwenden, sollten diese
    Einträge in etwa so aussehen:

    deb http://deb.debian.org/debian/ testing main

    oder

    deb http://deb.debian.org/debian/ trixie main

    Wenn der Eintrag im dritten Feld von /etc/apt/sources.list
    'testing' lautet, dann werden Sie auch nach der Veröffentlichung
    weiter Testing verwenden. Nachdem trixie veröffentlicht wurde,
    werden Sie also eine neue Debian-Distribution mit einem anderen
    Codenamen haben. Am Anfang werden die Veränderungen kaum
    auffallen. Das wird sich aber ändern, sobald neue Pakete von
    Unstable nach Testing kommen.

    Steht jedoch 'trixie' im dritten Feld, werden Sie künftig Stable
    haben (weil trixie dann die neue stabile Veröffentlichung sein
    wird).

3.1.13. Ich bin noch immer verwirrt. Was sagten Sie, soll ich
installieren?

    Wenn Sie sich unsicher sind, dann wäre wohl die
    Stable-Distribution die beste Wahl.

3.2. But what about Kali, Knoppix, Linux Mint, Ubuntu, and others?

    These distributions are not Debian; they are Debian-based. Though
    there are many similarities and commonalities between them, there
    are also crucial differences.

    Over the years, many distributions have been developed over time
    reusing and/or rebuilding Debian packages and also adding custom
    packages on their own. Most of the distributions have been
    created for specific audiences or purposes. According to
    Distrowatch, Debian has spawned more than 420 derivatives (https:
    //distrowatch.com/search.php?basedon=Debian&status=All#
    distrosearch) and more than 120 of them are active at the time of
    writing.

    All these distributions have their own merits and are suited to
    some specific set of users. For more information, read Debian
    derivatives (https://www.debian.org/misc/children-distros)
    available at the Debian website. You can find a complete list of
    Debian derivatives, including those that are no longer under
    active development at the Debian derivate Census (https://
    wiki.debian.org/Derivatives/Census) in the Wiki.

3.2.1. I know that Kali/Knoppix/Linux Mint/Ubuntu/... is
Debian-based. So after installing it on the hard disk, can I use
'apt' package tools on it?

    These distributions are Debian-based, but they are not Debian.
    You will be still able to use apt package tools by pointing the /
    etc/apt/sources.list file to these distributions' repositories.
    In some cases some distributions might even have additional
    package managers that are used instead of apt.

    Wenn Sie eine bestimmte Distribution nutzen, sollten Sie auch
    genau diese benutzen, und nicht versuchen, zusätzlich Pakete aus
    anderen Distributionen einzumischen. Recht häufig zieht es
    Probleme nach sich, wenn versucht wird, Debian-Pakete anderer
    Distributionen zu installieren. Die Tatsache, dass alle dasselbe
    Format und den gleichen Namen (.deb) verwenden, macht die Pakete
    mitnichten automatisch kompatibel zueinander.

    For example, Knoppix is a Linux distribution designed to be
    booted as a live CD whereas Debian is designed to be installed on
    the hard-disk. Knoppix is great if you want to know whether a
    particular piece of hardware works, or if you want to experience
    how a GNU/Linux system 'feels' etc., Knoppix is good for
    demonstration purposes while Debian is designed to run 24/7.
    Moreover the number of packages available and the number of
    architectures supported by Debian are far more than that of
    Knoppix.

    If you want Debian, it is best to install Debian from the get-go.
    Although it is possible to install Debian through other
    distributions, such as Knoppix, the procedure calls for
    expertise. If you are reading this FAQ, I would assume that you
    are new to both Debian and Knoppix. In that case, save yourself a
    lot of trouble later and install Debian right from the beginning.

3.2.2. I installed Kali/Knoppix/Linux Mint/Ubuntu/... on my hard
disk. Now I have a problem. What should I do?

    You are advised not to use the Debian forums (either mailing
    lists or IRC) for help on Debian derivatives as people there may
    base their suggestions on the assumption that you are running a
    Debian system. These "fixes" might not be suited to what you are
    running, and might even make your problem worse.

    Benutzen Sie statt dessen vorrangig die Foren der entsprechenden
    Distribution. Wenn Sie dort keine Hilfe finden, oder die Lösungen
    Ihr Problem nicht beheben, können Sie immer noch in Debian-Foren
    nachhaken. Behalten Sie jedoch das zuvor gesagte im Hinterkopf.

3.2.3. I'm using Kali/Knoppix/Linux Mint/Ubuntu/... and now I want to
use Debian. How do I migrate?

    Betrachten Sie den Wechsel von einer auf Debian basierenden
    Distribution zu Debian als Wechsel von einem Betriebssystem zu
    einem anderen. Sie sollten Sicherungskopien Ihrer Daten anlegen
    und das Betriebssystem von Grund auf neu installieren. Sie
    sollten nicht versuchen, ein »Upgrade« auf ein Debian mit Hilfe
    der Paketwerkzeuge zu machen, da Sie am Ende möglicherweise mit
    einem unbrauchbaren System dastehen könnten.

    Wenn sich alle Ihre Benutzerdaten (beispielsweise /home) auf
    einer gesonderten Partition befinden, ist der Umstieg auf Debian
    ziemlich einfach. Sie müssen das Installationssystem lediglich
    anweisen, diese Partition bei der Neuinstallation einzubinden
    (aber nicht zu formatieren). Sicherungskopien Ihrer Daten ebenso
    wie der Konfigurationsdateien (etwa /etc/ und vielleicht auch /
    var/) anzulegen, ist dennoch ratsam.

Kapitel 4. Kompatibilitätsfragen

4.1. Auf welchen Hardware-Architekturen/Systemen läuft Debian GNU/
Linux?

    Debian GNU/Linux enthält den kompletten Quelltext aller
    mitgelieferten Programme, daher sollte es auf allen Systemen
    laufen, die vom Linux-Kernel unterstützt werden; Details finden
    Sie in der Linux FAQ (http://en.tldp.org/FAQ/Linux-FAQ/intro.html
    #DOES-LINUX-RUN-ON-MY-COMPUTER) .

    Die aktuelle Debian GNU/Linux-Veröffentlichung 12, enthält eine
    komplette Binärdistribution für die folgenden Architekturen:

      * amd64: für alle Systeme basierend auf AMD 64-Bit-CPUs mit
        AMD64-Erweiterung und Intel-CPUs mit EM64T-Erweiterung und
        einem normalen 64-Bit-Userspace.

      * arm64: unterstützt die aktuellsten 64-Bit ARM-Geräte.

      * armel: für Little-Endian ARM-Maschinen.

      * armhf: eine Alternative zu armel, für ARMv7-Maschinen mit
        Hardware-Fließkommaeinheit.

      * i386: für PCs, die auf Intel- oder kompatiblen Prozessoren
        basieren, einschließlich 386, 486, Pentium, Pentium Pro,
        Pentium II (sowohl Klamath als auch Celeron) und Pentium III
        von Intel, und den meisten kompatiblen Prozessoren von AMD,
        Cyrix und anderen.

      * ia64: für Intel-IA-64-Computer (»Itanium«).

      * mips: für Big-Endian-MIPS-Systeme von SGI, Indy und Indigo2; 
        mipsel: für Little-Endian-MIPS-Maschinen, Digital
        DECstations.

      * powerpc: für einige IBM-/Motorola-PowerPC-Maschinen,
        einschließlich den Apple Macintosh PowerMac-Modellen sowie
        den CHRP-, und PReP- Open-Architecture-Maschinen.

      * ppc64el: 64-bit Little-Endian PowerPC-Portierung, unterstützt
        verschiedene aktuelle PowerPC-/POWER-Prozessoren.

      * s390x: 64-Bit-Portierung für IBM System z-Maschinen; hat die
        s390-Maschinen ersetzt.

    Weitere Debian-Binärdistributionen befinden sich derzeit in der
    Entwicklung: hurd-i386 (für GNU-Hurd-Kernel auf i386 32-Bit-PCs),
    mipsel64 (für 64-Bit MIPS im Little-Endian-Modus), powerpcspe
    (Portierung für die "Signal Processing Engine"-Hardware), sparc64
    (für 64-Bit SPARC-Prozessoren), sh (für Hitachi
    SuperH-Prozessoren) und x32 (für amd64/x86_64-CPUs mit
    32-Bit-Zeigern).

    Die Unterstützung für die m68k-Architektur wurde in der
    Etch-Veröffentlichung (Debian 4.0) eingestellt, da es die im
    Debian-Projekt gestellten Anforderungen zur Veröffentlichung
    nicht erfüllte. Diese Architektur bezieht sich auf Amigas und
    ATARIs mit einem Motorola 680x0-Prozessor für x>=2; mit MMU.
    Dennoch ist diese Portierung noch immer aktiv und für die
    Installation verfügbar, auch wenn sie nunmehr nicht mehr Teil der
    offiziellen Stable-Veröffentlichung ist; sie wird möglicherweise
    für zukünftige Veröffentlichungen wieder reaktiviert.

    Die Unterstützung für hppa (Hewlett-Packard's PA-RISC-Machinen)
    und alpha (Compaq/Digital's Alpha-Systeme) wurde in der
    Squeeze-Veröffentlichung (Debian 6.0) aus ähnlichen Gründen
    eingestellt. Die arm-Portierung wurde ebenfalls mit dieser
    Veröffentlichung eingestellt, sie wurde durch die armel
    -Architektur ersetzt.

    Die Unterstützung für die 32-Bit s390-Portierung (s390) wurde
    beendet und in Jessie (Debian 8) durch s390x ersetzt. Außerdem
    sind die Portierungen IA-64 und Sparc aus der Veröffentlichung
    entfernt, da sie nicht mehr genügend Unterstützung aus der
    Entwicklergemeinde bekamen.

    Weitere Informationen über verfügbare Portierungen finden Sie auf
    der Portierungs-Website (https://www.debian.org/ports/) .

    Bezüglich näherer Details zum Booten, Partitionieren der
    Festplatte, Aktivieren von PCMCIA- (PC-Card) Geräten und
    ähnlichen Dingen folgen Sie bitte den Anweisungen in der
    Installationsanleitung, verfügbar über unsere Website unter
    https://www.debian.org/releases/stable/installmanual (https://
    www.debian.org/releases/stable/installmanual) .

4.2. Welche Kernel beinhalten die Distributionen von Debian GNU/
Linux?

    Neben Linux bietet Debian eine vollständige Binärdistribution für
    die folgenden Betriebssystem-Kernel:

      * FreeBSD: bereitgestellt durch die kfreebsd-amd64- und 
        kfreebsd-i386-Portierungen; für 64-Bit-PCs respektive
        32-Bit-PCs. Diese Portierungen wurden erstmals in Debian 6.0
        Squeeze als Technologie-Vorschau veröffentlicht. Allerdings
        waren sie nicht Teil der Jessie-Veröffentlichung (Debian 8).

    Zusätzlich zu diesen wird auch an folgenden Adaptierungen
    gearbeitet:

      * avr32, Portierung auf Atmels 32-Bit RISC-Architektur;

      * hurd-i386, eine Portierung für 32-Bit-PCs. Diese Portierung
        wird GNU Hurd verwenden, ein neues, durch die GNU-Gruppe
        zusammengestelltes Betriebssystem.

      * sh, Portierung auf Hitachi-SuperH-Prozessoren.

    Es gab auch Bestrebungen, die Distribution auf den NetBSD-Kernel
    zu portieren, um somit netbsd-i386 (für 32-Bit-PCs) und 
    netbsd-alpha (für Alpha-Maschinen) anzubieten. Aber diese
    Portierungen wurde nie veröffentlicht und sind mittlerweile
    stillgelegt.

    Weitere Informationen über verfügbare Portierungen finden Sie auf
    der Portierungs-Website (https://www.debian.org/ports/) .

4.3. Wie kompatibel ist Debian mit anderen Linux-Distributionen?

    Debian-Entwickler kommunizieren mit Herstellern anderer
    Linux-Distributionen, um nach Möglichkeit Binärkompatibilität
    zwischen Linux-Distributionen sicherzustellen. ^[1] Die meisten
    kommerziellen Linux-Produkte laufen unter Debian genau so gut wie
    auf dem System, auf dem sie erstellt wurden.

    Debian GNU/Linux folgt dem Linux Filesystem Hierarchy Standard
    (https://www.pathname.com/fhs) . Jedoch gibt es einen gewissen
    Interpretationsspielraum bei einigen Festlegungen in diesem
    Standard, was zu kleineren Unterschieden zwischen einem
    Debian-System und anderen Linux-Systemen führen kann.

4.4. In welchem Maße ist der Quellcode von Debian mit anderen
Unix-Systemen kompatibel?

    Für die meisten Anwendungen ist der Linux-Quellcode kompatibel
    mit anderen Unix-Systemen. Er unterstützt nahezu alles, was in
    System V Unix-Systemen und den freien und kommerziellen
    BSD-basierten Systemen verfügbar ist. Jedoch hat solch eine
    Behauptung im Unix-Umfeld nahezu keine Bedeutung, da es keine
    Möglichkeit gibt, dies zu überprüfen. Im Bereich der
    Software-Entwicklung wird vollständige Kompatibilität benötigt
    statt nur in »nahezu allen« Fällen. Daher wurden schon vor Jahren
    Standards als nötig erachtet und heutzutage ist POSIX.1 (IEEE
    Standard 1003.1-1990) einer der bedeutendsten Standards für
    Quellcode-Kompatibilität in Unix-artigen Betriebssystemen.

    Konformität mit POSIX.1 ist erklärtes Ziel für Linux, aber die
    POSIX-Standards kosten richtiges Geld und die POSIX.1- (und FIPS
    151-2-) Zertifizierung ist sehr teuer; dies erschwerte es
    Linux-Entwicklern, vollständige POSIX-Konformität zu erreichen.
    Die Zertifizierungskosten machen es unwahrscheinlich, dass Debian
    je eine offizielle Konformitätszertifizierung erhält, selbst wenn
    es die Validierungstests vollständig besteht. (Die
    Validierungstests sind mittlerweile frei verfügbar, so dass davon
    ausgegangen werden kann, dass sich mehr Personen mit
    Angelegenheiten rund um POSIX.1 befassen werden.)

    Unifix GmbH (Braunschweig, Deutschland) entwickelte ein
    Linux-System, das zertifiziert wurde, zu FIPS 151-2 (einer
    Obermenge von POSIX.1) komptibel zu sein. Diese Technologie war
    in Unifix' eigener Distribution namens Unifix Linux 2.0 und in
    Lasermoon's Linux-FT enthalten.

4.5. Kann ich Debian-Pakete (».deb«-Dateien) auf meinem Red Hat-/
Slackware-/... Linux-System verwenden? Kann ich Red Hat-Pakete
(».rpm«-Dateien) auf meinem Debian GNU/Linux-System einsetzen?

    Die verschiedenen Linux-Distributionen verwenden unterschiedliche
    Paketformate und Paketverwaltungsprogramme.

    Was wahrscheinlich funktioniert:

        Für einen Linux-Rechner, der mit einer »fremden« Distribution
        betrieben wird, können Sie sich eines Programmes bedienen,
        welches Debian-Pakete entpackt. Umgekehrt können Sie auch mit
        dem Entpacken eines Red-Hat- oder Slackware-Pakets auf einem
        Debian-basierten Rechner Erfolg haben. Entscheidend dabei
        ist, wohin die Dateien des Pakets gelangen; mit anderen
        Worten, inwieweit die Distributionen den Linux Filesystem
        Hierarchy Standard befolgen. Des weiteren besteht die
        Möglichkeit, mit Hilfe von alien (https://packages.debian.org
        /alien) Pakete aus einem Paketformat in ein anderes zu
        konvertieren.

    Was wahrscheinlich nicht funktioniert:

        Die meisten Paketverwaltungsprogramme erstellen
        administrative Dateien, wenn sie ein Archiv auspacken. Diese
        administrativen Dateien sind im Allgemeinen nicht
        standardisiert. Deshalb wird das Auspacken eines
        Debian-Pakets auf einem »fremden« Rechner unvorhersehbare
        (und sicher keine sinnvollen) Auswirkungen auf den
        Paketmanager in diesem System haben. Ebenso könnten Werkzeuge
        anderer Distributionen erfolgreich ihre Archive auf einem
        Debian-System auspacken, werden aber wahrscheinlich Fehler im
        Debian-Paketverwaltungssystem verursachen, wenn die Zeit der
        Aktualisierung oder Entfernung dieser Pakete kommt, oder wenn
        einfach nur ausgegeben werden soll, welche Pakete in einem
        System vorhanden sind.

    Ein besserer Weg:

        Der Linux File System Standard (und damit Debian GNU/Linux)
        fordert, dass Unterverzeichnisse von /usr/local/ vollständig
        unter der Kontrolle des Benutzers stehen. So bietet es sich
        an, »fremde« Pakete in dieses Verzeichnis zu entpacken und
        die dort befindlichen Programme selbst aktuell zu halten, zu
        konfigurieren und gegebenenfalls wieder zu löschen.

4.6. Wie soll ich ein nicht-Debian-Programm installieren?

    Dateien im Verzeichnis /usr/local/ und darunter werden vom
    Debian-Paketverwaltungssystems ignoriert. Deswegen ist es üblich,
    den Quellcode eigener Programme in /usr/local/src/ abzulegen. Sie
    könnten zum Beispiel die Dateien eines Pakets namens »foo.tar« in
    das Verzeichnis /usr/local/src/foo/ extrahieren. Nachdem Sie es
    kompiliert haben, legen Sie die Binärprogramme in /usr/local/bin/
    ab, die Bibliotheken in /usr/local/lib/ und die
    Konfigurationsdateien in /usr/local/etc/.

    Falls es zwingende Gründe gibt, Programme oder Dateien in einem
    gewissen Verzeichnis abzulegen, können Sie sie dennoch unter /usr
    /local/ speichern und dementsprechend symbolische Links von der
    benötigten Stelle im Dateisystem zur Position in /usr/local/
    anlegen, zum Beispiel mit

    ln -s /usr/local/bin/foo /usr/bin/foo

    Auf jeden Fall sollten Sie, wenn Sie ein Paket erhalten, dessen
    Copyright die Weitergabe gestattet, in Betracht ziehen, ein
    Debian-Paket daraus zu erzeugen und es in das Debian-System
    hochzuladen. Anleitungen, wie man Paketbetreuer wird, sind im
    Debian-Policy-Handbuch (siehe Abschnitt 12.1, „Welche andere
    Dokumentation gibt es auf einem und für ein Debian-System?“)
    verfügbar.


---------------------------------------------------------------------

    ^[1] Die Linux Standard Base (https://wiki.linuxfoundation.org/
    lsb/start/) -Spezifikation legt fest, wie dasselbe Binärpaket
    unter verschiedenen Distributionen verwendet werden kann. Nachdem
    Jessie (Debian 8) veröffentlicht wurde, hat Debian entschieden,
    auf die LSB-Kompatibilität zu verzichten (https://
    sources.debian.org/src/lsb/9.20170808/debian/README.Debian/) .
    Lesen Sie die E-Mail vom 3. Juli 2015 von Didier Raboud (https://
    lists.debian.org/4526217.myWFlvm1rM@gyllingar) und die
    nachfolgende Diskussion für Hintergrundinformationen.

Kapitel 5. Für Debian-Systeme verfügbare Software

5.1. Welche Art von Anwendungen und Entwicklungs-Software ist für
Debian GNU/Linux verfügbar?

    Wie die meisten Linux-Distributionen bietet Debian GNU/Linux:

      * die Haupt-GNU-Anwendungen für Software-Entwicklung,
        Dateibearbeitung und Textverarbeitung, darunter gcc, g++,
        make, texinfo, Emacs, der Bash-Shell und viele aktualisierte
        Unix-Hilfsprogramme,

      * Perl, Python, Tcl/Tk sowie verschiedene zugehörige Programme,
        Module und Bibliotheken für diese,

      * TeX (LaTeX) und Lyx, dvips, Ghostscript,

      * das X-Window-System, das eine netzwerkbasierte grafische
        Benutzerschnittstelle für Linux bereitstellt, und unzählige
        X-Anwendungen, einschließlich der GNOME-, KDE- und
        Xfce-Desktop-Umgebungen,

      * ein komplettes Sortiment von Netzwerkanwendungen, mit Servern
        für Internet-Protokolle wie HTTP (WWW), FTP, NNTP (news),
        SMTP und POP (E-Mail) sowie DNS (Server für die
        Namensauflösung); relationale Datenbanken wie PostgreSQL,
        MySQL; außerdem Webbrowser, inklusive der verschiedenen
        Mozilla-Produkte.

      * eine vollständige Palette von Büroanwendungen, wie die
        Office-Programme von LibreOffice, Gnumeric und andere
        Tabellenverarbeitungsprogramme, WYSIWYG-Editoren und
        Kalender.

    Mehr als 63879 Pakete, bestehend aus News-Servern und
    -Leseprogrammen, Sound-Unterstützung, FAX-Programmen, Datenbank-
    und Tabellen-Programmen, Bildverarbeitungsprogrammen,
    Kommunikations-, Netzwerk- und E-Mail-Programmen, Webservern
    sowie Amateurfunkprogrammen und vielem mehr sind in der
    Distribution enthalten. Weitere 1082 Software-Sammlungen sind als
    Debian-Paket verfügbar, aber wegen Lizenzeinschränkungen gehören
    diese nicht zum offiziellen Teil von Debian.

5.2. Wer schreibt die ganzen Programme?

    Für jedes Paket finden Sie die Autoren des Programms in der Datei
    /usr/share/doc/PAKET/copyright, wobei PAKET durch den Paketnamen
    ersetzt werden muss.

    Betreuer, die diese Software für das Debian GNU/Linux-System
    paketiert haben, sind in der control-Datei (siehe Abschnitt 7.4,
    „Was ist eine Debian-control-Datei?“) aufgelistet, die jedem
    Paket beiliegt. Das Debian-Änderungsprotokoll (Changelog) in /usr
    /share/doc/PAKET/changelog.Debian.gz erwähnt diejenigen, die
    ebenfalls an diesem Debian-Paket gearbeitet haben.

5.3. Wie kann ich eine aktuelle Liste der Programme, die für Debian
paketiert wurden, bekommen?

    Eine vollständige Liste ist auf jedem Debian-Spiegelserver
    (https://www.debian.org/distrib/ftplist) in der Datei indices/
    Maintainers zu finden. Diese Datei enthält die Paketnamen sowie
    die Namen und E-Mail-Adressen der jeweiligen Betreuer.

    Debians Paket-Website (https://packages.debian.org/) fasst die
    Pakete in rund dreißig Gruppen (Sektionen) zusammen.

5.4. Wie kann ich eine Entwicklungsumgebung installieren, um Pakete
zu bauen?

    Wenn Sie auf Ihrem Debian-System Pakete bauen (erstellen)
    möchten, benötigen Sie eine grundlegende Entwicklungsumgebung,
    inklusive einem C-/C++-Compiler und einigen anderen essentiellen
    Paketen. Um diese Umgebung zu erstellen, müssen Sie einfach nur
    das Paket build-essential installieren. Dies ist ein Meta- oder
    Platzhalter-Paket. Es steht für einen Satz von Paketen, die die
    zum Bau eines Debian-Pakets benötigten
    Standard-Entwicklungswerkzeuge beinhalten.

    Gewisse Programmpakete lassen sich allerdings nur mit
    zusätzlicher Software bauen, etwa Bibliotheks-Headern oder
    zusätzlichen Werkzeugen wie autoconf oder gettext. Debian stellt
    viele dieser Werkzeuge, die zum Bau von Software-Paketen benötigt
    werden, als Debian-Pakete bereit.

    Herauszufinden, welche Software genau benötigt wird, kann unter
    Umständen schwierig sein, außer Sie möchten lediglich
    Debian-Pakete neu bauen. Dies ist nämlich recht einfach, da
    offizielle Debian-Pakete eine Liste der zusätzlichen Software
    enthalten müssen (zusätzlich zu den Paketen in build-essential),
    die zum Bau benötigt werden. Diese werden Build-Dependencies
    (Bauabhängigkeiten) genannt. Um alle zum Bau eines bestimmtes
    Quellpakets nötigen Pakete zu installieren und das Quellpaket
    dann anschließend zu bauen, führen Sie einfach folgendes aus:

    # apt-get build-dep foo
    # apt-get source --build foo

    Beachten Sie: falls Sie die Linux-Kernel, die von Debian
    angeboten werden, selbst bauen möchten, sollten Sie auch das
    kernel-package-Paket installieren. Weitere Details finden Sie
    unter Abschnitt 10.2, „Welche Werkzeuge zum Erzeugen eines
    angepassten Kernels stellt Debian zur Verfügung?“.

5.5. Was fehlt bei Debian GNU/Linux?

    Es existiert eine Auflistung von Paketen, die noch für Debian
    erstellt werden sollen: die Liste der Arbeit-bedürfenden und
    voraussichtlichen Pakete (https://www.debian.org/devel/wnpp/) .

    Weitere Informationen über das Hinzufügen fehlender Software
    finden Sie unter Kapitel 13, Zum Debian-Projekt beitragen.

5.6. Wieso bekomme ich die Nachricht »ld: cannot find -lfoo«, wenn
ich Programme kompiliere? Warum gibt es keine libfoo.so-Dateien in
den Debian-Bibliothekspaketen?

    Die Debian-Richtlinien verlangen, dass solche symbolischen Links
    (zu libfoo.so.x.y.z oder ähnlichen) in separaten
    Entwicklungspaketen gepackt werden. Diese Pakete werden
    üblicherweise »libfoo-dev« oder »libfooX-dev« (wenn das
    Bibliothekspaket libfooX heißt, X steht dabei für eine Zahl)
    genannt.

5.7. (Wie) Unterstützt Debian Java?

    Es sind mehrere freie Implementierungen der Java-Technologie als
    Debian-Pakete verfügbar, die sowohl Java-Development-Kits
    (Entwicklungsumgebungen) wie auch Runtime-Environments
    (Laufzeitumgebungen) enthalten. Sie können damit unter Debian
    Java-Programme schreiben, auf Programmierfehler untersuchen und
    auch ausführen.

    Um ein Java-Applet ausführen zu können, benötigen Sie einen
    Webbrowser mit der Fähigkeit, diese zu erkennen und auszuführen.
    Verschiedene in Debian verfügbare Webbrowser, wie Mozilla oder
    Konqueror, können mit einem Java-Plugin erweitert werden, welches
    es ermöglicht, Java-Applets auszuführen.

    Weitere Informationen finden Sie in der Debian-Java-FAQ (https://
    www.debian.org/doc/manuals/debian-java-faq/) .

5.8. Wie kann ich prüfen, ob ich ein Debian-System benutze und welche
Version es ist?

    Um zu überprüfen, ob Ihr System von Original-Debian-CDs
    installiert wurde, verwenden Sie den Befehl

    lsb_release -a

    Es wird der Name der Distribution (im Feld »Distributor ID«)
    sowie die Version des Systems (in den Feldern »Release« und
    »Codename«) angezeigt. Folgendes ist ein Beispiel von einem
    Debian-System:

    $ lsb_release -a
    No LSB modules are available.
    Distributor ID: Debian
    Description:    Debian GNU/Linux 7.4 (wheezy)
    Release:    7.4
    Codename:   wheezy

    Sie können außerdem kontrollieren, ob die Datei /etc/
    debian_version existiert. Sie enthält nur eine einzelne Zeile mit
    der Versionsnummer der Veröffentlichung, wie sie in dem
    base-files-Paket definiert ist.

    Benutzer sollten sich jedoch bewusst machen, dass ein
    Debian-System aus vielen Teilen besteht, jedes von ihnen kann
    aktualisiert werden, (meistens) unabhängig voneinander. Jede
    Debian-Veröffentlichung enthält streng definierte und
    unveränderbare Inhalte. Aktualisierungen sind separat verfügbar.
    Um eine kurze Ausgabe des Installationsstatus' eines Pakets foo
    zu bekommen, geben Sie dpkg --list foo ein. Eine ausführlichere
    Beschreibung erhalten Sie mit:

    dpkg --status foo

    Die Versionsnummern aller installierten Pakete können Sie sich
    anzeigen lassen mit:

    dpkg -l

    Beachten Sie, dass die Existenz des dpkg-Programms zwar die
    Installation von Debian-Paketen auf dem jeweiligen System
    ermöglicht, aber nachdem das Programm auf viele Betriebssysteme
    und Architekturen portiert wurde, kann aus dem Vorhandensein von
    dpkg nicht sicher gefolgert werden, dass es sich um ein Debian
    GNU/Linux-System handelt.

5.9. Wie unterstützt Debian andere Sprachen als Englisch?

      * Debian GNU/Linux enthält Tastaturbelegungen (Keymaps) für
        fast zwei Dutzend Tastaturen und stellt im kbd-Paket
        Hilfsprogramme zum Installieren, Anschauen und Modifizieren
        dieser Tabellen bereit.

        Bei der Installation wird der Benutzer gefragt, welche
        Tastatur genutzt werden soll.

      * Nahezu alle in Debian enthaltene Software unterstützt UTF-8
        als Zeichensatz. Die alten Zeichensätze wie ISO-8859-1 oder
        ISO-8859-2 sind veraltet und sollten nicht mehr verwendet
        werden.
   
      * Momentan werden über die manpages-LANG-Pakete Handbuchseiten
        (manpages) in Deutsch, Spanisch, Französisch, Ungarisch,
        Italienisch, Japanisch, Koreanisch, Niederländisch, Polnisch,
        Portugiesisch, Russisch, Türkisch und Chinesisch
        bereitgestellt (wobei LANG dem 2-Zeichen ISO-Code des Landes
        entspricht). Um auf eine Handbuchseite in einer bestimmten
        Sprache zuzugreifen, muss der Benutzer die Umgebungsvariable
        »LC_MESSAGES« auf die entsprechende Sprache setzen.

        Im Falle der deutschsprachigen Handbuchseiten muss
        LC_MESSAGES z.B. auf »german« gesetzt werden. Das man
        -Programm wird dann die deutschen Handbuchseiten unter /usr/
        share/man/de/ suchen.

5.10. Wo sind ezmlm/djbdns/qmail?

    Dan J. Bernstein pflegte ursprünglich all seine Programme (https:
    //cr.yp.to/software.html) unter einer einschränkenden Lizenz zu
    vertreiben, die das Verteilen von modifizierten Binärdateien
    nicht gestattete. Im November 2007 allerdings sagte Bernstein: "
    [...] i have decided to put all of my future and [...] past
    software into the public domain"; damit gab er all seine Software
    für die Allgemeinheit frei. Die Bedingungen zur Verteilung seiner
    Software finden Sie in seiner FAQ from distributors (https://
    cr.yp.to/distributors.html) .

    Als dies geschrieben wurde (03/2016), war ezmlm-idx nur in
    Experimental verfügbar (mlmmj ist ähnlich und in Debian Jessie
    enthalten). djbdns ist nur in Sid (Unstable) verfügbar, Details
    finden Sie in Fehler #516394 (https://bugs.debian.org/516394) und
    Fehler #796118 (https://bugs.debian.org/796118) ; das Paket
    dbndns enthält eine vergleichbare Alternative. Die
    publicfile-Software ist immer noch freie Software, ein
    publicfile-installer-Paket ist im contrib-Bereich des
    Debian-Archivs zu finden.

    Weitere Software von Dan J. Bernstein (qmail, daemontools,
    ucspi-tcp) ist in Debian enthalten.

5.11. Wo ist der Player für Flash (SWF)?

    Debian enthält mit gnash und swfdec zwei freie SWF-Movie-Player.

5.12. Wo ist Google Earth?

    Google Earth ist auf Googles Website für GNU/Linux erhältlich;
    allerdings es ist nicht nur nicht-freie Software, sondern darf
    darüber hinaus grundsätzlich nicht von Dritten abgegeben werden.
    Das Paket googleearth-package (aus dem contrib-Bereich) könnte
    jedoch bei der Nutzung dieser Software hilfreich sein.

5.13. Wo sind die VoIP-Programme?

    Es gibt zwei offene Protokolle, die für Voice over IP verwendet
    werden: SIP und H.323. Beide sind in einer Vielzahl von
    Programmen in Debian main implementiert. ekiga ist einer der
    beliebtesten Clients.

5.14. I have a device that requires non-free firmware. What should I
do?

    Firmware refers to embedded software which controls electronic
    devices. Many devices require firmware to operate. Historically,
    firmware would be built into the device's ROM or Flash memory,
    but more and more often, a firmware image has to be loaded into
    the device RAM by a device driver during device initialisation.

    Some devices require non-free firmware to work properly. And
    there could be firmware updates in the future.

    In Debian release 11 (bullseye) and older, Debian did not include
    non-free firmware on official images and live installations. For
    Debian 12 onwards, all the packaged non-free firmware binaries
    that Debian can distribute have been moved to a new component in
    the Debian archive, called non-free-firmware. If you're upgrading
    from an older release of Debian and you need these firmware
    binaries, make sure that your sources.list uses this new
    component:

    http://deb.debian.org/debian bookworm main non-free-firmware contrib non-free

    For more information please refer to Firmware information (https:
    //wiki.debian.org/Firmware) in the Debian Wiki.

5.15. Ich habe eine Karte für drahtloses Netzwerk, die aber nicht mit
Linux funktioniert. Was soll ich tun?

    Kaufen Sie eine, die funktioniert :)

    Alternativ können Sie ndiswrapper verwenden, um einen
    Windows-Treiber in Ihrem Linux-System einzusetzen (falls Sie
    einen haben). Weitere Informationen finden Sie auf der
    ndiswrapper-Seite im Debian-Wiki (https://wiki.debian.org/
    NdisWrapper) .

Kapitel 6. Die Debian-Archive

6.1. Wie viele Debian-Distributionen gibt es?

    Es gibt drei große Distributionen: »Stable«, »Testing« und
    »Unstable«. Die »Testing«-Distribution kann zeitweise »Frozen«
    (eingefroren) sein (siehe Abschnitt 6.5.1, „Wie erhält Testing
    den »frozen«-Status?“). Daneben gibt es noch die Distributionen
    »Oldstable« und »Experimental«.

    Experimental wird für Pakete benutzt, die sich noch in der
    Entwicklung befinden und daher die Stabilität ihres Systems
    hochgradig gefährden können. Diese Distribution benutzen
    Entwickler, welche absolut brandneue Software untersuchen
    möchten. Normale Benutzer sollten keine Pakete aus Experimental
    verwenden, weil sich diese selbst für die erfahrensten Benutzer
    als gefährlich oder schädlich erweisen können.

    Für Hilfe bei der Auswahl einer geeigneten Debian-Distribution
    lesen Sie bitte Kapitel 3, Eine Debian-Distribution auswählen.

6.2. Was haben all diese Namen wie Etch, Lenny usw. zu bedeuten?

    Dabei handelt es sich einfach um Codenamen. Wenn sich eine
    Debian-Distribution noch in der Entwicklung befindet, besitzt sie
    keine Versionsnummer, aber einen Codenamen. Der Zweck dieser
    Codenamen ist es, das Spiegeln von Debian-Distributionen zu
    vereinfachen (wenn ein echtes Verzeichnis wie unstable plötzlich
    in stable umbenannt werden würde, würden eine Menge an Daten
    sinnloserweise erneut heruntergeladen werden).

    Zur Zeit ist stable ein symbolischer Link auf bookworm (also
    Debian GNU/Linux 12) und testing ein symbolischer Link auf
    trixie. Dies bedeutet, dass bookworm die derzeitige
    Stable-Distribution und trixie die derzeitige
    Testing-Distribution ist.

    unstable wiederum ist ein permanenter symbolischer Link auf sid,
    da sid immer die Unstable-Distribution ist (siehe dazu
    Abschnitt 6.3, „Was ist mit »Sid«?“).

6.2.1. Welche Codenamen wurden in der Vergangenheit verwendet?

    Aside bookworm and trixie, other codenames that have been already
    used are: buzz for release 1.1, rex for release 1.2, bo for
    releases 1.3.x, hamm for release 2.0, slink for release 2.1,
    potato for release 2.2, woody for release 3.0, sarge for release
    3.1, etch for release 4.0, lenny for release 5.0, squeeze for
    release 6.0, wheezy for release 7, jessie for release 8, stretch
    for release 9, buster for release 10, bullseye for release 11,
    bookworm for release 12.

6.2.2. Woher stammen diese Codenamen?

    Bis jetzt wurden immer Charaktere des Films »Toy Story« von Pixar
    zur Namensgebung herangezogen:

      * Buzz (Debian 1.1) war der Raumfahrer Buzz Lightyear,

      * Rex (Debian 1.2) war der Tyrannosaurus,

      * Bo (Debian 1.3) war Bo Peep, das Mädchen, welches die Schafe
        gehütet hat,

      * Hamm (Debian 2.0) war das Sparschwein,

      * Slink (Debian 2.1) war Slinky Dog, der Spielzeughund,

      * Potato (Debian 2.2) war, logischerweise, Mr. Potato,

      * Woody (Debian 3.0) war der Cowboy,

      * Sarge (Debian 3.1) war der Sergeant der grünen
        Plastiksoldaten,

      * Etch (Debian 4.0) war die Spielzeugtafel (Etch-a-Sketch),

      * Lenny (Debian 5.0) war das Fernglas,

      * Squeeze (Debian 6) hießen die dreiäugigen Aliens,

      * Wheezy (Debian 7) war der Gummipinguin mit der roten Fliege,

      * Jessie (Debian 8) war das jodelnde Cowgirl,

      * Stretch (Debian 9) war der Gummioktopus mit den Saugern an
        seinen acht Armen.

      * Buster (Debian 10) war Andys Spielzeughund.

      * Bullseye (Debian 11) war Woodys hölzernes Spielzeugpferd.

      * Bookworm (Debian 12) war ein grüner Spielzeugwurm mit
        eingebauter Taschenlampe, der es liebt, Bücher zu lesen.

      * Trixie (Debian 13) war ein blauer Plastik-Triceratops.

      * Sid war der bösartige Junge von nebenan, der immer die
        Spielzeuge kaputt machte.

    Die Entscheidung (https://lists.debian.org/debian-devel/1996/06/
    msg00515.html) , Toy-Story-Namen zu benutzen, wurde von Bruce
    Perens getroffen (https://lists.debian.org/debian-user/1997/04/
    msg00011.html) , der zu der Zeit Debian-Projektleiter war und
    ebenfalls bei Pixar (der Firma, die die Filme produziert hat)
    arbeitete.

6.3. Was ist mit »Sid«?

    Sid oder Unstable ist der Ort, wo die meisten Pakete erstmals
    hochgeladen werden. Es wird nie direkt veröffentlicht werden, da
    zu veröffentlichende Pakete erst in Testing eingefügt werden, um
    dann später in Stable übernommen zu werden. Sid enthält Pakete
    für bereits veröffentlichte und unveröffentlichte Architekturen.

    Der Name »Sid« kommt ebenfalls aus dem Animationsfilm »Toy
    Story«: Sid war der Junge von Nebenan, der immer die Spielzeuge
    zerstörte.

    ^[2]

6.4. Was enthält das stable-Verzeichnis?

      * stable/main/: Dieses Verzeichnis enthält die Pakete, welche
        zur Zeit die neueste Veröffentlichung des Debian GNU/
        Linux-Systems darstellen.

        All diese Pakete entsprechen den Debian-Richtlinien für freie
        Software (https://www.debian.org/social_contract#guidelines)
        und sind damit frei benutzbar und verteilbar.

      * stable/non-free/: Dieses Verzeichnis enthält Pakete, deren
        Copyright-Bedingungen die Verbreitung auf die eine oder
        andere Art einschränken.
   
        Einige Pakete z.B. haben Lizenzbedingungen, die eine
        kommerzielle Verbreitung verbieten. Wiederum andere können
        weitergegeben werden, sind aber tatsächlich Shareware und
        keine freie Software. Die Lizenzbedingungen jedes dieser
        Pakete müssen genau gelesen und wahrscheinlich verhandelt
        werden, bevor eines der Pakete verteilt werden darf, z.B. auf
        einer CD-ROM.

      * stable/contrib/: Dieses Verzeichnis enthält Pakete, die den
        DFSG entsprechen und frei verteilbar sind, aber von Paketen
        abhängen, die nicht frei und deshalb nur in non-free zu
        finden sind.

6.5. Was enthält das testing-Verzeichnis?

    Pakete landen im »testing«-Verzeichnis, nachdem sie zu einem
    gewissen Grad in Unstable getestet wurden.

    Diese Pakete müssen identisch für alle Architekturen vorliegen,
    auf denen sie gebaut wurden. Es darf auch keine Abhängigkeit
    vorliegen, welche sie uninstallierbar machen würde. Des Weiteren
    müssen sie weniger veröffentlichungskritische Fehler aufweisen
    als die aktuelle Version in Unstable. Auf diese Art hoffen wir,
    dass Testing immer nahe daran ist, ein Release-Kandidat zu
    werden.

    Weitere Informationen über den Status von Testing und über die
    einzelnen Pakete finden Sie unter https://www.debian.org/devel/
    testing (https://www.debian.org/devel/testing) .

6.5.1. Wie erhält Testing den »frozen«-Status?

    Sobald die Testing-Distribution weit genug fortgeschritten ist,
    erhält sie durch den Release-Manager den »frozen«-Status. Die
    Verzögerungszeiten bis zur Aufnahme von Paketen nach Testing
    werden verlängert, um so wenig wie möglich neue Fehler von
    Unstable nach Testing zu lassen.

    Nach einiger Zeit wird die Testing-Distribution dann wirklich
    »frozen«, also eingefroren. Dies bedeutet, dass alle neuen
    Pakete, die nach Testing sollen, zurückgehalten werden, außer sie
    beheben veröffentlichungskritische Fehler. Die
    Testing-Distribution kann auch während sogenannter »Testzyklen«
    in diesem Zustand verweilen, wenn die Veröffentlichung kurz bevor
    steht.

    Wenn Testing »frozen« wird, tendiert auch Unstable dazu,
    teilweise einzufrieren. Das kommt daher, dass die Entwickler sich
    dabei zurückhalten, in großem Stil neue Software nach Unstable
    hochzuladen, und zwar aufgrund der Möglichkeit, dass die
    eingefrorene Software in Testing noch kleinere Korrekturen
    benötigt oder veröffentlichungskritische Fehler behoben werden
    müssen, die verhindern, dass Testing zu Stable wird.

    Alle Fehler in der Testing-Distribution, die ein Paket an der
    Freigabe hindern oder die ganze Veröffentlichung verhindern,
    werden mitprotokolliert. Um mehr zu erfahren, schauen Sie in die
    Debian Testing Release-Informationen (https://www.debian.org/
    releases/testing/) .

    Sobald die Anzahl der Fehler sich einem akzeptablen Wert nähert,
    deklariert man die eingefrorene Testing-Distribution zur
    Stable-Distribution und veröffentlicht sie mit einer
    Versionsnummer.

    Der wichtigste Fehlerzähler ist der »Release Critical bug count«,
    der Zähler für die veröffentlichungskritischen Fehler. Sie können
    ihn auf der Statusseite für veröffentlichungskritische Fehler
    (https://bugs.debian.org/release-critical/) verfolgen.
    Gemeinsames Ziel für eine Veröffentlichung ist No RC Bugs (keine
    veröffentlichungskritischen Fehler) (https://wiki.debian.org/
    ReleaseGoals/NoRCBugs) , was bedeutet, dass die Distribution
    keine Fehlerberichte der Kategorien »critical« (kritisch),
    »grave« (gravierend) oder »serious« (ernst) haben soll. Eine
    vollständige Liste von Problemen, die als kritisch angesehen
    werden, finden Sie im RC-Policy-Dokument (https://
    release.debian.org/testing/rc_policy.txt) .

    Mit jedem neuen Release ist die vorhergegangene
    »Stable«-Distribution überholt und wird in das Archiv verschoben.
    Weitere Informationen finden Sie im Distributions-Archiv (https:/
    /www.debian.org/distrib/archive) .

6.6. Was enthält das unstable-Verzeichnis?

    Das »unstable«-Verzeichnis enthält eine Momentaufnahme des
    derzeitigen Entwicklungssystems. Benutzer können die Pakete darin
    ohne weiteres ausprobieren oder verwenden, sollten aber darauf
    eingestellt sein, dass diese unter Umständen nur bedingt
    einsatzreif sind. Der Vorteil von Unstable liegt darin, dass alle
    Pakete immer auf dem aktuellsten Stand der GNU/Linux-Entwicklung
    sind. Wenn allerdings etwas kaputt geht, sollten Sie wissen, wie
    sie mit den Bruchstücken umgehen müssen.

    Unstable enthält ebenfalls die Unterverzeichnisse main, contrib
    und non-free. Die Pakete werden darin nach den bei Stable
    beschriebenen Kriterien abgelegt.

6.7. Was haben all die Verzeichnisse in den Debian-Archiven zu
bedeuten?

    Diese Verzeichnisse beeinhalten die durch Debian GNU/Linux
    bereitgestellte Software und sind auf jedem Debian-Spiegel
    anzutreffen.

    Der Verzeichnisname dists steht kurz für »Distributionen«. In
    diesem Verzeichnis sind die aktuellen und frühere
    Debian-Distributionen hinterlegt.

    Das pool-Verzeichnis enthält die eigentlichen Pakete, siehe dazu
    auch Abschnitt 6.10, „Was befindet sich in dem pool-Verzeichnis?“
    .

    Ergänzend gibt es folgende Verzeichnisse:

    /tools/:

        enthält DOS-Werkzeuge zum Erstellen von Boot-Disketten, zum
        Partionieren Ihrer Festplatte, zum Packen/Entpacken von
        Dateien und zum Booten von Linux.

    /doc/:

        enthält die grundlegende Debian-Dokumentation, wie z.B. diese
        FAQ, die Anleitungen zum Umgang mit der Fehlerdatenbank, usw.
   
    /indices/:

        enthält verschiedene Auflistungen, darunter eine der
        Paketbetreuer sowie override-Dateien mit gewissen Merkmalen
        der Pakete.

    /project/:

        enthält hauptsächlich Material für Entwickler und
        verschiedene Dateien.

6.8. Was haben die ganzen Verzeichnisse in dists/stable/main zu
bedeuten?

    In jedem Hauptverzeichnis^[3] gibt es drei Zusammenstellungen von
    Unterverzeichnissen, die Dateien mit Auflistungen der Binärpakete
    enthalten.

    Da sind zum einen die binary-irgendwas-Verzeichnisse, welche
    Dateien mit Auflistungen der Binärpakete aller verfügbaren
    Computerarchitektur enthalten, z.B. /binary-i386/ für Pakete der
    Intel x86-Architektur oder /binary-sparc/ für Pakete, die auf Sun
    SPARCStations laufen.

    Die vollständige Liste, welche Architekturen bei den
    Debian-Veröffentlichungen berücksichtigt wurden, ist auf der
    Debian-Webseite (https://www.debian.org/releases) zu finden. Für
    die derzeit aktuelle Veröffentlichung finden Sie Details unter
    Abschnitt 4.1, „Auf welchen Hardware-Architekturen/Systemen läuft
    Debian GNU/Linux?“.

    Das Verzeichnis binary-* enthält in den »Packages(.gz, .bz2)«
    benannten Dateien eine Zusammenfassung von Informationen zu jedem
    einzelnen Paket der Distribution. Die eigentlichen Binärpakete
    liegen direkt im pool-Verzeichnis.

    Des Weiteren existiert ein Unterverzeichnis namens »source/«, das
    Dateien beinhaltet, welche die Quellpakete der Distribution
    auflisten. Diese Dateien heißen Sources(.gz, .bz2).

    Zu guter Letzt existiert ein Satz von Unterverzeichnissen mit
    Dateien, die vom Installationssystem benötigte Auflistungen der
    Pakete enthalten. Diese liegen in debian-installer/binary-
    architektur.

6.9. Wo befindet sich der Quellcode?

    Für jede in die Debian-Distributionen aufgenommene Software wird
    auch der Quellcode bereitgestellt. Es ist sogar so, dass die
    zugehörigen Lizenzbedingungen meistens verlangen, dass der
    Quellcode zusammen mit dem eigentlichen Programm ausgeliefert
    wird oder zumindest zur Verfügung steht.

    Der Quellcode wird über das pool-Verzeichnis (siehe
    Abschnitt 6.10, „Was befindet sich in dem pool-Verzeichnis?“),
    zusammen mit den architekturspezifischen Binärverzeichnissen,
    verteilt. Um den Quellcode zu erhalten, ohne sich um die
    Archiv-Verzeichnisstruktur kümmern zu müssen, können Sie z. B.
    apt-get source PAKETNAME verwenden.

    Aufgrund von Einschränkungen in den Lizenzen könnte der Quellcode
    bei Paketen in »contrib« und »non-free« eventuell nicht verfügbar
    sein (diese Bereiche gehören aber formal gesehen auch nicht zum
    Debian-System). In einigen Fällen dürfen nur Binärdateien
    (»binary blobs«) ohne deren Quellcode verteilt werden (wie z.B.
    bei firmware-misc-nonfree); in anderen Fällen verbietet die
    Lizenz die Verteilung von im Vornherein gebauten Binärdateien,
    erlaubt jedoch Quellcode-Pakete, die die Benutzer dann selbst
    übersetzen können (wie z.B. bei dem Paket broadcom-sta-dkms).

6.10. Was befindet sich in dem pool-Verzeichnis?

    Pakete werden in einem großen, letztlich nach den Namen der
    Quellpakete untergliederten »Pool« gelagert. Der besseren
    Handhabbarkeit wegen ist das pool-Verzeichnis unterteilt in die
    Abschnitte (»main«, »contrib« und »non-free«) und dann sortiert
    nach dem ersten Buchstaben des Quellpaketes. Diese Verzeichnisse
    enthalten zahlreiche Dateien: die Binärpakete für jede
    Architektur und die Quellpakete, von denen die Binärpakete
    erstellt wurden.

    Wo ein Paket abgelegt ist, laßt sich herausfinden, indem man
    apt-cache showsrc PAKETNAME ausführt und dann in der
    »Directory:«-Zeile nachschaut. Beispielsweise liegt das
    apache-Paket in pool/main/a/apache.

    Da es sehr viele Bibliothekspakete (mit Namen lib*) gibt, ist der
    Pool hier noch feiner unterteilt, beispielsweise sind
    libpaper-Pakete in pool/main/libp/libpaper/ gespeichert.

    ^[4]

6.11. Was ist »Incoming«?

    Nachdem ein Entwickler ein Paket hochgeladen hat, bleibt es für
    eine kurze Zeit in dem »incoming«-Verzeichnis, bis es auf seine
    Echtheit überprüft wurde und somit in das Archiv darf.

    Normalerweise sollte niemand etwas von dort installieren.
    Allerdings gibt es seltene Notfälle. Das incoming-Verzeichnis ist
    unter https://incoming.debian.org/ (https://incoming.debian.org/)
    verfügbar. Es ist möglich, Pakete per Hand von dort zu holen, die
    GPG-Signatur und MD5-Prüfsumme in den .changes- und .dsc-Dateien
    zu überprüfen und sie dann zu installieren.

6.12. Where can I find old packages of previous releases?

    Old releases are removed from the main archive and mirrors, which
    only keep the content of the releases up to "oldstable" (the
    stable release before the current one). If you are interested in
    obtaining older versions of packages, go to https://
    snapshot.debian.org/ (https://snapshot.debian.org/) .

    The snapshot archive is a wayback machine that allows access to
    old packages based on dates and version numbers. It consists of
    all past and current packages the Debian archive provides. It
    provides a valuable valuable resource for tracking down when
    regressions were introduced, or for providing a specific
    environment that a particular application may require to run. The
    snapshot archive is accessible like any normal apt repository,
    allowing it to be easily used by all.

6.13. Wie erstelle ich mein eigenes, apt-taugliches Paketdepot?

    Wenn man eigene Debian-Pakete gebaut hat und diese mit den
    Standard-Debian-Paketwerkzeugen installieren möchte, so ist es
    möglich, ein eigenes apt-taugliches Paketarchiv zu erstellen.
    Dies ist auch nützlich, wenn man nicht bei Debian GNU/Linux
    erhältliche Paketes selbst zur Verfügung stellen möchte.
    Informationen und Anleitungen, wie Sie dies bewerkstelligen,
    finden Sie im Debian Wiki (https://wiki.debian.org/
    HowToSetupADebianRepository) .


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    ^[2] When the present-day sid did not exist, the FTP site
    organization had one major flaw: there was an assumption that
    when an architecture is created in the current unstable, it will
    be released when that distribution becomes the new stable. For
    many architectures that isn't the case, with the result that
    those directories had to be moved at release time. This was
    impractical because the move would chew up lots of bandwidth.

    The archive administrators worked around this problem for several
    years by placing binaries for unreleased architectures in a
    special directory called "sid". For those architectures not yet
    released, the first time they were released there was a link from
    the current stable to sid, and from then on they were created
    inside the unstable tree as normal. This layout was somewhat
    confusing to users.

    With the advent of package pools (see Abschnitt 6.10, „Was
    befindet sich in dem pool-Verzeichnis?“), binary packages began
    to be stored in a canonical location in the pool, regardless of
    the distribution, so releasing a distribution no longer causes
    large bandwidth consumption on the mirrors (there is, however, a
    lot of gradual bandwidth consumption throughout the development
    process).

    ^[3] dists/stable/main, dists/stable/contrib, dists/stable/
    non-free, dists/unstable/main/ usw.

    ^[4] Früher lagen die Pakete in dem zur jeweiligen Distribution
    gehörenden Unterverzeichnis von dists. Dies verursachte
    verschiedene Probleme. So zogen Änderungen beträchtlichen
    Datenverkehr nach sich. Der Paket-Pool stellte hierfür die Lösung
    dar.

    Die dists-Verzeichnisse werden weiterhin als Ort für die
    Listendateien verwendet, die von Programmen wie apt genutzt
    werden.

Kapitel 7. Grundlagen des Debian-Paketverwaltungssystems

    Dieses Kapitel behandelt einige tiefer gehende Internas der
    Debian-Paketverwaltung. Wenn Sie hauptsächlich an der Verwendung
    der entsprechenden Programme interessiert sind, springen Sie zu
    Kapitel 8, Die Debian-Paketverwaltungswerkzeuge und/oder
    Kapitel 9, Wie man sein Debian-System auf aktuellem Stand hält.

7.1. Was ist ein Debian-Paket?

    Pakete beinhalten im Grundsatz alle notwendigen Dateien, um eine
    Sammlung zusammengehöriger Befehle und Fähigkeiten zu
    implementieren. Es gibt zwei Arten von Debian-Paketen:

      * Binärpakete, die ausführbare Dateien, Konfigurationsdateien,
        man/info-Seiten, Copyright-Informationen und andere
        Dokumentation beinhalten. Diese Pakete werden in einem
        speziellen Debian-Archivformat verteilt (siehe Abschnitt 7.2,
        „Wie ist ein binäres Debian-Pakets aufgebaut?“). Sie sind für
        gewöhnlich an der Dateierweiterung ».deb« zu erkennen.
        Binärpakete können mittels des Debian-Werkzeugs dpkg entpackt
        werden (eventuell auch über Frontends wie apt). Mehr Details
        finden Sie auf dessen Handbuchseite.
   
      * Quellpakete, welche aus einer .dsc-Datei bestehen, die das
        Quellpaket beschreibt (inklusive der Namen der folgenden
        Dateien), einer .orig.tar.gz-Datei, welche den
        Original-Quellcode ohne Veränderungen in einem
        gzip-komprimierten tar-Format enthält, sowie üblicherweise
        einer .debian.tar.xz-Datei mit Debian-spezifischen Änderungen
        des Codes. Das Dienstprogramm dpkg-source packt und entpackt
        Debian-Quellpakete. Mehr Details sind auf der Handbuchseite
        zu finden. (Das Programm apt-get kann als Frontend für
        dpkg-source genutzt werden.)

    Für die Installation von Software benutzt das System die von den
    Paketbetreuern sorgfältig definierten Abhängigkeiten. Diese
    Abhängigkeiten sind in der control-Datei, die zu jedem Paket
    gehört, dokumentiert. Zum Beispiel beinhaltet das Paket des GNU
    C-Compilers (gcc) Abhängigkeiten (»depends«) zu dem Paket
    binutils, welches den Linker und den Assembler enthält. Wenn ein
    Benutzer versucht, gcc zu installieren, ohne zuerst binutils
    installiert zu haben, gibt das Paketverwaltungssystem (dpkg) die
    Fehlernachricht aus, dass es das Paket binutils benötigt und
    stoppt die Installation von gcc. (Allerdings kann, wer dies nicht
    hinnehmen möchte, die Prüfung außer Kraft setzen, siehe dpkg(8).)
    Näheres in Abschnitt 7.9, „Was ist damit gemeint, dass ein Paket
    eine Depends-, Recommends-, Suggests-, Conflicts-, Replaces- oder
    Provides-Abhängigkeit zu einem anderen Paket hat?“ weiter unten.

    Debian-Paketwerkzeuge können benutzt werden, um:

      * Pakete oder Paketteile zu verändern und zu verwalten;

      * lokal eine vom Nutzer bevorzugte Version einer Datei in ein
        Paket einzufügen;
   
      * Entwickler beim Aufbau von Paketarchiven zu unterstützen, und

      * Benutzern die Installation von Paketen zu ermöglichen, die
        sich z.B. auf fernen Archiv-Servern befinden.

7.2. Wie ist ein binäres Debian-Pakets aufgebaut?

    A Debian "package", or a Debian archive file, contains the
    executable files, libraries, and documentation associated with a
    particular program or set of related programs. Normally, a Debian
    archive file has a filename that ends in .deb.

    Die Interna des Debian-Paketformats für ausführbare Programme
    sind auf der Handbuchseite deb(5) beschrieben. Dieses interne
    Format kann sich (von einer Debian GNU/Linux-Veröffentlichung zur
    anderen) verändern, benutzen Sie daher bitte immer dpkg-deb(1),
    um .deb-Dateien zu bearbeiten.

7.3. Warum sind Debian-Paketdateinamen so lang?

    The Debian binary package file names conform to the following
    convention: <DebianPackageName>_<VersionNumber>-
    <DebianRevisionNumber>_<DebianArchitecture>.deb

    Checking the package name associated with a particular Debian
    archive file (.deb file) can be done in one of these ways:

      * untersuchen Sie die Packages-Datei in dem Verzeichnis, in dem
        es im Debian-Archiv abgelegt ist. Diese Datei enthält einen
        Eintrag für jedes Paket. Der erste Abschnitt in jedem Eintrag
        enthält den formalen Paketnamen.
   
      * use the command dpkg --info PPP_VVV-RRR_AAA.deb (where PPP,
        VVV, RRR and AAA are the package name, version, revision and
        architecture of the package in question, respectively). This
        displays, among other things, the package name corresponding
        to the archive file being unpacked.

    Die VVV-Komponente ist die Versionsnummer, die vom
    Original-Entwickler festgelegt worden ist. Hierfür sind keine
    Standards festgelegt. Für sie sind daher völlig unterschiedliche
    Formate, von »19990513« bis »1.3.8pre1« in Gebrauch.

    Die RRR-Komponente ist die Debian-Revisionsnummer, die von einem
    Debian-Entwickler (oder einem individuellen Benutzer mit der
    Absicht, das Paket selbst zu bauen) festgelegt wurde. Diese
    Nummer entspricht dem Stand des Debian-Paketes. Eine neue
    Revisionsnummer kennzeichnet daher Änderungen im Debian-Makefile
    (debian/rules), der Debian-control-Datei (debian/control), den
    Installations- oder Entfernungs-Skripten (debian/p*) oder in den
    Konfigurationsdateien, die mit diesem Paket benutzt werden.

    Die AAA-Komponente identifiziert den Prozessor, für den das Paket
    gebaut wurde. Dies ist häufig amd64, was für AMD64-, Intel 64
    oder Via Nano-Chips steht. Andere mögliche Werte finden Sie, wenn
    Sie Debians Archiv-Verzeichnisstruktur unter Abschnitt 6.7, „Was
    haben all die Verzeichnisse in den Debian-Archiven zu bedeuten?“
    durchsuchen. Details finden Sie unter »Debian architecture« auf
    der Handbuchseite dpkg-architecture(1).

7.4. Was ist eine Debian-control-Datei?

    Die Spezifikationen zu den Debian-control-Dateien finden Sie im
    Debian-Policy-Handbuch, Abschnitt 5, siehe Abschnitt 12.1,
    „Welche andere Dokumentation gibt es auf einem und für ein
    Debian-System?“.

    Hier beispielsweise eine control-Datei des Debian-Pakets »hello«:

    Package: hello
    Version: 2.9-2+deb8u1
    Architecture: amd64
    Maintainer: Santiago Vila <sanvila@debian.org>
    Installed-Size: 145
    Depends: libc6 (>= 2.14)
    Conflicts: hello-traditional
    Breaks: hello-debhelper (<< 2.9)
    Replaces: hello-debhelper (<< 2.9), hello-traditional
    Section: devel
    Priority: optional
    Homepage: https://www.gnu.org/software/hello/
    Description: example package based on GNU hello
     The GNU hello program produces a familiar, friendly greeting.  It
     allows non-programmers to use a classic computer science tool which
     would otherwise be unavailable to them.
     .
     Seriously, though: this is an example of how to do a Debian package.
     It is the Debian version of the GNU Project's "hello world" program
     (which is itself an example for the GNU Project).

    Das »Package«-Feld zeigt den Paketnamen an. Diesen Namen erwarten
    die Paketverwaltungswerkzeuge als Eingabe. Er stimmt nicht
    unbedingt mit dem ersten Teil des Namens der Debian-Archivdatei
    überein, ähnelt ihm aber gewöhnlich.

    Das »Version«-Feld gibt sowohl die
    Original-Entwickler-Versionsnummer (an erster Stelle) wie auch
    (im zweiten Teil) die Revisionsnummer des Debian-Paketes an.
    Dieses wird unter Abschnitt 7.3, „Warum sind
    Debian-Paketdateinamen so lang?“ näher beschrieben.

    Das »Architecture«-Feld gibt den Prozessor-Typ an, für den das
    Binärpaket kompiliert worden ist.

    Das »Depends«-Feld enthält eine Liste von Paketen, die benötigt
    werden, um dieses Paket erfolgreich installieren zu können.

    »Installed-Size« gibt an, wieviel Speicherplatz das installierte
    Paket auf der Festplatte belegen wird. Dieser Wert wird von den
    Frontends benutzt, um zu prüfen, ob noch genug Festplattenplatz
    für die Installation vorhanden ist.

    Die »Section«-Zeile gibt an, in welchem Bereich des
    Debian-Archivs das Paket zu finden ist.

    Die »Priority« zeigt, wie wichtig dieses Paket für die
    Installation ist. Quasi-intelligente Programme wie "apt" oder
    "aptitude" übernehmen diese Angabe und bilden entsprechende
    Paketgruppen, zum Beispiel eine Gruppe optionaler Software, siehe
    Abschnitt 7.7, „Was ist ein Essential-, Required-, Important-, 
    Standard-, Optional- oder Extra-Paket?“.

    Das »Maintainer«-Feld enthält die E-Mail-Adresse der Person, die
    momentan für die Paketbetreuung zuständig ist.

    Das »Description«-Feld umreißt das Anwendungsgebiet und die
    Funktionen eines Paketes.

    Mehr Informationen über alle möglichen Felder, die ein Paket
    haben kann, finden Sie im Debian-Policy-Handbuch, Abschnitt 5
    »Control files and their fields«, siehe Abschnitt 12.1, „Welche
    andere Dokumentation gibt es auf einem und für ein Debian-System?
    “.

7.5. Was ist ein Debian »conffile«?

    »Conffiles« ist eine Liste von Konfigurationsdateien (meistens
    unter /etc zu finden). Diese Dateien werden vom
    Paketverwaltungswerkzeug bei einer Paketaktualisierung nicht
    überschrieben. Dies stellt sicher, dass eigene Einstellungen, die
    in diesen Dateien gesetzt wurden, beibehalten werden. Dies ist
    notwendig, um den Austausch von Paketen auf laufenden Systemen zu
    ermöglichen.

    Um herauszufinden, welche Dateien bei einem Update erhalten
    bleiben, benutzen Sie:

    dpkg --status paket

    und schauen unter »Conffiles:« nach.

7.6. Was sind Debians »preinst«-, »postinst«-, »prerm«- und
»postrm«-Skripte?

    Diese Dateien sind ausführbare Skripte, die automatisch vor oder
    nach einer Paketinstallation bzw. -entfernung ausgeführt werden.
    Genau wie die control-Datei sind all diese Dateien Teil des
    »control«-Abschnitts der Debian-Archivdatei.

    Die einzelnen Dateien sind:

    preinst

        Dieses Skript wird ausgeführt, bevor die Debian-Archivdatei
        (».deb«-Datei), zu der sie gehört, entpackt wird. Viele
        »preinst«-Skripte stoppen Dienste, die aktualisiert werden,
        bis deren Installation bzw. Update abgeschlossen ist (nach
        dem erfolgreichen Ausführen des »postinst«-Skripts).

    postinst

        This script typically completes any required configuration of
        the package foo once foo has been unpacked from its Debian
        archive (".deb") file. Many 'postinst' scripts execute any
        commands necessary to start or restart a service once a new
        package has been installed or upgraded.

    prerm

        Dieses Skript stoppt üblicherweise alle Dienste, die mit
        einem Paket verknüpft sind. Es wird ausgeführt, bevor die
        Dateien des Paketes gelöscht werden.

    postrm

        Typischerweise modifiziert dieses Skript Links oder andere
        Dateien, die zu foo gehören und/oder entfernt Dateien, die
        vom Paket erzeugt wurden. (Siehe auch Abschnitt 7.8, „Was ist
        ein virtuelles Paket?“.)

    Momentan können Sie alle control-Dateien in /var/lib/dpkg/info
    finden. Die für das Paket foo relevanten Dateien beginnen mit
    »foo« und haben die Dateierweiterungen »preinst«, »postinst« usw.
    Die Datei foo.list in diesem Verzeichnis enthält eine Liste aller
    Dateien, die mit dem Paket foo installiert worden sind. (Beachten
    Sie, dass die Pfade der Dateien ein dpkg-Interna sind. Sie sich
    sollten nicht darauf verlassen.)

7.7. Was ist ein Essential-, Required-, Important-, Standard-, 
Optional- oder Extra-Paket?

    Von den Distributionsbetreuern wird jedem Debian-Paket eine 
    Priorität zugeordnet, auf die das Paketverwaltungssystem
    zugreifen kann. Die Prioritäten sind:

      * Required: Pakete die für das korrekte Funktionieren des
        Systems benötigt werden.

        Dieses schließt alle Werkzeuge mit ein, die notwendig sind,
        um Systemdefekte zu reparieren. Sie dürfen diese Pakete nicht
        entfernen, ansonsten kann es passieren, dass Ihr System
        zusammenbricht und Sie sogar außerstande sind, mittels dpkg
        Sachen wieder zu installieren. Ein nur aus Required-Paketen
        aufgebautes System ist vermutlich unnütz, aber es bietet
        genug Funktionalität, um dem Systemadministrator zu
        ermöglichen, weitere Programme zu installieren.

      * Important-Pakete sollten auf jedem Unix-ähnlichen System
        installiert sein.

        Andere Pakete, ohne die das System nicht vernünftig laufen
        kann, finden Sie hier. Das beinhaltet nicht Emacs, X11, TeX
        oder andere große Anwendungen. Diese Pakete stellen lediglich
        die Basisinfrastruktur dar.

      * Standard-Pakete sind Standard auf jedem Linux-System,
        einschließlich eines recht kleinen, aber nicht zu begrenzten
        Text-Modus-Systems. Es sind Werkzeuge enthalten, um E-Mails
        zu verschicken (mit mutt) oder Dateien von Archiv-Servern
        herunterzuladen.

        Programme dieser Priorität werden standardmäßig installiert,
        wenn der Benutzer nichts anderes ausgewählt hat. Es
        beinhaltet keine großen Programme, aber den
        Python-Interpreter und einiges an Server-Software, wie
        OpenSSH (für ferne Administration) und Exim (für
        E-Mail-Auslieferung; allerdings kann Exim auch so
        konfiguriert werden, dass er nur lokale Nachrichten
        verarbeitet). Auch grundlegende Dokumentation, die für die
        meisten Benutzer hilfreich sein könnte, ist enthalten.

      * Optional-Pakete beinhalten alles das, was abseits spezieller
        Anforderungen zur Verfügung stehen sollte oder wovon
        unterstellt wird, dass Sie es nutzen wollen, ohne es von
        vornherein zu kennen.

        Dazu gehört X, eine komplette TeX-Distribution und viele
        andere Programme.

      * Extra: Pakete, die in Konflikt mit Paketen höherer Priorität
        stehen, die nur für jemanden interessant sind, der sie schon
        kennt, oder die spezielle Anforderungen haben, welche sie
        ungeeignet für »Optional« machen.

    Wenn Sie eine Standard-Debian-Installation durchführen, werden
    alle Pakete mit der Priorität Standard oder höher auf Ihrem
    System installiert. Wenn Sie vordefinierte Programmgruppen
    (Tasks) auswählen, bekommen Sie auch Pakete mit geringerer
    Priorität.

    Zusätzlich sind einige Pakete als Essential markiert. Da diese
    Pakete für die Grundfunktionalität des Systems absolut notwendig
    sind, lehnen es die Paketverwaltungswerkzeuge ab, diese zu
    entfernen.

7.8. Was ist ein virtuelles Paket?

    Virtuelle Pakete stellen Verweise auf grundlegende Funktionen des
    Systems dar und tragen einen entsprechenden, systematischen
    Namen. Zum Beispiel sind konqueror and firefox-esr beides
    Webbrowser, folglich werden beide Programme die Abhängigkeit
    erfüllen, die ein Programm hat, das einen Webbrowser braucht, um
    auf einem System richtig zu funktionieren. Beide Pakete erfüllen
    also die Abhängigkeit des »virtuellen Pakets« namens www-browser.

    Ebenso bieten exim4 und sendmail beide die Funktionalität eines
    Mail-Transport-Agents. Wir sagen also, dass beide Programme das
    »virtuelle Paket« mail-transport-agent anbieten. Wenn eines der
    Programme installiert ist, dann wird die Installation jedes
    Paketes, das von einem mail-transport-agent abhängig ist, durch
    die Existenz des virtuellen Paketes ermöglicht.

    Für den Fall, dass mehr als ein Paket installiert ist, von denen
    alle dasselbe virtuelle Paket bereitstellen, bietet Debian einen
    Mechanismus an, der es dem Systemadministrator erlaubt, ein Paket
    als bevorzugt einzustellen. Der zugehörige Befehl ist
    update-alternatives und wird später in Abschnitt 11.11, „Einige
    Benutzer mögen mawk, andere gawk; einige mögen vim, andere elvis;
    einige trn, wieder andere tin; wie unterstützt Debian die
    Vielfalt?“ näher erläutert.

7.9. Was ist damit gemeint, dass ein Paket eine Depends-, Recommends
-, Suggests-, Conflicts-, Replaces- oder Provides-Abhängigkeit zu
einem anderen Paket hat?

    Das Debian-Paketverwaltungssystem hat eine Reihe von
    »Paket-Abhängigkeiten«, die (in einer einzigen Markierung)
    anzeigen, inwieweit ein Programm A unabhängig vom Vorhandensein
    von Programm B auf einem gegeben System arbeiten kann:

      * Paket A hängt ab von Paket B (depends), wenn B unbedingt
        installiert sein muss, damit A läuft. In manchen Fällen hängt
        A überdies von einer bestimmten Version von B ab. Meistens
        handelt es sich dabei um eine Untergrenze, wonach As
        Abhängigkeit durch jede Version von B erfüllt wird, die neuer
        ist als die angegebene Version.

      * Paket A empfiehlt Paket B (recommends), wenn der
        Paketverwalter der Meinung ist, dass die meisten Benutzer A
        nicht ohne die Funktionalität von B haben wollen.

      * Paket A schlägt Paket B vor (suggests), wenn B Dateien
        beinhaltet, die auf die Funktionen von A bezogen sind und
        dessen Gebrauchswert für gewöhnlich deutlich steigern.

      * Paket A steht in Konflikt mit Paket B (conflicts), wenn A
        nicht funktioniert, solange B auf dem System installiert ist.
        Sehr oft sind Konflikte Fälle, in denen A Dateien beinhaltet,
        die eine Verbesserung gegenüber denen aus B darstellen.
        »Conflicts« werden oft mit »Replaces« verbunden.

      * Paket A ersetzt Paket B (replaces), wenn Dateien, die von B
        installiert wurden, von Dateien aus A entfernt und (in
        manchen Fällen) überschrieben werden.

      * Paket A beschädigt Paket B (breaks), wenn diese beiden Pakete
        nicht gleichzeitig auf einem System konfiguriert werden
        können. Die Paketverwaltung wird es ablehnen, eines davon zu
        installieren, wenn das andere bereits auf dem System
        installiert und konfiguriert ist.

      * Paket A stellt Paket B bereit (provides), wenn alle Dateien
        und Funktionalitäten von B in A vereinigt sind. Dieser
        Mechanismus ermöglicht es Benutzern mit einem begrenzten
        Festplattenplatz, nur den Teil von Paket A zu installieren,
        den sie wirklich benötigen.

    Detaillierte Informationen über die Nutzung all dieser
    Bezeichnungen finden Sie im Policy-Handbuch, Abschnitt 7.2
    »Binary Dependencies«, siehe Abschnitt 12.1, „Welche andere
    Dokumentation gibt es auf einem und für ein Debian-System?“.

7.10. Was bedeutet Pre-Depends (Vor-Abhängigkeit)?

    »Pre-Depends« ist eine spezielle Abhängigkeit. Im Fall der
    meisten Pakete entpackt dpkg die Archiv-Datei eines Pakets (also
    die .deb-Datei) unabhängig davon, ob die Dateien, von denen das
    Paket abhängt, auf dem System existieren oder nicht. Stark
    vereinfacht bedeutet »entpacken«, das dpkg die Dateien aus der
    Archiv-Datei in Ihrem Dateisystem an der entsprechenden Stelle
    abgelegt. Wenn solch ein Paket von der Existenz anderer Pakete
    abhängt, lehnt dpkg es ab, die Paketinstallation abzuschließen
    (d.h. die Konfiguration des Pakets wird nicht durchgeführt),
    bevor die anderen Pakete installiert sind.

    Für einige Pakete lehnt dpkg jedoch sogar das Entpacken ab, bis
    bestimmte Abhängigkeiten erfüllt sind. Solche Pakete haben eine
    sogenannte »Pre-depends«-Abhängigkeit von anderen Paketen. Das
    Debian-Projekt führte diese Kategorie ein, um ein sicheres
    Upgrade des Systems vom a.out- zum ELF-Format zu ermöglichen;
    dabei war die Reihenfolge, in der die Pakete ausgepackt wurden,
    kritisch. Es gibt andere große Upgrade-Situationen, bei denen
    diese Methode hilfreich ist, z.B. bei Paketen mit der Priorität
    »Required« und ihrer Abhängigkeit zu LibC.

    Genau wie zuvor finden Sie weiterführende Informationen dazu im
    Policy-Handbuch.

7.11. Was bedeutet unknown, install, remove purge und hold im
Paket-Status?

    Diese »Wunsch«-Markierungen zeigen an, was ein Benutzer mit einem
    Paket tun wollte, z.B. als er dpkg aufrief.

    Ihre Bedeutungen sind:

      * unknown (unbekannt) - der Benutzer hat nie angegeben, ob er
        das Paket wünscht;

      * install (installieren) - der Benutzer möchte das Paket
        installiert oder aktualisiert haben;

      * remove (entfernen) - der Benutzer möchte das Paket entfernt
        haben, aber die Konfigurationsdateien sollen erhalten
        bleiben;

      * purge (vollständig entfernen)- der Benutzer möchte das Paket
        samt der zugehörigen Konfigurationsdateien entfernt haben;

      * hold (zurückhalten) - der Benutzer wünscht keine Veränderung
        an diesem Paket, d.h. das Paket soll in der derzeitigen
        Version beibehalten werden, wie es ist.

7.12. Wie setze ich ein Paket auf »hold« (zurückhalten)?

    Es gibt drei Wege, Pakete zurückzuhalten: mit dpkg, apt oder
    aptitude.

    Mit dpkg müssen Sie lediglich die Liste der Paketauswahlen
    mittels

    dpkg --get-selections \* > selections.txt

    exportieren. Dann modifizieren Sie die daraus resultierende Datei
    selections.txt: ändern Sie die Zeile, die das Paket beinhaltet,
    das Sie zurückhalten wollen (in diesem Beispiel libc6) von:

    libc6                                             install

    in:

    libc6                                             hold

    Speichern Sie die Datei und laden Sie sie mit folgendem Befehl
    zurück in die »dpkg«-Datenbank:

    dpkg --set-selections < selections.txt

    Mit apt können Sie ein Paket auf Zurückhalten setzen mittels:

    apt-mark hold Paketname

    Oder Sie entfernen die Zurückhalten-Markierung mit:

    apt-mark unhold Paketname

    Mit aptitude können Sie ein Paket auf Zurückhalten setzen
    mittels:

    aptitude hold Paketname

    Oder Sie entfernen die Zurückhalten-Markierung mit:

    aptitude unhold Paketname

7.13. Wie installiere ich ein Quellpaket?

    Debian-Quellpakete können nicht im eigentlichen Sinne
    »installiert« werden. Sie werden lediglich in ein Verzeichnis
    Ihrer Wahl entpackt, wo Sie dann die Binärpakete daraus erzeugen
    können.

    Quellpakete werden meistens auf denselben Spiegel-Servern
    angeboten, auf denen auch die Binärpakete zu finden sind. Wenn
    Sie Ihre sources.list(5) für APT so eingerichtet haben, dass die
    benötigten »deb-src«-Zeilen enthalten sind, können Sie jegliches
    Quellpaket einfach mittels des folgenden Befehls herunterladen:

    apt-get source foo

    Um Ihnen beim Bauen der Quelltext-Pakete zu helfen, bieten die
    Debian Quellpakete den sogenannten
    »build-dependencies«-Mechanismus (Bau-Abhängigkeiten). Das
    bedeutet, dass die Quellpaket-Betreuer eine Liste anderer Pakete
    pflegen, die zum Bauen des Paketes benötigt werden. Um zu sehen,
    wozu dies nützlich ist, probieren Sie einmal dies aus

    apt-get build-dep foo

    bevor Sie den Quellcode kompilieren.

7.14. Wie baue ich Binärpakete aus einem Quellpaket?

    Der beliebteste Weg hierfür ist die Nutzung verschiedener
    Wrapper-Werkzeuge. Im folgenden Beispiel wird die
    Programmsammlung devscripts eingesetzt. Installieren Sie dies
    Paket, falls noch nicht geschehen.

    Laden Sie jetzt das Quellpaket herunter:

    apt-get source foo

    und wechseln Sie in dessen Verzeichnisbaum:

    cd foo-*

    Installieren Sie, falls zum Bauen weitere Pakete gebraucht
    werden, diese mit:

    sudo apt-get build-dep foo

    Beugen Sie Verwirrung vor, wenn später seitens Debian neue
    Versionen veröffentlicht werden, indem Sie mit folgendem Kommando
    die selbst erstellte Version kennzeichnen:

    dch -l local 'Irgendein Text ...'

    Und dann bauen Sie Ihr Paket:

    debuild -us -uc

    Wenn alles korrekt gelaufen ist, sollten Sie jetzt Ihr Paket
    installieren können mittels

    sudo dpkg -i ../*.deb

    Wenn Sie es vorziehen, die Dinge händisch zu erledigen, statt
    devscripts zu benutzen, gehen Sie folgendermaßen vor:

    Sie benötigen alle foo_*.dsc-, foo_*.tar.gz- und
    foo_*.debian.tar.xz-Dateien, um den Quellcode zu kompilieren.
    (Wobei die innerhalb des Debian-Projekts entstandenen Pakete
    nicht unbedingt eine .debian.tar.xz-Datei beinhalten).

    Wenn Sie diese Dateien haben (siehe Abschnitt 7.13, „Wie
    installiere ich ein Quellpaket?“) und das Paket dpkg-dev auf
    Ihrem System installiert ist, können Sie mit

    dpkg-source -x foo_version-revision.dsc

    das Paket in ein Verzeichnis namens foo-version entpacken.

    Wollen Sie einfach nur das Paket kompilieren, wechseln Sie in das
    foo-version-Verzeichnis und führen folgenden Befehl aus:

    dpkg-buildpackage -rfakeroot -b

    um das Paket zu bauen (beachten Sie, dass dazu das Paket fakeroot
    erforderlich ist). Installieren Sie dann mit

    dpkg -i ../foo_version-revision_arch.deb

    das neu gebaute Paket.

7.15. Wie kann ich selbst Debian-Pakete erstellen?

    Details hierzu finden Sie im Debian-Leitfaden für neue
    Paketbetreuer (aus dem maint-guide-Paket bzw. unter https://
    www.debian.org/doc/devel-manuals#maint-guide (https://
    www.debian.org/doc/devel-manuals#maint-guide) ) oder in dem
    Handbuch für Debian-Paketbetreuer (verfügbar im Paket debmake-doc
    oder unter https://www.debian.org/doc/devel-manuals#debmake-doc
    (https://www.debian.org/doc/devel-manuals#debmake-doc) ).

Kapitel 8. Die Debian-Paketverwaltungswerkzeuge

8.1. Welche Programme bietet Debian zur Paketverwaltung an?

    Zur Verwaltung der Debian-Pakete gibt es verschiedene Programme,
    von grafischen oder textbasierten Oberflächen bis hin zu den
    elementaren Werkzeugen, die benutzt werden, um Pakete zu
    installieren. Alle verfügbaren Programme bauen auf den
    elementaren Werkzeugen auf und werden im folgenden - mit den
    elementaren beginnend und den komplexen schließend - vorgestellt.

    Es ist wichtig zu verstehen, dass die komfortablen
    Paketverwaltungswerkzeuge wie aptitude oder synaptic auf apt
    aufbauen, welches seinerseits bei der Verwaltung der Pakete auf 
    dpkg zurückgreift.

    Sehen Sie sich Kapitel 2. Debian-Paketmanagement (https://
    www.debian.org/doc/manuals/debian-reference/ch02.en.html) der
    Debian-Referenz (https://www.debian.org/doc/manuals/
    debian-reference/) an, falls Sie weitere Informationen über die
    Paketverwaltungswerkzeuge benötigen. Dieses Dokument ist in
    verschiedenen Sprachen und Formaten verfügbar, siehe den Eintrag
    zur Debian-Referenz auf der Übersichtsseite für
    DDP-Benutzerhandbücher (https://www.debian.org/doc/user-manuals#
    quick-reference) .

8.1.1. dpkg

    Dies ist das Hauptpaketverwaltungswerkzeug. dpkg kann mit vielen
    verschiedenen Optionen aufgerufen werden. Häufig benutzt werden:

      * Alle verfügbaren Optionen anzeigen: dpkg --help.

      * Die control-Datei (und andere Informationen) für ein Paket
        anzeigen: dpkg --info foo_VVV-RRR.deb.

      * Ein Paket (inklusive Entpacken und Konfiguration) in das
        Dateisystem auf der Festplatte installieren: dpkg --install
        foo_VVV-RRR.deb.

      * Ein Debian-Archiv (ohne Konfiguration) in das Dateisystem auf
        der Festplatte entpacken: dpkg --unpack foo_VVV-RRR.deb.
        Bitte beachten Sie, dass das Paket damit nicht verwendbar
        sein dürfte, da Programmdateien oftmals erst nach gewissen
        Anpassungen ordnungsgemäß zusammenspielen. Dieser Befehl
        entfernt jede auf der Festplatte installierte Version des
        Programms und führt das mit dem Paket verbundene
        »preinst«-Skript (siehe Abschnitt 7.6, „Was sind Debians
        »preinst«-, »postinst«-, »prerm«- und »postrm«-Skripte?“)
        aus.

      * Ein bereits ausgepacktes Paket konfigurieren: dpkg
        --configure foo. Neben anderen Sachen ruft diese Option das
        zugehörige »postinst«-Skript (siehe Abschnitt 7.6, „Was sind
        Debians »preinst«-, »postinst«-, »prerm«- und
        »postrm«-Skripte?“) des Pakets auf. Außerdem aktualisiert es
        die Dateien, die in der conffiles-Datei des Pakets
        aufgelistet sind. Beachten Sie, dass die »configure«-Option
        als Argument einen Paketnamen benötigt (z.B. foo), und nicht
        den Namen der Debian-Archivdatei (also nicht
        foo_VVV-RRR.deb).

      * Eine einzelne Datei namens "blurf" (oder mehrere Dateien
        namens »blurf*«) aus einem Debian-Archiv extrahieren: dpkg
        --fsys-tarfile foo_VVV-RRR.deb | tar -xf - blurf*.

      * Ein Paket entfernen (aber nicht seine Konfigurationsdateien):
        dpkg --remove foo.

      * Ein Paket vollständig, inklusive der Konfigurationsdateien
        entfernen: dpkg --purge foo.

      * Den Installationszustand aller Pakete anzeigen, auf die der
        reguläre Ausdruck »foo*« zutrifft: dpkg --list 'foo*'.

8.1.2. APT

    APT (für Advanced-Package-Tool) ist eine leistungsfähige
    Programmoberfläche zur Debian-Paketverwaltung. Darin enthalten
    ist das Programm apt-get. Es enthält Befehlszeilenprogramme für
    Suche, Verwaltung und Abfrage von Paketinformationen wie auch für
    Low-Level-Zugriffe auf tieferliegende Funktionalitäten der
    libapt-pkg-Bibliothek. Lesen Sie dazu das Benutzerhandbuch in /
    usr/share/doc/apt-doc/guide.html/index.html; Sie benötigen dazu
    das Paket apt-doc.

    Seit Debian Jessie gibt es für einige häufig verwendete apt-get-
    und apt-cache-Befehle ein entsprechendes Äquivalent, das neue
    Binärprogramm apt. Das bedeutet, dass bekannte Befehle wie 
    apt-get update, apt-get install, apt-get remove, apt-cache search
    oder apt-cache show jetzt auch einfach über apt aufgerufen werden
    können, also mit Befehlen wie apt update, apt install, apt remove
    , apt search oder apt show. Hier ein Überblick über die alten und
    neuen Befehle:

     apt-get update             ->  apt update
     apt-get upgrade            ->  apt upgrade
     apt-get dist-upgrade       ->  apt full-upgrade
     apt-get install package    ->  apt install package
     apt-get remove package     ->  apt remove package
     apt-get autoremove         ->  apt autoremove
     apt-cache search string    ->  apt search string
     apt-cache policy package   ->  apt list -a package
     apt-cache show package     ->  apt show package
     apt-cache showpkg package  ->  apt show -a package

    Das Werkzeug apt vereint Funktionalitäten von apt-get und
    apt-cache und hat eine nette farbige Ausgabedarstellung, somit
    ist es für den Benutzer angenehmer zu bedienen. Zur Verwendung in
    Skripten oder in fortgeschrittenen Anwendungsfällen könnte
    apt-get trotzdem noch empfehlenswert oder nötig sein.

    apt-get bietet eine einfache Beschaffung und Installation von
    Paketen aus verschiedenen Quellen mittels Befehlszeile. Im
    Gegensatz zu dpkg erwartet apt-get nicht die Debian-Archivdatei,
    sondern den korrekten Paketnamen als Eingabe und wird ein Paket
    nur installieren, wenn dies durch eine in etc/apt/sources.list
    aufgeführte Quelle bereitgestellt wird. apt-get ruft nach dem
    Download des ».deb«-Archivs^[5] von den konfigurierten Quellen
    direkt dpkg zur Installation auf.

    Einige übliche Befehle zur Nutzung von apt-get sind:

      * Die Liste der Ihrem System bekannten Pakete aktualisieren:

        apt update

        (Sie sollten dies regelmäßig ausführen, um Ihre Paketliste
        aktuell zu halten.)

      * Das Paket foo mit allen seinen Abhängigkeiten installieren:

        apt install foo

      * Das Paket foo von Ihrem System entfernen:

        apt remove foo

      * Das Paket foo inklusive aller Konfigurationsdateien von Ihrem
        System entfernen:

        apt purge foo

      * Um alle Pakete aufzulisten, für die eine neuere Version
        verfügbar ist, rufen Sie auf:

        apt list --upgradable

      * Eine Aktualisierung aller Pakete auf Ihrem System durchführen
        (ohne zusätzliche Pakete zu installieren oder Pakete zu
        entfernen):

        apt upgrade

      * Alle Pakete auf Ihrem System aktualisieren (inklusive der
        Installation von zusätzlichen Paketen oder der Entfernung von
        Paketen, falls nötig):

        apt full-upgrade

        (Der Befehl upgrade beläßt ein Paket in seiner installierten,
        veralteten Version, falls zur Aktualisierung aufgrund von
        Abhängigkeiten die Installation zusätzlicher Pakete
        erforderlich wäre. Der Befehl full-upgrade ist dabei weniger
        konservativ.)

    Zum Ausführen von Befehlen, durch die Pakete verändert werden,
    müssen Sie als root-Benutzer angemeldet sein.

    Bitte beachten Sie, dass apt-get jetzt standardmäßig auch alle
    Pakete installiert, die von anderen Paketen empfohlen werden
    (recommends-Abhängigkeit). Aufgrund seiner Robustheit wird das
    Konsolen-Programm apt-get zur Einrichtung und für größere
    System-Upgrades empfohlen.

    Die apt-Werkzeugsammlung enthält auch apt-cache zum Durchsuchen
    der Paketliste. Im Paketverwaltungssystem können Sie mit einem
    einfachen Suchbegriff oder einem regulären Ausdruck oder aber
    durch das Durchsuchen von Abhängigkeiten Pakete finden, die
    spezielle Funktionen anbieten. Einige übliche Befehle für 
    apt-cache sind:

      * Pakete finden, deren Beschreibung Wort enthält:

        apt search Wort

      * Detaillierte Informationen über ein Paket ausgeben:

        apt show Paketname

      * Alle Pakete ausgeben, von denen ein angegebenes Paket
        abhängt:

        apt-cache depends Paketname

      * Detaillierte Informationen über die verfügbaren Versionen
        eines Paketes und die Pakete, die von diesem Paket abhängen,
        ausgeben:

        apt-cache showpkg Paketname

    Für weitere Informationen installieren Sie bitte das apt-Paket
    und lesen apt(8), apt-get(8) und sources.list(5), sowie
    installieren Sie das apt-doc-Paket und lesen /usr/share/doc/
    apt-doc/guide.html/index.html.

8.1.3. aptitude

    aptitude ist ein auf Debian GNU/Linux-Systeme abgestelltes
    Frontend für die Paketverwaltung durch APT. aptitude ist ein
    textbasiertes Programm, das die curses-Bibliothek benutzt.
    Aktionen können per interaktiver Bedienoberfläche oder über die
    Befehlszeile gestartet werden.

    aptitude kann verwendet werden, um Verwaltungsaufgaben auf
    schnelle und einfache Weise zu erledigen. Es erlaubt dem
    Benutzer, die Liste der Pakete zu durchsuchen und Aufgaben wie
    Installation, Aktualisierung und Entfernung von Paketen zu
    erledigen.

    Über die Funktionen von apt-get hinaus bietet aptitude viele
    zusätzliche Funktionalitäten:

      * aptitude bietet einfachen Zugriff auf alle Versionen eines
        Pakets.

      * aptitude gibt Ihnen eine einfache Möglichkeit, die Übersicht
        über veraltete Software zu behalten: sie werden unter
        »Veraltete und selbst erstellte Pakete« aufgelistet.

      * aptitude enthält ein ziemlich mächtiges System für die
        ausführliche Suche nach Paketen und zur Filterung der
        angezeigten Treffer. Benutzer, die mutt benutzen, werden
        schnell damit zurechtkommen, da die Ausdruckssyntax durch 
        mutt inspiriert war.

      * aptitude kann auch verwendet werden, um die verfügbaren,
        vordefinierten Programmgruppen (Tasks) zu installieren.
        Weitere Informationen finden Sie in Abschnitt 8.1.5,
        „tasksel“.

      * Im Vollbildmodus hat aptitude integrierte su-Funktionalität
        und kann als normaler Benutzer ausgeführt werden. Es ruft su
        auf (und fragt nach dem Passwort des root-Benutzers, sofern
        vorhanden), wenn administrative Rechte benötigt werden.

    Sie können aptitude mit einer visuellen (interaktiven) Oberfläche
    (führen Sie einfach aptitude aus) oder direkt von der
    Befehlszeile starten. Die genutzte Befehlszeilensyntax ist der
    von apt-get sehr ähnlich. Um zum Beispiel das Paket foo zu
    installieren, können Sie einfach aptitude install foo ausführen.

    Mit aptitude stellt Debian ein Programm für das alltägliche
    Paketmanagement von der Konsole aus bereit.

    Weitere Informationen finden Sie auf der Handbuchseite aptitude
    (8) und im Paket aptitude-doc.

8.1.4. synaptic

    synaptic ist ein grafisches Paketverwaltungs-Programm. Es
    ermöglicht Ihnen das Installieren, Aktualisieren und Entfernen
    von Paketen auf eine benutzerfreundliche Art und Weise. Neben all
    den Funktionalitäten, die aptitude bietet, erlaubt synaptic auch,
    die Liste der verwendeten Paketquellen zu editieren; auch können
    Sie alle verfügbare Dokumentation für ein Paket durchsuchen.
    Schauen Sie auf die Synaptic-Website (https://www.nongnu.org/
    synaptic/) , wenn Sie mehr Informationen benötigen.

8.1.5. tasksel

    Rechner fallen vielfach klar umrissene Aufgaben zu, doch häufig
    ergibt sich die Schwierigkeit, den zu einer Aufgabe passenden
    Satz von Paketen zu finden. Die Debian-Entwickler haben daher
    Programmgruppen (Tasks) definiert, eine Sammlung verschiedener
    Debian-Pakete für eine spezielle Aufgabe. Diese Programmgruppen
    können über die Programme tasksel oder aptitude installiert
    werden.

    Der Debian Installer wird typischerweise automatisch die
    Programmgruppe für ein Standardsystem installieren sowie eine
    Arbeitsplatzumgebung (Desktop Environment). Welche
    Arbeitsplatzumgebung installiert wird, hängt von dem benutzten
    CD-/DVD-Installationsmedium ab, normalerweise ist dies der
    GNOME-Desktop (Programmgruppe gnome-desktop). Außerdem werden,
    abhängig von den Auswahlen, die Sie während der Installation
    getroffen haben, eventuell noch weitere Programmgruppen
    automatisch installiert. Wenn Sie zum Beispiel eine andere
    Sprache als Englisch gewählt haben, wird auch die entsprechende
    Programmgruppe für diese Sprache installiert.

8.1.6. Andere Paketverwaltungswerkzeuge

8.1.6.1. dpkg-deb

    Dieses Programm führt Operationen an Debian-Archivdateien (.deb)
    aus. Einige Anwendungsfälle sind:

      * Alle Optionen anzeigen: dpkg-deb --help.

      * Anzeigen, welche Dateien in einem Debian-Archiv enthalten
        sind: dpkg-deb --contents foo_VVV-RRR.deb.

      * Die Dateien, die in dem Debian-Archiv enthalten sind, in ein
        gewünschtes Verzeichnis entpacken: dpkg-deb --extract
        foo_VVV-RRR.deb tmp entpackt jede Datei in foo_VVV-RRR.deb in
        das Verzeichnis tmp/. Dies ist eine bequeme Methode, um die
        Inhalte eines Pakets in einem lokalen Verzeichnis zu prüfen,
        ohne das Paket in das Root-Dateisystem zu installieren.

      * Die Dateien mit den control-Informationen aus dem Paket
        entpacken: dpkg-deb --control foo_VVV-RRR.deb tmp.

    Bitte beachten Sie, dass jedes Paket, das lediglich mit dpkg-deb
    --extract entpackt wird, falsch installiert ist. Stattdessen
    sollten Sie dpkg --install benutzen, um das Paket zu
    installieren.

    Weitere Informationen finden Sie auf der Handbuchseite dpkg-deb
    (1).

8.2. Angeblich ist es mit Debian möglich, ein derzeit laufendes
Programm zu aktualisieren. Wie funktioniert das?

    Die Implementierung des Dateisystems im Kernel unterstützt auf
    Debian GNU/Linux-Systemen das Ersetzen von Dateien, auch während
    sie benutzt werden.

    Außerdem stellen wir ein Programm namens start-stop-daemon zur
    Verfügung, das benutzt wird, um Daemons während des Hochfahrens
    oder beim Wechsel des Runlevels (z.B. vom Mehrbenutzer- in den
    Einbenutzer-Modus oder zum Runterfahren) zu starten oder zu
    stoppen. Dasselbe Programm nutzen Installationsskripte für
    Softwarepakete, die unter Einbindung von Hintergrundprozessen
    oder direkt als solche arbeiten. Diese werden durch
    start-stop-daemon beendet und falls nötig neu gestartet.

8.3. Wie kann ich feststellen, welche Pakete bereits auf einem
Debian-System installiert sind?

    Um den Status aller in einem Debian-System installierten Pakete
    zu sehen, führen Sie den Befehl

    dpkg --list

    aus. Es wird eine einzeilige Zusammenfassung für jedes Paket
    ausgegeben, mit einem 2-stelligen Buchstaben-Code (im Kopf
    erklärt), dem Paketnamen, der installierten Version und einer
    kurzen Beschreibung.

    Um den Status jedes Paketes zu sehen, dessen Name mit »foo«
    beginnt, geben Sie folgenden Befehl ein:

    dpkg --list 'foo*'

    Wünschen Sie einen ausführlicheren Status für ein bestimmtes
    Paket, geben Sie dies ein:

    dpkg --status Paketname

8.4. Wie kann ich alle Dateien auflisten, die in einem installierten
Paket enthalten sind?

    Um alle mit der Installation des Pakets foo auf das System
    übertragenen Dateien aufzulisten, verwenden Sie den Befehl:

    dpkg --listfiles foo

    Beachten Sie, dass Dateien, die von den Installationsskripten
    erzeugt werden, hier nicht auftauchen.

8.5. Wie kann ich herausfinden, welches Paket eine bestimmte Datei
angelegt hat?

    Um herauszufinden, aus welchem Paket eine bestimmte Datei stammt,
    führen Sie einen dieser Befehle aus:

      * dpkg --search foo

        Dies sucht nach foo in den installierten Paketen. (Dies ist
        momentan gleichwertig mit der Suche nach allen Dateien mit
        der Endung .list im Verzeichnis /var/lib/dpkg/info/ und dem
        Filtern der Ausgabe, so dass alle Pakete, die dies
        beinhalten, aufgelistet werden plus Umleitungen.)

        Eine schnellere Alternative dazu ist das dlocate-Werkzeug:

        dlocate -S foo

      * zgrep foo Contents-ARCH.gz

        Hiermit wird nach Dateien gesucht, die die Zeichenkette foo
        in ihrem vollständigen Pfadnamen enthalten. Die Dateien
        Contents-ARCH.gz (wobei ARCH die gewünschte Architektur
        darstellt) befinden sich in den Hauptpaketverzeichnissen
        (main, non-free, contrib) auf dem Debian-Archiv-Server (d. h.
        unter /debian/dists/bookworm). Eine Contents-Datei bezieht
        sich nur auf Pakete in den Unterverzeichnissen unterhalb des
        Verzeichnisses, in dem es abgelegt ist. Deshalb könnte es
        sein, dass Sie mehr als eine Contents-Datei durchsuchen
        müssen, um das Paket zu finden, das foo enthält.

        Diese Methode hat gegenüber dpkg --search den Vorteil, dass
        Sie damit Dateien in Paketen finden können, die momentan
        nicht auf Ihrem System installiert sind.

      * apt-file search foo

        Ähnlich wie bei dem Beispiel vorher sucht dies nach Dateien,
        welche die Zeichenfolge oder den regulären Ausdruck foo in
        ihrem vollständigen Pfadnamen haben. Der Unterschied zum
        vorherigen Beispiel ist, dass es nicht notwendig ist, die
        Contents-ARCH.gz-Dateien händisch herunterzuladen, da dies
        automatisch für alle Quellen in der /etc/apt/sources.list
        erledigt wird, wenn Sie apt-file update (als root) ausführen.

8.6. Warum wird »foo-data« nicht entfernt, wenn ich »foo«
deinstalliere? Wie stelle ich sicher, dass alte unbenutzte
Bibliothekspakete restlos entfernt werden?

    Einige Software ist in Programmpakete (»foo«) und Datenpakete
    (»foo-data«) (oder »foo« und »foo-doc«) aufgeteilt. Dies trifft
    in Debian auf viele Spiele, Multimedia-Anwendungen und
    Wörterbücher zu und wurde eingeführt, weil einige Benutzer auf
    die Rohdaten zugreifen wollten, ohne das Programm zu
    installieren, oder weil das Programm auch ohne die Daten läuft,
    so dass »foo-data« optional ist.

    Ähnliche Situationen tauchen auf, wenn Sie mit Bibliotheken
    arbeiten: normalerweise werden diese Pakete installiert, wenn
    Pakete Programme enthalten, die von ihnen abhängen. Wenn das
    Programmpaket entfernt wird, bleibt das Bibliothekspaket auf dem
    System. Oder: Wenn das Programmpaket nicht länger z.B. von
    »libdb4.2« abhängt, aber stattdessen jetzt von »libdb4.3«, kann
    das »libdb4.2«-Paket installiert bleiben, wenn das Programmpaket
    aktualisiert wird.

    In diesen Fällen hängt »foo-data« nicht von »foo« ab, so dass,
    wenn Sie das »foo«-Paket entfernen, die meisten
    Paketverwaltungswerkzeuge es nicht automatisch entfernen.
    Dasselbe gilt für die Bibliothekspakete. Dies ist nötig, um
    zirkuläre Abhängigkeiten zu vermeiden. Wenn Sie jedoch apt-get
    (siehe Abschnitt 8.1.2, „APT“) oder aptitude (siehe
    Abschnitt 8.1.3, „aptitude“) als Paketverwaltungswerkzeug
    benutzen, werden sich diese die automatisch installierten Pakete
    merken und sie entfernen, wenn kein Paket mehr auf Ihrem System
    existiert, das diese nutzt.


---------------------------------------------------------------------

    ^[5] Beachten Sie, dass es einige (Software)-Portierungen gibt,
    die dies auch für andere Paketverwaltungssysteme wie den Red-Hat
    Package-Manager (auch als rpm bekannt) ermöglichen.

Kapitel 9. Wie man sein Debian-System auf aktuellem Stand hält

    Debian legt Wert darauf, dass der Ablauf von
    Systemaktualisierungen in sich stimmig und sicher ist. Wir tun
    alles, um Ihnen Schwierigkeiten beim Upgrade auf eine neue
    Veröffentlichung zu ersparen. Falls für ein Paket wichtige
    Hinweise vorliegen, werden diese während des Upgrades ausgegeben
    und dem Benutzer häufig auch Lösungen für mögliche Probleme
    angeboten.

    Es ist ratsam, sich die Veröffentlichungshinweise (Release Notes)
    durchzulesen, welche Einzelheiten zu den jeweiligen Upgrades
    enthalten. Diese sind auf allen Debian-CDs/DVDs/Blue-ray-Disks zu
    finden und auch im WWW unter https://www.debian.org/releases/
    stable/releasenotes (https://www.debian.org/releases/stable/
    releasenotes) verfügbar.

9.1. Wie kann ich mein Debian-System aktuell halten?

    Man könnte einfach im Browser einen Debian-Archivserver aufrufen,
    die Verzeichnisse durchgehen, sich gewünschte Dateien
    herunterladen und dann mit dpkg installieren. Seien Sie sich
    darüber im klaren, dass dpkg selbst bei laufenden Systemen das
    Upgrade auf der Stelle einleiten wird. Manchmal ist es
    erforderlich, dass für ein geändertes Paket eine aktuelle Version
    eines anderen Paketes installiert werden muss. In diesem Falle
    wird die Installation fehlschlagen, bis/außer wenn das andere
    Paket installiert ist.

    Viele Leute finden diese Vorgehensweise viel zu zeitraubend, weil
    Debian sich so schnell entwickelt – üblicherweise werden jede
    Woche ein Dutzend oder mehr neue Pakete hochgeladen. Kurz vor
    einer neuen Hauptveröffentlichung ist diese Anzahl noch größer.
    Um mit dieser Lawine umgehen zu können, bevorzugen viele Leute
    eine automatisierte Methode. Zu diesem Zweck sind mehrere
    verschiedene Ansätze verfügbar:

9.1.1. aptitude

    aptitude ist der empfohlene Paketmanager für Debian GNU/
    Linux-Systeme und in Abschnitt 8.1.3, „aptitude“ beschrieben.

    Bevor aptitude für ein Upgrade benutzt werden kann, muss die /etc
    /apt/sources.list-Datei entsprechend angepasst werden. Wenn Sie
    eine Aktualisierung auf die neueste stabile Debian-Version
    durchführen möchten, sollten Sie wahrscheinlich eine Quelle wie
    die folgende benutzen:

    http://deb.debian.org/debian stable main contrib

    The mirror https://deb.debian.org/ (https://deb.debian.org/) is
    backed by a content-delivery network and requests to it will be
    directed to the closest instance to you. If you have a faster
    Debian mirror close to you, you can replace deb.debian.org with
    that one. See the mirror list at https://www.debian.org/mirror/
    list (https://www.debian.org/mirror/list) for more information.

    Oder Sie benutzen den Weiterleitungs-Service
    httpredir.debian.org, der die Aufgabe der Spiegelauswahl für Sie
    übernimmt. Dabei werden der geografische Standort des Benutzers
    und weitere Informationen verwendet, um den besten verfügbaren
    Spiegel auszuwählen, der die Dateien liefern kann. Um Gebrauch
    davon zu machen, verwenden Sie eine Paketquelle wie diese:

    http://httpredir.debian.org/debian stable main contrib

    Weitere Einzelheiten hierzu können Sie der Handbuchseite 
    sources.list(5) entnehmen.

    Zum Aktualisieren des Systems ist folgender Befehl auszuführen:

    aptitude update

    gefolgt von

    aptitude full-upgrade

    Beantworten Sie eventuelle Fragen, und das System wird
    aktualisiert.

    Beachten Sie, dass aptitude nicht das empfohlene Werkzeug für ein
    Upgrade auf eine neue Debian GNU/Linux-Veröffentlichung ist.
    Verwenden Sie stattdessen apt-get. Sie sollten vor einem Upgrade
    auch die Veröffentlichungshinweise (https://www.debian.org/
    releases/stable/releasenotes) lesen. Diese beschreiben zum einen
    detailliert, wie das Upgrade erfolgen sollte und nennen Punkte,
    mit denen Sie sich vor dem Upgrade befasst haben sollten.

    Details finden Sie in der Handbuchseite aptitude(8) und in der
    Datei /usr/share/aptitude/README.

9.1.2. apt-get und apt-cdrom

    Eine Alternative zu aptitude ist apt-get, ein APT-basiertes
    Befehlszeilenprogramm (beschrieben in Abschnitt 8.1.2, „APT“).

    apt-get, das APT-basierte Befehlszeilen-Werkzeug zur
    Paketverwaltung, bietet einen einfachen und sicheren Weg zur
    Installation und Aktualisierung von Paketen.

    Um apt-get zu benutzen, editieren Sie die Datei /etc/apt/
    sources.list, genauso wie für Abschnitt 9.1.1, „aptitude“.

    Führen Sie dann aus:

    apt-get update

    gefolgt von

    apt-get dist-upgrade

    Beantworten Sie eventuelle Fragen, und das System wird
    aktualisiert. Schauen Sie auch auf die Handbuchseite apt-get(8)
    oder in Abschnitt 8.1.2, „APT“.

    Wenn Sie Pakete von CD/DVD/BD installieren möchten, können Sie 
    apt-cdrom benutzen. Weitere Einzelheiten sind in den
    Veröffentlichungshinweisen im Abschnitt »APT-Quellen für optische
    Medien hinzufügen« zu finden.

    Es ist zu beachten, dass die Pakete, nachdem sie heruntergeladen
    und installiert wurden, immer noch in einem Verzeichnis unterhalb
    von /var verbleiben. Um die Partition vor Überfüllung zu
    bewahren, sollten Sie daran denken, solche Dateien mit apt-get
    clean oder apt-get autoclean zu löschen, oder sie an einen
    anderen Ort verschieben (Tipp: benutzen Sie hierfür apt-move).

9.2. Muss ich in den Einzelbenutzermodus wechseln, um ein Paket zu
aktualisieren?

    Nein. Pakete können direkt aktualisiert werden, sogar in
    laufenden Systemen. Debian verfügt über ein
    start-stop-daemon-Programm, das - falls notwendig - während eines
    Paket-Upgrades aufgerufen wird, um laufende Prozesse anzuhalten
    und wieder zu starten.

9.3. Muss ich all diese .deb-Archivdateien auf meinem Rechner
aufbewahren?

    Nein. Diese Dateien können nach erfolgreicher Installation der
    Pakete wieder entfernt werden, z.B. mit aptitude clean.

9.4. Wie kann ich protokollieren, welche Pakete ich meinem System
hinzugefügt habe? Ich möchte gerne wissen, wann welche Pakete
aktualisiert oder entfernt wurden!

    Durch das Anhängen der Option --log=Dateiname wird dpkg
    veranlasst, ein Statusprotokoll zu erstellen, das alle Änderungen
    am Installationsstatus und alle Paketoperationen auflistet. Es
    protokolliert sowohl den Aufruf von dpkg, z.B.

    2005-12-30 18:10:33 install hello 1.3.18 2.1.1-4

    als auch das Ergebnis, also z.B.

    2005-12-30 18:10:35 status installed hello 2.1.1-4.

    Wenn jeder Aufruf von dpkg protokolliert werden soll, (auch falls
    dieser über andere Programme wie aptitude geschieht), kann

    log /var/log/dpkg.log

    zur /etc/dpkg/dpkg.cfg-Datei hinzugefügt werden. Stellen Sie
    sicher, dass die erstellte Protokolldatei regelmäßig rotiert
    wird. Wenn Sie logrotate benutzen, können Sie dies erreichen,
    indem Sie eine Datei /etc/logrotate.d/dpkg mit folgendem Inhalt
    erstellen:

    /var/log/dpkg {
      missingok
      notifempty
    }

    Weitere Details über das Protokollieren von dpkg-Operationen
    finden Sie auf der Handbuchseite dpkg(1).

    aptitude protokolliert beabsichtigte Installationen, Entfernungen
    und Aktualisierungen in der Datei /var/log/aptitude, wobei die 
    Ergebnissse dieser Aktivitäten nicht in dieser Datei
    aufgezeichnet werden!

    Eine andere Möglichkeit, Paketaktivitäten aufzuzeichnen besteht
    darin, die Paketverwaltungs-Sitzung innerhalb des script(1)
    -Programms laufen zu lassen.

9.5. Kann ich das System automatisch aktualisieren lassen?

    Ja. Sie können cron-apt benutzen; dieses Werkzeug aktualisiert
    über einen cron-Job regelmäßig das System. In der
    Standardeinstellung aktualisiert es lediglich die Paketliste und
    lädt neue Pakete herunter, installiert diese jedoch nicht.

    Bei Testing- oder Unstable-Systemen wird von der automatischen
    Aktualisierung von Paketen abgeraten, da ein unerwartetes
    Verhalten oder Paketentfernungen auftreten können, ohne dass dies
    bemerkt würde.

9.6. Ich habe mehrere Rechner; wie kann ich erreichen, dass ich die
Updates nur einmal herunterladen muss?

    Falls Sie mehr als einen Debian-Rechner in Ihrem Netzwerk haben,
    ist apt-cacher nützlich, um all Ihre Debian-Systeme aktuell zu
    halten.

    apt-cacher reduziert die Bandbreiten-Anforderungen auf Seiten der
    Debian-Spiegelserver, da »Packages«-, »Releases«- and
    »Sources«-Dateien weniger häufig für Aktualisierungen angefordert
    werden und jede Datei immer nur einmal heruntergeladen wird,
    unabhängig von den wirklichen Anfragen des Proxys. apt-cacher
    erstellt automatisch einen Debian-HTTP-Spiegel, basierend auf den
    Anfragen, die durch den Proxy gehen.

    Natürlich können Sie die gleichen Vorteile auch genießen, wenn
    Sie einen Standard-Caching-Proxy nutzen und alle Ihre Systeme so
    konfiguriert sind, diesen zu nutzen.

Kapitel 10. Debian und der Kernel

10.1. Kann ich einen Kernel ohne gewisse Debian-spezifische
Optimierungen installieren und kompilieren?

    Ja.

    Es gibt nur ein häufiges Problem: Die Debian C-Bibliotheken
    werden mit den neuesten stabilen Ausgaben der Kernel-Header
    erstellt. Wenn Sie ein Programm mit neueren Kernel-Headern als
    jenen aus dem Stable-Zweig kompilieren möchten, sollten Sie
    entweder das Paket, welches die Header enthält (linux-libc-dev)
    aktualisieren oder die neuen Header eines entpackten Baums des
    neuen Kernels verwenden. Das heißt, wenn die Kernel-Quellen in /
    usr/src/linux liegen, sollten Sie beim Kompilieren -I/usr/src/
    linux/include/ an die Befehlszeile anhängen.

10.2. Welche Werkzeuge zum Erzeugen eines angepassten Kernels stellt
Debian zur Verfügung?

    Benutzer, die einen eigenen angepassten Kernel erstellen möchten
    (oder müssen), sollten das Debian-Paket-Target verwenden, das in
    den aktuellen Versionen des Kernel-Build-Systems enthalten ist.
    Nach dem Konfigurieren des Kernels führen Sie einfach folgenden
    Befehl aus:

    make deb-pkg

    Das neue Kernel-Paket wird in dem Verzeichnis eine Ebene oberhalb
    des Kernel-Quellcode-Baums erstellt, und es kann mittels dpkg -i
    installiert werden.

    Anwender müssen sich den Quellcode des neuesten Kernels oder des
    Kernels ihrer Wahl separat von der von ihnen bevorzugten
    Linux-Archiv-Website herunterladen, es sei denn, ein
    kernel-source-version-Debian-Paket ist verfügbar (wobei version
    für die Version des Kernels steht).

10.3. Welche Hilfsmittel stellt Debian für den Umgang mit Modulen
bereit?

    Eine Konfigurationsdatei, die die Module enthält, welche beim
    Booten des Systems geladen werden sollen, ist /etc/modules.
    Allerdings müssen Sie diese Datei nur selten verändern.

    Weitere Konfigurationsdaten für Kernel-Module werden in dem
    Verzeichnis /etc/modprobe.d/ abgelegt. Weitere Informationen über
    das Format der Dateien finden Sie auf der modprobe.conf(5)
    Handbuchseite.

10.4. Kann ich sicher ein altes Kernel-Paket deinstallieren und wenn
ja, wie?

    Ja. Das kernel-image-NNN.prerm-Skript kontrolliert, ob der
    Kernel, den Sie gerade verwenden, derselbe ist wie jener, den Sie
    zu entfernen versuchen. Daher können Sie nicht mehr benötigte
    Kernel-Image-Pakete mit diesem Befehl entfernen:

    dpkg --purge linux-image-NNN

    (Natürlich müssen Sie NNN durch die Kernelversion und
    Revisionsnummer des entsprechenden Kernels ersetzen.)

10.5. Wo finde ich mehr Informationen über Linux-Pakete für Debian?

    Weitere Informationen werden im Debian Linux Kernel Handbook
    (https://kernel-team.pages.debian.net/kernel-handbook/) gepflegt.

Kapitel 11. Anpassen Ihres Debian GNU/Linux-Systems

11.1. Wie kann ich sicherstellen, dass alle Programme dieselbe
Papiergröße verwenden?

    Installieren Sie das Paket libpaper1 und es wird nach einer
    systemweiten Standardpapiergröße fragen. Diese Einstellung wird
    in der Datei /etc/papersize gespeichert.

    Benutzer können sich über die Papiergrößen-Einstellung
    hinwegsetzen, indem sie die PAPERSIZE-Umgebungsvariable
    verwenden. Für Details lesen Sie die Handbuchseite papersize(5).

11.2. Wie lassen sich ohne Abstriche bei der Sicherheit
Peripheriegeräte zur Verfügung stellen?

    Viele Gerätedateien im /dev/-Verzeichnis gehören zu einer
    vordefinierten Gruppe. Zum Beispiel gehört /dev/sr0 zu der Gruppe
    cdrom.

    Um einem bestimmten Benutzer Zugriff auf eines dieser Geräte
    einzuräumen, fügen Sie ihn zu der Gruppe hinzu, der das Gerät
    gehört, also z.B.:

    adduser user group

    Auf diese Art müssen Sie die Dateiberechtigungen des Gerätes
    nicht ändern.

    Wenn Sie diese Änderung auf der Shell eines Benutzers oder einer
    grafischen Benutzerumgebung vornehmen, müssen Sie sich
    anschließend einmal abmelden und wieder neu anmelden, damit die
    Änderungen wirksam werden. Um herauszufinden, welchen Gruppen Sie
    angehören, verwenden Sie den Befehl groups.

    Hinweis: Seit der Einführung von udev kann es vorkommen, dass
    Ihrerseits geänderte Berechtigungen für Peripheriegeräte nach
    einem Systemstart wieder zurückgesetzt sind. Falls für Sie
    relevante Geräte davon betroffen sind, müssen Sie die Regeln in /
    etc/udev anpassen.

11.3. Wie kann ich eine Konsolen-Schriftart auf Debian-Art beim
Systemstart laden?

    Das Paket kbd lässt sich entsprechend konfigurieren. Editieren
    Sie dazu die Datei /etc/kbd/config.

11.4. Wie kann ich die Standardeinstellung eines X11-Programms
konfigurieren?

    Die Debian-X-Programme installieren ihre
    Anwendungs-Ressourcen-Daten im Verzeichnis /etc/X11/app-defaults
    /. Wenn Sie eine X-Anwendung global anpassen wollen, schreiben
    Sie Ihre Anpassungen in diese Dateien. Sie sind als
    Konfigurationsdateien markiert, so dass ihre Inhalte bei einem
    Upgrade erhalten bleiben.

11.5. Wie wird ein Debian-System hochgefahren?

    Wie alle Unix-Systeme wird Debian durch das Ausführen des
    Programms init gebootet. Wie die meisten Linux-Distributionen
    verwendet ein Standard-Debian-System systemd als
    init-Implementierung. Traditionelle Init-Systeme im Stil von
    System-V und weitere Methoden werden aber ebenfalls unterstützt.
    ^[6]

    Um die Reihenfolge zu steuern, nach der Dienste gestartet werden,
    nutzen traditionelle System-V-artige Unix-Systeme das Konzept der
    Runlevels. Diese wurden in systemd durch die Targets ersetzt. Um
    den Standard-Target anzuzeigen, in welchen systemd das System
    beim Starten bringt, führen Sie folgenden Befehl aus:

    systemctl get-default

    Während des Bootens startet systemd die Dienste oder auch weitere
    Targets, die in der Standard-Target-Datei /lib/systemd/system/
    default.target eingetragen sind. Die Dateien für diese Dienste
    und Targets werden während der Installation des entsprechenden
    Debian-Pakets installiert und aktiviert. Wenn Sie einen
    bestimmten Dienst während des Bootens nicht gestartet haben
    möchten, können Sie (statt das zugehörige Paket zu entfernen)
    auch folgendes ausführen:

    systemctl disable service.service

    Nutzen Sie dabei den Namen der service-Datei, welche in /lib/
    systemd/system zu finden ist (üblicherweise entspricht oder
    ähnelt diese dem Namen des Pakets).

    Die service-Datei /lib/systemd/system/rc-local.service bietet
    eine einfache Möglichkeit, um eigene Skripte in der Datei /etc/
    rc.local beim Booten auszuführen, ähnlich der Technik, die von
    Debian-Systemen mit System-V-artigem Init bekannt ist. Beachten
    Sie aber: dieses Skript wird fehlschlagen, wenn es versucht, mit
    der Konsole zu interagieren, z.B. um das Passwort eines Benutzers
    abzufragen oder zu versuchen, den Bildschirm zu leeren.

    Den Status eines Dienstes können Sie abfragen mit dem Befehl

    service Paketname status

    Um einen Dienst zu starten oder zu stoppen, führen Sie dies aus:

    service Paketname start

    bzw.

    service Paketname stop

    Der service-Befehl funktioniert mit jeder Init-Implementierung,
    die auf Debian-Systemen unterstützt wird, nicht nur mit systemd.
    Falls Sie es jedoch bevorzugen, auf allen systemd-unterstützten
    Linux-Systemen den gleichen Befehl zu verwenden, um den Status
    abzufragen, nutzen Sie dies:

    systemctl status Paketname.service

    Sie erhalten damit die gleichen Informationen.

    Weitere Informationen über systemd für Debian finden Sie auf
    https://wiki.debian.org/systemd (https://wiki.debian.org/systemd)
    .

11.6. Und wie ist es mit Debian und dem traditionellen System V init?

    Debian unterstützt das Hochfahren mit Hilfe des traditionellen
    »System V init«, das vom Paket sysvinit-core bereitgestellt wird.
    Die Konfigurationsdatei für System V init ist /etc/inittab. Darin
    wird festgelegt, dass /etc/init.d/rcS als erstes Skript
    ausgeführt werden soll. Dieses Skript startet alle Skripte im /
    etc/rcS.d/-Verzeichnis, indem es sie als eigene Unterprozesse
    laufen lässt; dabei werden Initialisierungen durchgeführt, wie
    zum Beispiel Dateisysteme prüfen und einbinden, Module laden,
    Netzwerkdienste starten, die Uhr stellen und weitere.

    Nachdem der Boot-Prozess abgeschlossen ist, führt init alle
    Start-Skripte in dem zum Standard-Runlevel gehörenden Verzeichnis
    aus. Dieses Runlevel wird durch den Eintrag id in /etc/inittab
    festgelegt. Wie alle zu System V kompatiblen Unix-Systeme hat
    Linux 7 Runlevel:

      * 0 (das System anhalten),

      * 1 (Einzelbenutzer-Modus),
   
      * 2 bis 5 (verschiedene Mehrbenutzer-Modi) und

      * 6 (das System neu starten).

    Debian-Systeme haben »id=2« als Standardeinstellung, was
    bedeutet, dass der Standard-Runlevel »2« ist, wenn das
    Mehrbenutzer-Level gestartet wird, und dass die Skripte in /etc/
    rc2.d/ ausgeführt werden.

    Debian verwendet abhängigkeits-basierte Boot-Reihenfolgen durch
    Nutzung von insserv; dafür werden die LSB-Header in jedem Skript
    unterhalb von /etc/init.d/ verwendet. Außerdem setzt Debian
    parallele (gleichzeitig laufende) Boot-Prozesse mittels startpar
    ein, um den Boot-Vorgang zu beschleunigen.

    Letzten Endes sind die Skripte in jedem der Verzeichnisse /etc/
    rcN.d/ nur symbolische Verweise zurück auf Skripte in /etc/init.d
    /. Allerdings geben die Namen dieser Dateien an, wie die Skripte
    in /etc/init.d/ ausgeführt werden. Konkret werden vor dem
    Aktivieren eines Runlevels alle Skripte, die mit einem »K«
    beginnen, ausgeführt; diese Skripte beenden Dienste. Danach
    werden alle Skripte, die mit einem »S« beginnen, ausgeführt;
    diese Skripte starten Dienste. Die zweistellige Zahl, die hinter
    dem »K« bzw. »S« folgt, bestimmt die Reihenfolge, in welcher die
    Skripte ausgeführt werden. Jene mit kleinerer Nummer werden
    zuerst ausgeführt.

    Die Methode beruht darauf, dass jedes der Skripte in /etc/init.d/
    eines von fünf möglichen Argumenten, nämlich »start«, »stop«,
    »reload«, »restart« oder »force-reload« erwartet und den
    jeweiligen Dienst dann entsprechend steuert. Diese Skripte können
    auch nach dem Starten des Systems noch benutzt werden, um
    verschiedene Prozesse zu kontrollieren.

    Folgender Befehl mit dem Argument »reload«

    /etc/init.d/sendmail reload

    sendet dem sendmail-Daemon ein Signal, seine Konfigurationsdatei
    neu einzulesen.

    Beachten Sie, dass invoke-rc.d nicht benutzt werden sollte, um
    die Skripte in /etc/init.d/ aufzurufen; verwenden Sie stattdessen
    service.

11.7. Und gibt es noch weitere Möglichkeiten, ein Debian-System zu
booten?

    Wenn Sie das System-V-Init mögen, aber nicht die Vorgehensweise
    der Links wie /etc/rc?.d/*, können Sie das Paket file-rc
    installieren. Es konvertiert die Links stattdessen in eine
    einzige Konfigurationsdatei /etc/runlevel.conf.

    Falls Sie weder System-V noch systemd mögen, können Sie
    vielleicht mitopenrc, runit oder daemontools glücklich werden.

11.8. Wie geht das Paketverwaltungssystem mit Paketen um, die
Konfigurationsdateien für andere Pakete enthalten?

    Manche Benutzer möchten zum Beispiel einen neuen Server
    einrichten, indem sie eine Gruppe von Debian-Paketen installieren
    sowie ein lokal generiertes Paket, welches aus
    Konfigurationsdateien besteht. Dies ist grundsätzlich keine gute
    Idee, weil dpkg nichts über diese Konfigurationsdateien weiß,
    wenn sie in einem anderen Paket enthalten sind. dpkg könnte daher
    unpassende Konfigurationen schreiben, wenn eines der
    ursprünglichen Pakete aktualisiert wird.

    Deshalb ist es besser, ein lokales Paket zu erstellen, das die
    Konfigurationsdateien einer »Gruppe« von Debian-Paketen
    modifiziert. Dann registriert dpkg und der Rest des
    Paketverwaltungssystems, dass diese Dateien durch den lokalen
    Systemverwalter modifiziert worden sind und versucht nicht, sie
    bei einer Paketaktualisierung zu überschreiben.

11.9. Wie kann ich eine durch ein Paket installierte Datei außer
Kraft setzen, so dass stattdessen eine andere Version verwendet
werden kann?

    Nehmen wir an, dass ein Systemadministrator oder ein lokaler
    Benutzer lieber ein Programm namens login-local anstatt dem vom
    Debian-Paket login zur Verfügung gestellten Programm login
    verwenden möchte.

    Sie sollten nicht:

      * /bin/login mit login-local überschreiben.

    Das Paketverwaltungssystem weiß nichts über diese Veränderung und
    wird einfach Ihr angepasstes /bin/login überschreiben, wann immer
    login (oder jedes andere Paket, welches /bin/login bereitstellt)
    installiert oder aktualisiert wird.

    Tun Sie besser Folgendes:

      * Führen Sie folgenden Befehl aus:

        dpkg-divert --divert /bin/login.debian /bin/login

        Dies führt dazu, dass bei allen zukünftigen Installationen
        des Debian-Pakets login die Datei /bin/login nach /bin/
        login.debian geschrieben wird.

      * Und dann:

        cp login-local /bin/login

        Dadurch wird Ihr eigenes lokal erstelltes Programm an den
        richtigen Ort kopiert.

    Führen Sie dpkg-divert --list aus, um zu sehen, welche
    Umleitungen auf Ihrem System aktiv sind.

    Details dazu finden Sie auf der Handbuchseite dpkg-divert(8).

11.10. Wie kann ich meine lokal erstellten Pakete in die Liste der
verfügbaren Pakete, die dem Paketmanagementsystem bekannt sind,
aufnehmen?

    Führen Sie folgenden Befehl aus:

    dpkg-scanpackages BIN_DIR OVERRIDE_FILE [PATHPREFIX] > meine_Pakete

    Dabei ist:

      * BIN_DIR ein Verzeichnis, in welchem Debian-Archiv-Dateien
        (üblicherweise mit der Endung ».deb«) gespeichert sind.

      * OVERRIDE_FILE eine Datei, die von den Betreuern der
        Distribution editiert worden ist und für Debian-Pakete aus
        der »Main«-Distribution normalerweise im Debian-Archiv unter
        indices/override.main.gz liegt. Für lokale Pakete entfällt
        dieses Argument.

      * PATHPREFIX eine optionale Zeichenkette, die der zu
        erstellenden Datei meine_Pakete vorangestellt werden kann.

    Wenn Sie die Datei meine_Pakete erstellt haben, teilen Sie dies
    dem Paketverwaltungssystem über folgenden Befehl mit:

    dpkg --merge-avail meine_Pakete

    Wenn Sie APT verwenden, können Sie das lokale Paketdepot auch zu
    Ihrer sources.list(5)-Datei hinzufügen.

11.11. Einige Benutzer mögen mawk, andere gawk; einige mögen vim,
andere elvis; einige trn, wieder andere tin; wie unterstützt Debian
die Vielfalt?

    Es gibt verschiedene Fälle, in denen zwei Pakete zwei
    verschiedene Versionen eines Programms zur Verfügung stellen,
    wobei beide dieselben Grundfunktionen beherrschen. Benutzer mögen
    eines dem anderen aus Gewohnheit vorziehen, oder weil die
    Benutzerschnittstelle des einen Pakets auf irgendeine Art
    attraktiver ist als jene eines anderen. Andere Benutzer auf
    demselben System könnten eine andere Wahl treffen.

    Wenn zwei oder mehr Hilfsprogramme dieselben Grundfunktionen
    aufweisen und eine generell formulierte Paketabhängigkeit
    erfüllen, ermöglicht es Debian Systemadministratoren oder
    Benutzern, durch ein »virtuelles« Paketystem festzulegen, welches
    vorgezogen wird.

    Zum Beispiel könnten zwei verschiedene Versionen eines
    Newsreaders auf einem System existieren. Das Newsserver-Paket
    könnte »empfehlen«, dass überhaupt ein Newsreader auf dem System
    installiert ist, aber die Wahl von tin oder trn ist dem
    jeweiligen Benutzer überlassen. Dies wird erreicht, indem die
    beiden Pakete tin und trn das virtuelle Paket news-reader
    bereitstellen. Welches der Programme tatsächlich aufgerufen wird,
    wird durch einen Verweis von /etc/alternatives/news-reader (dem
    Namen des virtuellen Pakets) auf die Binärdatei des ausgewählten
    Programms (z.B. /usr/bin/trn) bestimmt.

    Für die Nutzung alternativer Programme reicht eine einzelne
    symbolische Verknüpfung nicht aus. Der Auswahlmechanismus muss
    auch Handbuchseiten und sonstige zugehörige Dateien
    berücksichtigen. Das Perl-Skript update-alternatives stellt
    sicher, dass alle zu einem ausgewählten Paket gehörenden Dateien
    systemweit als Standard herangezogen werden.

    Um zum Beispiel zu kontrollieren, welche ausführbaren Dateien
    »x-window-manager« bereitstellen, führen Sie folgenden Befehl
    aus:

    update-alternatives --display x-window-manager

    Wenn Sie dies ändern möchten, verwenden Sie

    update-alternatives --config x-window-manager

    und folgen den Anweisungen auf dem Bildschirm (einfach gesagt:
    geben Sie Sie die Zahl für den Eintrag ein, den Sie bevorzugen).

    Wenn ein Paket sich selbst aus irgend einem Grund nicht als
    Fenstermanager registriert (senden Sie einen Fehlerbericht, falls
    es ein Fehler ist), oder wenn Sie einen Fenstermanager aus dem /
    usr/local/-Verzeichnis verwenden, werden die Auswahlmöglichkeiten
    auf dem Bildschirm Ihren bevorzugten Eintrag nicht enthalten. Sie
    können den Verweis aber über Befehlszeilen-Optionen
    aktualisieren:

    update-alternatives --install /usr/bin/x-window-manager \
      x-window-manager /usr/local/bin/wmaker-cvs 50

    Das erste Argument für die »--install«-Option ist der symbolische
    Verweis, der auf /etc/alternatives/NAME zeigt, wobei NAME das
    zweite Argument ist. Das dritte Argument ist das Programm, auf
    welches /etc/alternatives/NAME zeigen soll, und das vierte
    Argument die Priorität (ein größerer Wert bedeutet, dass diese
    Alternative wahrscheinlicher automatisch ausgewählt wird).

    Um eine Alternative, die Sie hinzugefügt haben, wieder zu
    entfernen, führen Sie einfach folgenden Befehl aus:

    update-alternatives --remove x-window-manager /usr/local/bin/wmaker-cvs


---------------------------------------------------------------------

    ^[6] In 2014 änderte Debian sein Standard-Init-System von
    System-V-Init zu systemd. Debian 8 "Jessie" im April 2015 war die
    erste Veröffentlichung, die mit systemd als standardmäßiges
    Init-System ausgeliefert wurde. Vier Entscheidungen (https://
    www.debian.org/devel/tech-ctte#status) von Debians Technischem
    Ausschuss waren hierbei involviert: Fehlerbericht #727708 (https:
    //lists.debian.org/20140211193904.GX24404@rzlab.ucr.edu)
    2014-02-11: "Der Ausschuss entschied, dass das
    Standard-init-System für Linux-Architekturen in Jessie systemd
    sein sollte." Fehlerbericht #746715 (https://lists.debian.org/
    20140801023630.GF12356@teltox.donarmstrong.com) 2014-08-01: "Der
    Technische Ausschuss erwartet von den Betreuern, dass sie
    weiterhin die verschiedenen verfügbaren Init-Systeme
    unterstützen", und begründete Änderungen dazu implementieren.
    Fehlerbericht #746578 (https://lists.debian.org/
    20141116001628.GO32192@teltox.donarmstrong.com) 2014-11-15: "Der
    Ausschuss entschied, dass systemd-shim die erste aufgelistete
    alternative Abhängigkeit von libpam-systemd sein soll statt
    systemd-sysv." Diese Entscheidung machte es einfacher, ein
    Debian-System mit nicht-systemd-Init weiter zu betreiben.
    Fehlerbericht #762194 (https://lists.debian.org/
    21592.61064.527547.410074@chiark.greenend.org.uk) 2017-11-04: "Zu
    automatischer Init-System-Umstellung bei System-Upgrade".

Kapitel 12. Unterstützung für Debian GNU/Linux erhalten

12.1. Welche andere Dokumentation gibt es auf einem und für ein
Debian-System?

      * Installationsanleitung für die aktuelle Version: siehe https:
        //www.debian.org/releases/stable/installmanual (https://
        www.debian.org/releases/stable/installmanual) .

      * Die Debian GNU/Linux-Referenz behandelt viele Aspekte der
        Systemadministration durch Shell-Befehlsbeispiele.
        Grundanleitungen, Tipps und weitere Informationen für viele
        verschiedene Themen stehen zur Verfügung, angefangen bei der
        Systemadministration bis hin zur Programmierung.

        Sie finden sie im debian-reference-Paket oder unter https://
        www.debian.org/doc/user-manuals#quick-reference (https://
        www.debian.org/doc/user-manuals#quick-reference) .

      * Das Policy-Handbuch beinhaltet die Richtlinien für die
        Distribution, das heißt Struktur und Inhalt des
        Debian-Archivs, verschiedene Design-Entscheidungen bezüglich
        des Betriebssystems usw. Es beinhaltet auch die technischen
        Anforderungen, die jedes Paket erfüllen muss, um in die
        Distribution aufgenommen zu werden, sowie technische Aspekte
        der Binär- und Quellpakete für Debian.

        Es ist im debian-policy-Paket oder unter https://
        www.debian.org/doc/devel-manuals#policy (https://
        www.debian.org/doc/devel-manuals#policy) zu finden.

      * Dokumentation entwickelt vom Debian-Dokumentationsprojekt.
        Diese ist auf https://www.debian.org/doc (https://
        www.debian.org/doc) verfügbar und beinhaltet Benutzer-,
        Administrations- und Sicherheitshandbücher für das Debian GNU
        /Linux-Betriebssystem.

      * Dokumentation zu installierten Debian-Paketen: Die meisten
        Pakete enthalten Dateien, die nach /usr/share/doc/PAKETNAME
        entpackt werden.
   
      * Dokumentation zu Linux-Projekten: Das Debian-Paket doc-linux
        installiert alle aktuellen Versionen der HOWTOs und
        mini-HOWTOs vom Linux Documentation Project (http://
        www.tldp.org/) .

      * Handbuchseiten (manpages) im Unix-Stil: Zu den meisten
        Befehlen gibt es Handbuchseiten, die im gleichen Stil
        geschrieben sind wie die originalen »man«-Dateien für Unix.
        Um zum Beispiel die Handbuchseite für den Befehl »ls«
        aufzurufen, führen Sie man ls aus. Mittels man man bekommen
        Sie mehr Informationen dazu, wie Sie Handbuchseiten finden
        und lesen können.

        Neue Debian-Benutzer sollten beachten, dass die
        Handbuchseiten vieler Systembefehle nur verfügbar sind, wenn
        folgende Pakete installiert werden:

          + man-db, welches das man-Programm an sich und andere
            Programme beinhaltet, um die Handbuchseiten zu
            bearbeiten.

          + manpages, welches die System-Handbuchseiten selbst
            beinhaltet. (Vergleichen Sie dazu auch Abschnitt 5.9,
            „Wie unterstützt Debian andere Sprachen als Englisch?“).

      * »info«-Seiten im GNU-Stil: Die Benutzerdokumentation für
        viele Befehle, besonders für GNU-Werkzeuge, ist nicht als
        Handbuchseite verfügbar, sondern als »info«-Datei, die mit
        dem GNU-Programm info, innerhalb von GNU Emacs mit M-x info
        oder mit einem anderen Info-Betrachter gelesen werden können.

        Der große Vorteil gegenüber den ursprünglichen Handbuchseiten
        besteht darin, dass es ein Hypertext-System ist. Es wird
        jedoch nicht das WWW benötigt, info kann von einer einfachen
        Textkonsole gestartet werden. Es wurde von Richard Stallman
        entworfen und ging dem WWW voraus.

    Note that you may access a lot of documentation on your system by
    using a WWW browser, through dwww, dhelp or doccentral commands,
    found in respective packages, or by using yelp.

12.2. Wo und wie kann man sich online über Debian austauschen?

    Ja. Die Unterstützung, die Debian seinen Benutzern bietet,
    erfolgt hauptsächlich über E-Mail. Dazu hier einige Einzelheiten
    und Anlaufstellen. Weitere listet Debians Unterstützungs-Webseite
    (https://www.debian.org/support) auf.

12.2.1. Mailinglisten

    Es gibt eine Reihe von Debian betreffenden Mailinglisten (https:/
    /www.debian.org/MailingLists/) .

    In einem System, auf dem das doc-debian-Paket installiert ist,
    finden Sie eine vollständige Auflistung der Mailinglisten in /usr
    /share/doc/debian/mailing-lists.txt.

    Debian-Mailinglisten sind nach debian-Listenbetreff benannt.
    Beispiele hierfür sind debian-announce (für Ankündigungen),
    debian-user (für Benutzer) oder debian-news (für Neuigkeiten). Um
    eine Liste wie debian-Listenbetreff zu abonnieren, senden Sie
    eine E-Mail an debian-Listenbetreff-request@lists.debian.org mit
    dem Wort »subscribe« (anmelden) im Betreff. Vergessen Sie zum An-
    oder Abmelden das -request in der E-Mail-Adresse nicht, sonst
    geht die E-Mail an die Liste selbst, was entweder peinlich oder
    ärgerlich sein könnte, je nach Sichtweise.

    Sie können die Mailingliste auch abonnieren, indem Sie das
    Web-Formular (https://www.debian.org/MailingLists/subscribe)
    benutzen. Auch zum Abmelden gibt es ein Formular (https://
    www.debian.org/MailingLists/unsubscribe) .

    Bei Problemen kann der Listenverwalter unter der E-Mail-Adresse <
    listmaster@lists.debian.org> kontaktiert werden.

    Die meisten Mailinglisten sind öffentliche Foren. Alle an diese
    Listen geschickten Mails landen auch im öffentlichen Archiv,
    worin jeder - selbst ohne Anmeldung - stöbern oder systematisch
    suchen kann. Senden Sie keinesfalls vertrauliches oder unter dem
    Urheberrecht Dritter stehendes Material an diese Listen. Darunter
    fallen auch E-Mail-Adressen. Besonders zu beachten ist die
    Tatsache, dass Spammer dafür bekannt sind, E-Mail-Adressen zu
    missbrauchen, die in unseren Mailinglisten veröffentlicht werden.
    Weitere Informationen sind in den Datenschutzrichtlinien für
    Mailinglisten (https://www.debian.org/MailingLists/index#
    disclaimer) zu finden.

    Archives of the Debian mailing lists are available via WWW at
    https://lists.debian.org/ (https://lists.debian.org/) which can
    be searched at Debian Mailing Lists Archives search (https://
    lists.debian.org/search.html) .

12.2.1.1. Was sind die Verhaltensregeln für die Mailinglisten?

    Beim Benutzen der Debian-Mailinglisten sind folgende Regeln zu
    beachten:

      * Spam unerwünscht. Weitere Informationen unter Verfahrensweise
        mit Werbung auf Debians Mailinglisten (https://www.debian.org
        /MailingLists/#ads) .

      * Nicht beleidigend werden, das ist unhöflich. Die Entwickler
        von Debian sind Freiwillige, die ihre Zeit, Energie und ihr
        Geld dafür einsetzen, das Debian-Projekt voranzubringen.

      * Keine schmutzige Sprache verwenden; außerdem erhalten einige
        Leute diese Listen über Funk, wo Fluchen illegal ist.

      * Die richtige Liste wählen. Nie Anfragen zur An- und Abmeldung
        an die Mailingliste selbst schicken.^[7]

      * Informationen darüber, wie Fehler gemeldet werden, sind im
        Abschnitt Abschnitt 12.5, „Wie melde ich einen Fehler in
        Debian?“ zu finden.

12.2.2. Web-Forum

    Debian User Forums (http://forums.debian.net/) stellt Web-Foren
    bereit, in denen Sie Fragen über Debian stellen können; sie
    werden von anderen Benutzern beantwortet. (Diese Foren sind nicht
    offizieller Teil des Debian-Projekts.)

12.2.3. Wiki

    Lösungen für weitverbreitete Probleme, Howtos, Anleitungen, Tipps
    und weitere Dokumentation finden Sie im Debian Wiki (https://
    wiki.debian.org/) , das laufenden Änderungen (auch durch Benutzer
    selbst) unterworfen ist.

12.2.4. Betreuer

    Benutzer können ihre Fragen per E-Mail an die jeweiligen
    Paketbetreuer schicken. Um den Verantwortlichen des Pakets xyz zu
    erreichen, senden Sie eine E-Mail an xyz@packages.debian.org.

12.2.5. Usenet-Nachrichtengruppen (Newsgroups)

    Nicht auf Debian bezogene Fragen sollten auf einer der Linux
    USENET-Gruppen mit Namen comp.os.linux.* oder linux.* gestellt
    werden. Dort gibt es diverse Listen von Linux
    Usenet-Nachrichtengruppen. Hinzu kommen weitere Anlaufstellen im
    WWW, z.B. auf den Seiten von Linux Online (https://www.linux.org/
    docs/usenet.html) und LinuxJournal (http://www.linuxjournal.com/
    helpdesk.php) .

12.3. Gibt es einen schnellen Weg, um nach Informationen über Debian
GNU/Linux zu suchen?

    Es gibt eine Vielfalt von Suchmaschinen, die Dokumentation mit
    Bezug zu Debian liefern:

      * Die Suche auf der Debian-Website (https://search.debian.org/)
        .

      * Debian Mailing Lists Archives search (https://
        lists.debian.org/search.html) .

        For example, to find out what experiences people have had
        with finding drivers for NVIDIA graphic cards under Debian,
        try searching the phrase NVIDIA Debian driver. This will show
        you all the posts that contain these strings, i.e. those
        where people discussed these topics.

      * Jede andere Suchmaschine, wie z.B. DuckDuckGo (https://
        duckduckgo.com/) oder Google (https://www.google.com/) ,
        solange Sie die richtigen Suchbegriffe eingeben.

        Zum Beispiel können Sie mit der Suchanfrage »evince« eine
        viel genauere Erklärung über dieses Paket finden, als im
        kurzen Textfeld in seiner control-Datei steht.

12.4. Gibt es Protokolle von bekannten Fehlern?

    Sowohl offene wie auch bereits erledigte Fehlerberichte sind frei
    zugänglich. Dies ist ein Versprechen, wie auch im
    Debian-Gesellschaftsvertrag (https://www.debian.org/
    social_contract) zu lesen ist: »Wir werden keine Probleme
    verheimlichen«.

    Debian GNU/Linux hat ein System zur Meldung und Statuskontrolle
    von Fehlern eingerichtet, das »Bug Tracking System«, abgekürzt
    BTS. Dieses führt von Entwicklern und Benutzern übermittelte
    Fehler und dazugehörende Details einer Datenbank zu, wo sie auch
    eine Nummer erhalten. Sobald das Problem gelöst ist, wird der
    Fehlerbericht geschlossen.

    Kopien dieser Informationen sind erhältlich unter https://
    www.debian.org/Bugs/ (https://www.debian.org/Bugs/) .

    Ein E-Mail-Server ermöglicht per E-Mail Zugang zur
    Fehlerdatenbank. Um Anweisungen für dessen Nutzung zu erhalten,
    senden Sie eine E-Mail an <request@bugs.debian.org> mit »help« im
    Textteil der Mail.

12.5. Wie melde ich einen Fehler in Debian?

    Wenn Sie einen Fehler in Debian gefunden haben, sollten Sie die
    Anweisungen dazu lesen, wie ein Fehler in Debian gemeldet wird.
    Diese Anweisungen sind auf verschiedene Arten erhältlich:

      * Ãœber das WWW. Eine Kopie der Anweisungen ist unter https://
        www.debian.org/Bugs/Reporting (https://www.debian.org/Bugs/
        Reporting) zu finden.
   
      * Auf jedem Debian-System, auf dem das doc-debian-Paket
        installiert ist, finden sie die Anweisungen in der Datei /usr
        /share/doc/debian/bug-reporting.txt.

    Das Paket reportbug kann benutzt werden, es führt Sie durch den
    Prozess und schickt die Nachricht an die richtige Adresse;
    außerdem werden automatisch einige zusätzliche Details über Ihr
    System beifügt. Auch zeigt es eine Liste der bereits für das
    Paket gemeldeten Fehler an; so können für den Fall, dass der
    Fehler bereits gemeldet wurde, dem existierenden Fehlerbericht
    zusätzliche Informationen hinzugefügt werden.

    Es wird eine automatische Empfangsbestätigung zum Fehlerbericht
    an Sie verschickt. Der Bericht bekommt automatisch eine Nummer
    zur Fehlerverfolgung, wird der Fehlerdatenbank hinzugefügt und an
    die debian-bugs-dist-Mailingliste weitergeleitet.


---------------------------------------------------------------------

    ^[7] Die Adresse debian-Listenbetreff-REQUEST@lists.debian.org
    ist dafür zu benutzen.

Kapitel 13. Zum Debian-Projekt beitragen

    Sie können verschiedene Dinge spenden (https://www.debian.org/
    donations) , um Debian zu helfen: etwa Zeit, um neue Pakete zu
    entwickeln, vorhandene zu betreuen oder Benutzer zu unterstützen;
    Ressourcen, um die Paket- und WWW-Archive zu spiegeln, oder Geld,
    um neue Testsysteme oder Hardware für die Archive kaufen zu
    können. Lesen Sie auch Wie können Sie Debian helfen? (https://
    www.debian.org/intro/help) .

13.1. Wie kann ich Debian-Mitglied/Debian-Entwickler werden?

    Die Entwicklung von Debian ist für jeden zugänglich. Es werden
    immer neue Benutzer mit den entsprechenden Fähigkeiten und/oder
    dem Willen zu lernen gesucht. So können Sie die Pflege eines
    existierenden, »verwaisten« Paketes übernehmen, dessen vorheriger
    Betreuer sich von der Paketpflege zurückgezogen hat. Außerdem
    gilt es, neue Pakete zu entwickeln, Dokumentation oder
    Ãœbersetzungen zu verfassen, die Debian-Website zu betreuen oder
    Benutzer bei Problemen zu unterstützen.

    Volunteers can participate in the project as Debian contributor,
    Debian maintainer, or as a Debian developer (with or without
    uploading privileges):

      * Debian contributors participate in many tasks, such as:
        writing documentation, maintaining the website, translating,
        supporting users, reviewing bug reprots, or participating in
        different teams. It is an unofficial role and it is usually
        the starting point for many people.

      * Debian maintainers maintain one or more specific packages and
        can upload these packages directly to the archive without
        requiring another Debian developer (or maintainer) to sponsor
        them.

      * Debian developers is the full membership role in Debian. A
        developer can participate in Debian elections, can log into
        most of the systems Debian manages, and can upload any
        package to the archive. This role is provided after a strict
        and thorough process.

    The website provides more information on how to join the project
    (https://www.debian.org/devel/join/) . The description of
    becoming a Debian maintainer can be found at the New Member's
    Corner (https://www.debian.org/devel/join/newmaint) at the Debian
    web site.

    Debian uses Salsa (salsa.debian.org (https://salsa.debian.org/)
    ), a GitLab instance, for collaborative development where anyone
    can sign up and send Merge Requests.

13.2. Wie kann ich Ressourcen zum Debian-Projekt beisteuern?

    Da das Projekt versucht, eine beträchtliche Menge von Software
    weltweit rasch und einfach zugänglich zu machen, werden
    Spiegel-Server benötigt. Es ist wünschenswert, aber nicht
    unbedingt notwendig, alle Debian-Archive zu spiegeln. Bitte
    besuchen Sie die Seite über die Größe der Spiegel-Server (https:/
    /www.debian.org/mirror/size) , um Informationen über den
    benötigten Speicherplatz zu erhalten.

    Skripte erledigen den Vorgang des Spiegelns weitgehend
    automatisch. Vereinzelte Pannen oder Systemänderungen können
    allerdings menschliches Eingreifen erforderlich machen.

    Wenn Sie über eine Breitband-Verbindung zum Internet verfügen,
    die Ressourcen haben, um die Distribution oder einen Teil davon
    zu spiegeln, die Zeit für die regelmäßige Wartung des Systems
    entweder selbst aufbringen wollen oder dieses jemandem antragen
    können, dann melden Sie sich bitte unter <
    debian-admin@lists.debian.org>.

13.3. Wie kann ich das Debian-Projekt finanziell unterstützen?

    Durch Spenden von Sponsoren gelangt das Debian-Projekt an Rechner
    und andere Hardware, kann Konferenzen und Arbeitstreffen für
    Entwickler veranstalten und weitere Vorhaben umsetzen. Weitere
    Informationen finden Sie auf Debians Spenden-Website (https://
    www.debian.org/donations) . Dort sind auch die unterschiedlichen
    Methoden aufgelistet, mittels derer Sie spenden können.

    Es können individuelle Spenden an zwei für das Debian-Projekt
    sehr wichtige Organisationen eingereicht werden. Die
    Hauptorganisation ist »Software in the Public Interest« in den
    Vereinigten Staaten, aber es gibt noch weitere.

13.3.1. Software in the Public Interest

    Software in the Public Interest (SPI) ist eine nach IRS 501(c)(3)
    gemeinnützige Organisation. Die Aufgabe der Organisation ist es,
    Freie Software zu entwickeln und zu verteilen.

    Sie ermutigt Programmierer, die GNU General Public License oder
    eine andere Lizenz, welche die freie Weiterverbreitung und
    Nutzung von Software erlaubt, zu verwenden. Herstellern von
    Hardware legt sie nahe, zu Ihren Geräten Dokumentation
    bereitzustellen, um die Entwicklung von Treibern zu ermöglichen.

    SPI ist eine steuerrechtlich als begünstigt anerkannte
    Dachorganisation für viele freie und Open-Source-Projekte. Das
    Debian-Projekt war seit der Gründung von SPI ein assoziiertes
    Mitglied.

    Sie können SPI über https://www.spi-inc.org/ (https://
    www.spi-inc.org/) erreichen.

13.3.2. Weitere Organisationen

    Es gibt mehrere Organisationen in verschiedenen Ländern, die
    Vermögen treuhändisch für Debian verwalten. Die Spendenseite
    (https://www.debian.org/donations) listet diese Organisationen
    auf, an die auch Spenden gerichtet werden können. Als dies
    geschrieben wurde, gab es zwei solche Organisationen: die Debian
    France Association (https://france.debian.net/) in Frankreich und
    debian.ch (https://debian.ch/ ) (Schweiz und das Fürstentum
    Liechtenstein). Weitere Partnerorganisationen in anderen Ländern
    sind auf der Organizations-Seite (https://wiki.debian.org/Teams/
    Auditor/Organizations) im Debian Wiki zu finden.

Kapitel 14. Debian GNU/Linux in einem kommerziellen Produkt verwenden

14.1. Darf ich Debian-CDs erstellen und verkaufen?

    Ja, das dürfen Sie. Sobald die Beta-Tests beendet sind, können
    Sie Ihre CD erstellen und alles, was wir freigegeben haben, ohne
    weitere Zustimmung unsererseits veröffentlichen. Sie müssen
    nichts an uns zahlen. Natürlich müssen alle CD-Hersteller die
    Lizenzen der Programme in Debian anerkennen. Viele der Programme
    sind z.B. unter der GPL-Lizenz veröffentlicht, welche verlangt,
    dass die Quelltexte veröffentlicht werden.

    CD-Hersteller, die Geld, Software und Zeit zum Debian-Projekt
    beitragen, werden von uns in einer Liste veröffentlicht. Außerdem
    ermuntern wir die Benutzer dazu, bei Herstellern zu kaufen, die
    auch an Debian spenden. Man sieht also, es ist eine gute Werbung,
    zu spenden.

14.2. Kann Debian mit unfreier Software (non-free) paketiert werden?

    Ja. Während alle Haupt-Komponenten von Debian Freie Software
    sind, stellen wir ein non-free-Verzeichnis für Programme bereit,
    die nicht frei verbreitet werden dürfen.

    Programme, die wir in diesem Verzeichnis ablegen, können (unter
    Berücksichtigung der entsprechenden Lizenzbedingungen oder mit
    Zustimmung der jeweiligen Autoren) von CD-Herstellern verbreitet
    werden. Genauso ist es CD-Herstellern gestattet, unfreie Software
    aus anderen Quellen auf derselben CD in Umlauf zu bringen. Das
    Verteilen von unfreier und kommerzieller Software auf ein- und
    derselben CD ist nichts Neues und wird von vielen Herstellern
    praktiziert. Selbstverständlich legen wir Software-Entwicklern
    nahe, die von ihnen geschriebene Software als freie Software zu
    veröffentlichen.

14.3. Ich erstelle eine spezielle Linux-Distribution für einen
speziellen Anwendungsbereich. Kann ich Debian GNU/Linux als
Linux-Grundsystem verwenden und meine eigenen Programme hinzufügen?

    Ja, das ist möglich. Von Debian abgeleitete Distributionen werden
    zum Einen in enger Zusammenarbeit mit dem Debian-Projekt selbst
    und zum Anderen von außenstehenden Beteiligten erstellt. Dazu
    kann das Debian Pure Blends (https://www.debian.org/blends/)
    -Rahmenwerk verwendet werden, um mit Debian zusammen zu arbeiten.
    DebianEdu/Skolelinux (https://wiki.debian.org/DebianEdu/) ist
    z.B. ein solches Projekt.

    Es gibt bereits viele angepasste Debian-Distributionen auf dem
    Markt wie grml, LMDE (Linux Mint Debian Edition), Knoppix und
    Ubuntu, die alle eine andere Zielsetzung als das Original-Debian
    GNU/Linux-Projekt haben und trotzdem die meisten unserer
    Komponenten in ihren Produkten verwenden.

    Debian weist einen Mechanismus auf, der es Entwicklern und
    Systemadministratoren erlaubt, lokale Versionen bestimmter
    Dateien so zu installieren, dass sie bei einer
    Systemaktualisierung nicht überschrieben werden. Näheres dazu
    finden Sie in Abschnitt 11.9, „Wie kann ich eine durch ein Paket
    installierte Datei außer Kraft setzen, so dass stattdessen eine
    andere Version verwendet werden kann?“.

14.4. Kann ich mein kommerzielles Programm in einem Debian-»Paket«
ablegen, damit es auf jedem Debian-System mühelos installiert werden
kann?

    Das ist möglich. Das Paketwerkzeug ist Freie Software: Die Pakete
    können freie oder unfreie Software sein, es kann sie alle
    installieren.

Kapitel 15. Zu erwartende Änderungen in der nächsten Hauptversion von
Debian

    Mit jeder neuen Veröffentlichung versucht das Debian-Projekt, den
    Fokus auf bestimmte Themen zu legen. Diese sind bekannt als
    »Release Goals« und werden unter https://wiki.debian.org/
    ReleaseGoals/ (https://wiki.debian.org/ReleaseGoals/) näher
    beschrieben. Bitte beachten Sie, dass die folgenden Abschnitte
    unter Umständen nicht ganz aktuell sind; lesen Sie daher die
    Wiki-Seite, wenn Sie mehr Informationen oder einen aktuellen
    Status dieser »Release-Goals« benötigen.

15.1. Härten des Systems

    Es ist ein erklärtes Ziel des Debian-Projekts, sicherzustellen,
    dass jedes installierte System gehärtet und sicher ist gegen
    Angriffe. Es gibt mehrere Möglichkeiten, dies zu erreichen, unter
    anderem:

      * Die Sicherheit innerhalb der Programme erhöhen, indem die
        Security Hardening Build Flags (https://wiki.debian.org/
        ReleaseGoals/SecurityHardeningBuildFlags) verwendet werden;
        durch diese speziellen Optionen für den Bau der Pakete werden
        verschiedene Schutzmechanismen gegen bekannte
        Sicherheitslücken aktiviert.
   
      * Die Standard-Systemkonfiguration verbessern, um sie weniger
        verwundbar gegen Angriffe (sowohl lokale wie auch solche von
        fern) zu machen.

      * Aktivieren der Sicherheitsfunktionen, die in neuen
        Kernel-Versionen enthalten sind.

    All dies ist ein ständig fortlaufender Prozess. Beim ersten Punkt
    wird versucht, mit verschiedenen Build-Optionen zum Härten des
    Systems (den Security Hardening Build Flags) bekannte Angriffe
    wie z.B. mittels Pufferüberlauf, vorhersagbaren Adressbereichen
    im Arbeitsspeicher usw. zu verhindern. Ziel ist, zumindest alle
    Pakete abzudecken, die Teil der Basisinstallation sind sowie all
    diejenigen, die seit 2006 eine Korrektur in Zusammenhang mit
    einer Sicherheitsankündigung erhalten haben. Seit dem Start der
    Initiative sind bereits rund 400 Pakete entsprechend modifiziert
    worden (Stand der Information zum Zeitpunkt, als dies geschrieben
    wurde). All diese Korrekturen sind in der Fehlerdatenbank
    festgehalten (https://bugs.debian.org/cgi-bin/pkgreport.cgi?tag=
    goal-hardening;users=hardening-discuss@lists.alioth.debian.org) .

15.2. Erweiterte Unterstützung für nicht Englisch sprechende Benutzer

    Die technischen Anforderungen, die damit einhergehen, dass nicht
    Englisch sprechende Benutzer das System bedienen und verwenden
    können, werden von Debian bereits weitgehend erfüllt, siehe
    Abschnitt 5.9, „Wie unterstützt Debian andere Sprachen als
    Englisch?“.

    Wir hoffen, weitere Personen zu finden, die uns helfen, mehr
    Sprachen zu unterstützen und Programme sowie Dokumentation in
    diese Sprachen zu übersetzen. Viele Programme und
    Debian-spezifische Dokumentation unterstützen bereits die
    Internationalisierung, so dass wir jetzt Übersetzer für die
    Programmtexte und Meldungen benötigen. Allerdings sind bei
    einigen Programmen auch weiterhin die Voraussetzungen zur
    Internationalisierung nicht erfüllt.

    Das GNU Translation Project ftp://ftp.gnu.org/pub/gnu/ABOUT-NLS
    (ftp://ftp.gnu.org/pub/gnu/ABOUT-NLS) arbeitet an der
    Internationalisierung von GNU-Programmen. Verschiedene Projekte
    wie die Desktop-Umgebungen GNOME oder KDE haben eigene
    Übersetzer-Teams. Ziel von Debian ist nicht, die Arbeit dieser
    Projekte zu ersetzen oder zu duplizieren; im Gegenteil: Debian
    profitiert von der Arbeit dieser Ãœbersetzer. Allerdings gibt es
    außerhalb des Tätigkeitfeldes dieser Projekte noch viele
    Programme, weswegen sie innerhalb von Debian übersetzt werden.

    Frühere Debian-Versionen hatten folgende Veröffentlichungsziele:

      * I18n-Unterstützung für alle Pakete, die debconf verwenden:
        Für Pakete, die das Debian-Konfigurations-Management
        verwenden, wird vorausgesetzt, dass sie vorbereitet sind für
        die Übersetzung aller Dialoge, die dem Benutzer während der
        Konfiguration angezeigt werden.

      * I18n-Unterstützung für Paketbeschreibungen: Erweitern der
        Paketmanagement-Programme, um übersetzte Paketbeschreibungen
        nutzen zu können.
   
      * Verwendung der UTF-8-Codierung für die Dateien debian/
        changelog und debian/control. So können beispielsweise in
        ersterer Datei, in der Softwareänderungen rückzuverfolgen
        sind, Projektbeteiligte aus asiatischen Ländern ihre Namen
        ohne Komplikationen eintragen.

      * Internationalisierung des Debian-Installers, was für gewisse
        Sprachen die Verwendung einer grafischen Oberfläche
        erfordert.

15.3. Verbesserungen im Debian Installer

    Eine Menge Arbeit ist in das Debian-Installationsprogramm
    gesteckt worden, was zu einer Reihe größerer Verbesserungen
    geführt hat. Hier sollen zwei davon aufgeführt werden:

    Die Möglichkeit einer direkt vom laufenden Microsoft Windows
    angestossenen Installation, wodurch es sich erübrigt,
    BIOS-Einstellungen zu verändern. Nach dem Einlegen einer CD-ROM,
    DVD-ROM oder dem Einstecken eines USB-Sticks wird automatisch ein
    Programm ausgeführt, das eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum
    Start des Debian Installers bietet.

15.4. Weitere (Rechner-)Architekturen

    Vervollständigung von Debian für andere Architekturen. Hinweis:
    Selbst wenn manche Architekturen in einzelnen
    Debian-Veröffentlichungen nicht enthalten sind, besteht unter
    Umständen trotzdem die Möglichkeit, Debian auf dieser Architektur
    zu installieren bzw. zu aktualisieren, indem Sid (Unstable)
    benutzt wird.

15.5. Weitere Kernel

    Zusätzlich zu Debian GNU/Hurd wird Debian auch auf BSD-Kernel
    portiert, insbesondere auf FreeBSD (https://www.debian.org/ports/
    kfreebsd-gnu/) . Dieser Port läuft sowohl auf AMD64
    (»kfreebsd-amd64«) als auch auf traditionellen Intel-Prozessoren
    (»kfreebsd-i386«).

Kapitel 16. Allgemeine Informationen über die FAQ

16.1. Autoren

    Die erste Version dieser FAQ wurde erstellt und betreut von
    J.H.M. Dassen (Ray) und Chuck Stickelman. Autoren der
    überarbeiteten Debian GNU/Linux-FAQ sind Susan G. Kleinmann und
    Sven Rudolph. Danach wurde die FAQ von Santiago Vila und später
    von Josip Rodin betreut. Der derzeitige Betreuer ist Javier
    Fernandez-Sanguino.

    Teile der Informationen stammen aus:

      * der Debian-1.1-Veröffentlichungsankündigung, von Bruce Perens
        (https://perens.com/) ,

      * der Linux-FAQ, von Ian Jackson (https://
        www.chiark.greenend.org.uk/~ijackson/) ,

      * den Archiven der Debian-Mailinglisten (https://
        lists.debian.org/) ,

      * dem dpkg-Programmiererhandbuch und dem Debian-Policy-Handbuch
        (siehe Abschnitt 12.1, „Welche andere Dokumentation gibt es
        auf einem und für ein Debian-System?“),

      * sowie von vielen Entwickler, Freiwilligen und Beta-Testern,

      * aus den löchrigen Gehirnen der Autoren :-)

      * und aus dem Ratgeber Choosing a Debian distribution FAQ
        (http://KamarajuKusumanchi.github.io/
        choosing_debian_distribution/
        choosing_debian_distribution.html) , den Kamaraju Kusumanchi
        gnädigerweise unter der GPL freigegeben hat, so dass er als
        neues Kapitel in diese FAQ eingefügt werden konnte (siehe
        Kapitel 3, Eine Debian-Distribution auswählen).

    Die Autoren möchten sich bei allen bedanken, die dieses Dokument
    möglich gemacht haben. Die deutsche Übersetzung stammt von
    Christian Britz, Nico Golde, Claas Felix Beyersdorf, Andre Appel,
    Franziska Schröder, Jonas E. Huber, Martin Horoba, Helge
    Kreutzmann, Jens Seidel und Benjamin Eckenfels. Sie wurde in 2015
    aktualisiert von Holger Wansing, mit tatkräftiger Unterstützung
    durch Markus Hiereth. Bitte senden Sie Fehler in der Ãœbersetzung
    an <debian-l10n-german@lists.debian.org>.

    Jegliche Haftung wird ausgeschlossen. Alle Markenzeichen sind das
    Eigentum ihrer entsprechenden Eigentümer.

16.2. Feedback

    Kommentare und Ergänzungen zu diesem Dokument sind immer
    willkommen. Bitte senden Sie eine E-Mail an <
    doc-debian@packages.debian.org> oder schreiben Sie einen
    wishlist-Fehlerbericht für das Paket debian-faq (https://
    bugs.debian.org/debian-faq) .

16.3. Verfügbarkeit

    Die neueste Version dieses Dokuments finden Sie auf den Debian
    WWW-Seiten unter https://www.debian.org/doc/FAQ/ (https://
    www.debian.org/doc/FAQ/) .

    Außerdem ist die FAQ zum Download im Text-, HTML- und PDF-Format
    unter https://www.debian.org/doc/user-manuals#faq (https://
    www.debian.org/doc/user-manuals#faq) verfügbar. Dort sind auch
    einige Ãœbersetzungen zu finden.

    Sie können dieses Dokument über das Debian-Paket debian-faq
    installieren. Übersetzungen sind erhältlich über debian-faq-de,
    debian-faq-fr und weitere Pakete.

    The original XML files used to create this document are also
    available in debian-faq's source package, or on Salsa
    (salsa.debian.org), Debian's GitLab instance for collaborative
    development, at: https://salsa.debian.org/ddp-team/
    debian-faq.git. You can browse the repository at https://
    salsa.debian.org/ddp-team/debian-faq (https://salsa.debian.org/
    ddp-team/debian-faq) .

16.4. Dokumentenformat

    Dieses Dokument wurde mit der DocBook-XML-DTD geschrieben. Dieses
    System ermöglicht es, Dateien in vielen verschiedenen Formaten
    aus einer einzigen Quelldatei zu erstellen; z.B. kann dieses
    Dokument als HTML, Text, TeX-DVI, PostScript, PDF oder GNU-Info
    angezeigt werden.